24 Jahre Orgelmusik in Brake: Elena Driedger-Grankin verabschiedet

Lemgo-Brake . &bdquo;Die richtige Ansprechpartnerin für alle musikalischen Fragen und Wünsche ist unsere Organistin Elena Driedger-Grankin – sie begleitet unsere Gottesdienste auf Orgel, Klavier und E-Piano.“ So stand es in den vergangenen 24 Jahren in jedem Gemeindebrief der Kirchengemeinde Brake. Nun wurde sie feierlich im Gottesdienst verabschiedet, denn seit dem 1. Oktober hat sie ihren Status von &bdquo;Organistin“ auf &bdquo;Rentnerin“ gewechselt.

Rund 2000 Gottesdienste in Brake, Wahmbeckerheide und Wiembeck hat sie in dieser Zeit musikalisch gestaltet, Trauungen, Beerdigungen, Konfirmationen und Schulgottesdienste mit den passenden Melodien begleitet und auch eigene Konzerte in der Braker Kirche gegeben.

&bdquo;Musik ist die Sprache der Gefühle, es gibt keine andere Möglichkeit, Gefühle so intensiv auszudrücken, Bilder im inneren Auge entstehen zu lassen“, betonte Pfarrerin Iris Brendler in ihrer Predigt. &bdquo;Schnell, langsam, laut, leise, traurig, fröhlich – Musik ist für jeden Muttersprache. Psalmen sind das Gesangbuch der Bibel, Musik in der Kirche erklingt zu Gottes Ehren und zu unserer Freude.“

Elena Driedger-Grankin war genau die richtige Person, diese Theorie in die Praxis umzusetzen. In Kirgisien geboren, studierte sie zehn Jahre Musik für Klavier und Chorleitung an der Musikhochschule Tscheljabrinsk. 1995 kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland und erwarb sofort den C-Orgel-Schein in Lemgo, um ihr Diplom zu bestätigen.

&bdquo;Gerade die Probezeit beendet und in die Dauereinstellung übernommen – schon sind 24 Jahre Organistinnentätigkeit vorbei“, erinnert sich Gisela Plöger, Vorsitzende des Kirchenvorstands, laut Pressemitteilung der Kirchengemeinde. Sie habe den Werdegang die ganzen Jahre begleitet: &bdquo;Durchhaltevermögen hat Elena bewiesen, 24 Jahre sprechen eine eindeutige Sprache. Immer zuverlässig, immer mit Emotionen in der Musik – dafür sind wir sehr dankbar.“

Der Gitarrenkreis der Kirchengemeinde ehrte sie mit einem musikalischen Abschiedsständchen: &bdquo;Heart of Gold“ von Neil Young. Lieblingslieder wie &bdquo;Herr, wir bitten, komm und segne uns“, &bdquo;Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder &bdquo;Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe“ erinnerten an ihre musikalische Vielfalt.

Die ursprüngliche Orgel der Braker Kirche musste leider entsorgt werden, war nicht mehr zu restaurieren. Dafür erhielt Elena Driedger-Grankin ihr neues &bdquo;Werkzeug“ (órganon / griechische Übersetzung) auf der nördlichen Empore, mit zwei Manualen und Fußpedal, die einen schönen Klang im offenen Kirchenschiff erzeugen. 2017 erklärte die UNESCO die Orgelmusik zum &bdquo;Immateriellen Kulturerbe“. Rund 50.000 Orgeln gibt es in Deutschland. Im Gottesdienst ist das Orgelspiel mit Vorspiel, Nachspiel und Begleitung des Gemeindegesangs ein zentrales Strukturmittel.

Klavierstück für den Heimweg

Jeden Sonntag spielte Elena Driedger-Grankin nach dem Gottesdienst noch ein Klavierstück für den Heimweg der Besucher. Auch bei ihrem letzten Gottesdienst in Brake wurde diese Tradition fortgeführt: Mit &bdquo;Air“ von Johann Sebastian Bach verabschiedete sie sich, begleitet von stehendem Applaus.

&bdquo;Niemals geht man so ganz“ – das gilt auch für Elena Driedger-Grankin. Die Andachten jeden Donnerstag im Seniorenheim am Schloss wird sie künftig ehrenamtlich musikalisch begleiten. Musik erreiche Menschen auf einer anderen Ebene als Worte, auch wenn diese sie nicht mehr erreichen. Gleichzeitig kann Elena Driedger-Grankin aber auch mit Worten begeistern – oft endete eine Kirchenvorstandssitzung mit einem neuen Witz.

Und worauf freut sich die frischgebackene Rentnerin am meisten? &bdquo;Endlich Freizeit-Wochenende zur freien Gestaltung. Da gibt es Nachholbedarf bei Konzerten und Veranstaltungen.“ Doch auch ohne berufliche Verpflichtungen wird ihr Alltag weiterhin gefüllt sein – Sportnachmittage und Kuchenbacken für sechs Enkelkinder stehen fest auf dem Plan.

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