Mehr als Klimaschutz: Diese Ziele verfolgt die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Lage

Lage. Klimaschutz, lebenslanges Lernen und soziale Gerechtigkeit: Die Stadt Lage will das Thema Nachhaltigkeit anpacken. Bereits im Sommer 2023 hatte der Rat den Beschluss gefasst, eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Stadt zu entwickeln. Das Konzept stellte die Fachteamleiterin Umweltplanung Ilka Beermann im Hauptausschuss der Stadt vor. Bei der Erstellung habe man sich an den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung orientiert, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen (UN) formuliert wurden, berichtete Beermann. &bdquo;Das ist aber nur ein Teil von einem integrierten kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement“, so die Referentin. Zu diesem zählen in der Folge noch ein Nachhaltigkeitsbericht und der kommunale Nachhaltigkeitshaushalt.

Erarbeitet wurde die Strategie von einer Steuerungsgruppe, bestehend aus etwa 30 Personen aus Politik, Zivilgesellschaft und einem Kernteam von elf Verwaltungsmitarbeitern, die sich zu fünf Workshopterminen getroffen haben. In dem Prozess wurden fünf Handlungsfelder ausgewählt, auf die sich die Stadt nun konzentrieren will. Für jedes Feld wurden drei strategische Ziele formuliert. &bdquo;Pro Ziel wurden dann noch mal ein bis drei Maßnahmen definiert“, so Beermann weiter.

Lernen und soziale Gerechtigkeit In diesen Handlungsfeldern geht es nicht allein um Ökologie. Das zeigt sich bereits im Bereich &bdquo;Lebenslanges Lernen und Kultur“. Hier lautet die Leitlinie: &bdquo;Lage ist eine Bildungs- und Kulturstadt. Unsere Stadtgesellschaft ist Gestalterin für eine gute, erfolgreiche, lebenslange Bildung sowie kulturelle Vielfalt.“ Um das zu erreichen, sollen unter anderem Akteure aus dem Bildungs- und Kultursektor vernetzt, kulturelle Angebote erlebbar gemacht und Lernorte für ein zeitgemäßes Lernen gefördert werden.

Zu den operativen Zielen gehört unter anderem die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung im Primarbereich bis zum Jahr 2027 und die Verdoppelung der digitalen Bildungsangebote bei städtischen Bildungseinrichtungen um 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Eine Maßnahme, die sich bereits in der Umsetzung befindet, ist eine Kooperation mit der Volkshochschule Detmold-Lemgo, über die Abendschulkurse zum Nachholen von allgemeinbildenden Schulabschlüssen angeboten werden.

Um die Steigerung der Zufriedenheit der Menschen, das selbstbestimmte Leben, die Förderung von Partizipationsprozessen, den Abbau gesellschaftlicher Barrieren und gelebte Demokratie geht es im Handlungsfeld &bdquo;Soziale Gerechtigkeit und zukunftsfähige Gesellschaft“. Unter anderem sollen die Schulabbrecherquote von Ausländern verringert und Nachbarschaftsnetzwerke in den Ortsteilen etabliert werden. Bis 2027 sollen in den städtischen Bildungs- und Kultureinrichtungen jährlich zehn zusätzliche Veranstaltungen zum Thema Demokratieförderung angeboten werden.

Ab dem kommenden Jahr soll die Stadtgesellschaft jährlich eine Antidiskriminierungskampagne durchführen, um mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber Minderheiten zu fördern. Ab 2027 würden zudem alle städtischen Dienstleistungen der Stadtverwaltung in leichter, bürgerfreundlicher Sprache verfasst. Auch die Partizipationsformate will die Stadt ausbauen und diese digital und analog bewerben sowie die hausärztliche Versorgungslage verbessern.

Energie und Anpassung Doch auch das Themenfeld &bdquo;Klimaschutz und Energie“ darf in dem Papier nicht fehlen. Die Stadt nimmt sich vor, bis 2035 klimaneutral zu werden. Nach dem Prinzip &bdquo;global denken, lokal handeln“ sollen emissionsfreie Energien stärker genutzt werden. Die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung soll ebenso vorangetrieben werden, wie die Nutzung erneuerbarer Energien. Das Konzept sieht dabei einen Anteil von 60 Prozent beim Bruttostromverbrauch bis 2030 vor. Wie das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden kann, sollen die Stadt und die Stadtwerke bis zum Jahr 2027 ausarbeiten.

Zwei öffentlich zugängliche Ladepunkte für E-Mobilität auf 1000 Einwohner werden bis 2030 zudem für die Stadt angestrebt. Carsharingangebote sollen in den Ballungsräumen etabliert und insgesamt mehr Radwege geschaffen werden.

&bdquo;Ressourcenschutz und Klimafolgeanpassung“, sind ebenfalls mitgedacht worden. So sollen Naturräume renaturiert und aufgewertet werden, um die Biodiversität und Artenvielfalt zu stärken. &bdquo;Im Jahr 2030 sind 50 Prozent der natürlichen Gewässer in einem guten ökologischen Zustand“, heißt es dazu in dem Papier. Zudem sollen die Biotopverbundflächen um zehn Prozent erhöht und die regionale Lebensmittelerzeugung gesteigert werden. 15 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen bis 2030 für ökologischen Landbau verwendet werden. Bis dahin wird in den öffentlichen Einrichtungen zudem die Umsetzung der Ernährungsvorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angestrebt. Das bedeutet auch, dass dort nur noch ein Viertel der Lebensmittel tierischen Ursprungs sein darf. Durch Kreislaufwirtschaft soll in verschiedenen Bereichen Abfall eingespart werden.

Im Handlungsfeld &bdquo;Wohnen und nachhaltige Quartiere“ soll den Menschen in Lage ein Leben in sozial-ökologisch geplanten Quartieren ermöglicht werden. Es wird angestrebt, den Anteil der Bebauung in Überschwemmungsgebieten zu reduzieren und die Anzahl der Bäume in der Kernstadt zu erhöhen. Auch soll der Leerstand reduziert und eine Klimaschutzsiedlung geplant werden. &bdquo;Im Jahr 2030 sind alle öffentlichen Grünflächen mit einem Anteil von 20 Prozent durch klimaangepasste Bepflanzung ergänzt“, heißt es weiter in der Nachhaltigkeitsstrategie.

Durch die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft mit nachhaltigem Leitbild, soll für soziales und bezahlbares Wohnen gesorgt werden. Über die Umsetzung der Strategie will der Rat der Stadt Lage im Juli entscheiden.

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