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Der Retter des Münzenbergs

Ehemaliger Lemgoer Chefarzt erhält Romanikpreis des Landes Sachsen-Anhalt

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Von einem Lemgoer vor dem Untergang bewahrt: Dass der Münzenberg in Quedlinburg wieder aufgebaut worden ist, ist Siegfried Behrens zu verdanken. Foto: Wikipedia
Von einem Lemgoer vor dem Untergang bewahrt: Dass der Münzenberg in Quedlinburg wieder aufgebaut worden ist, ist Siegfried Behrens zu verdanken. Foto: Wikipedia

Von Wolfgang Frangenberg

Lemgo/Eisleben. Große Ehre für den ehemaligen Chefarzt des Lemgoer Klinikums, Prof. Dr. Siegfried Behrens: Dem 67-Jährigen ist im Beisein hochkarätiger politischer und gesellschaftlicher Prominenz während einer Feierstunde im Kloster Helfta bei Eisleben der Romanikpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2009 verliehen worden.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war das jahrelange Wirken von Prof. Behrens in der Stadt Quedlinburg. Wie es dazu kam, hob der Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Reiner Haseloff, in der Laudatio hervor: Für Prof. Behrens und seine Frau Dorothea war ein im Dezember 1994 gesendeter Fernsehfilm über den Verfall der alten Kaiser- und Hansestadt Quedlinburg Inspiration und Beginn für das kulturhistorische Wirken. "Schon am nächsten Tag saßen wir im Auto, um die Stadt zu besichtigen. Der Zufall führte uns an einem Maklerbüro vorbei, und kurz darauf waren wir Eigentümer eines alten ziemlich verfallenen Fachwerkhauses auf dem die Stadt überragenden Münzenberg."

Applaus auf großer Bühne: Der ehemalige Chefarzt am Lemgoer Klinikum, Prof. Siegfried Behrens (Mitte), erhält den Romanikpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Es applaudieren Cornelia Pieper, Vorsitzende des FDP-Landesverbandes, und Dr. Reiner Haseloff, Minister für Arbeit und Wirtschaft. Foto: Privat
Applaus auf großer Bühne: Der ehemalige Chefarzt am Lemgoer Klinikum, Prof. Siegfried Behrens (Mitte), erhält den Romanikpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Es applaudieren Cornelia Pieper, Vorsitzende des FDP-Landesverbandes, und Dr. Reiner Haseloff, Minister für Arbeit und Wirtschaft. Foto: Privat

Bei der aufwändigen Sanierung des Hauses fanden sich gut erhaltene Mauer- und Grabreste des ehemaligen und in Vergessenheit geratenen Klosters St. Marien. Dies hatte die Tochter des deutschen Kaisers Otto I zu Ehren ihres verstorbenen Bruders Otto II vor rund 1000 Jahren gestiftet. Mit erheblichem finanziellen und körperlichem Einsatz gelang Behrens und den Mitgliedern des von ihm gegründeten Museumsvereins im Laufe von zwölf Jahren die Restaurierung der meisten auf oder in den ehemaligen Klostermauern errichteten Fachwerkhäuser. Die Gesamtinvestitionen aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes, der Denkmalpflege und weiterer Sponsoren und Gönnern des riesigen Projektes schätzt der Mäzen auf rund sieben bis acht Millionen Euro. "Wobei ich nur einen kleinen Teil aus eigenen Mitteln beigetragen habe", fügt der "Retter des Münzenbergs" bescheiden zu, ohne die konkrete Summe zu nennen.

Für Behrens und seinen "Museumsverein Münzenberg" geht die Arbeit am Projekt und die Suche nach weiteren Sponsorengeldern weiter. Auf die Frage, ob er sich ein weiteres Engagement kulturhistorischer Art in seiner Heimatstadt Lemgo vorstellen könne, antwortete der private Denkmalschützer: "Wer wie ich das Glück hatte, mehr Geld zu verdienen, der sollte es als gesellschaftliche Verpflichtung ansehen, sich in Projekten zu engagieren und dort zu helfen."

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