Von Martina Karaczko
Michael Wolf hat von Haus aus mit Schokolade zu tun. Daraus ist eine Leidenschaft für Schokoladenformen entstanden, die in einem privaten Museum mündete. Jetzt gab es sogar Besuch von Pariser Chocolatiers.
Lemgo-Brüntrup. Von außen sieht das Schokoladenformenmuseum aus wie ein Privathaus. Ist es eigentlich auch. Michael Wolf hat es vor fünf Jahren eröffnet und betreibt es eher als private Sammlung. Elf französische Chocolatiers der "Académie du Chocolat et de la Confiserie" Paris teilen das Interesse und besuchten das Museum, das im idyllischen Ortsteil Brüntrup steht, in diesen Tagen.
"In Frankreich ist die Herstellung der Schokolade ein Ausbildungsberuf", erläutert Sandra Wolf, Ehefrau des Sammlers, die für das Abstauben der rund 2500 Exponate eine Woche Zeit benötigt. Insgesamt hat Michael Wolf 5000 Stücke, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind. Und das sei das Faszinierende für die französischen Gäste. "Da geht nur Handarbeit", erläutert Wolf. Die Formen sind nämlich sehr detailreich. Dieser Reichtum an Rillen, Erhebungen und Formen sei maschinell nicht zu verwenden, erklärt Michael Wolf.
Er selbst vertreibt Maschinen für die Herstellung von Schokolade bereits in der vierten Generation. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er mit dem Schokoformenvirus infiziert wurde. Er gründete das erste Schokoladenformenmuseum überhaupt und hat auch ein Patent dafür. "Für mich ist das aber ein reines Hobby", sagt Wolf. Es komme auch vor, dass er selbst Schokolade in seinem kleinen Atelier herstellt - nur für den privaten Genuss. Neben einer modernen Maschine für die Herstellung gibt es in seinem Museum auch historische Modelle zu bewundern.
Unterstützt wird er bei seinem aufwändigen Hobby von seinem Mitarbeiter Oliver Wolf, mit dem Michael Wolf nicht verwandt ist. Er hat sich die Aufgabe gestellt, aus alt neu zu machen. "Wir versuchen die alten Formen zu rekonstruieren. Die alten Metallformen sind heute nicht mehr zulässig", erklärt Oliver Wolf. Er erstellt aus den Metallformen ein Negativ und versucht dann daraus eine Form aus gängigem Kunststoff zu machen. Dies sei nicht einfach. Aber wenn es gelinge, ergebe es Formen, die aus der Schokolade ein echtes Kunstwerk machen. Neben einer Vielzahl an Osterhasen- und Weihnachtsmannformen gibt es auch liebevoll gestaltete Märchenfiguren, Zeppeline, Flugzeuge oder Herzen. Auch er mache das aus purem Vergnügen. Genau wie die französischen Gäste, die im Atelier ihren Besuch mit Schokoladenexperimenten beschließen.