Lemgo. 2009 war das bislang beste Jahr in der Geschichte der Sparkasse Lemgo. Das vergangene Jahr beschrieb Vorstandsvorsitzender Horst Selbach gestern mit lippischer Zurückhaltung: "Es sieht auch gut aus." Die Übersetzung für Nicht-Lipper: Die Verantwortlichen der Sparkasse Lemgo können zufrieden sein. Ist es doch gelungen, nahezu das gleiche, überdurchschnittliche Betriebsergebnis wie im Rekordjahr 2009 zu erzielen. 35 Millionen Euro vor Steuer und Bewertung stehen zu Buche. Unter dem Strich bleiben 2,2 Millionen Euro, über deren Verwendung nun die kommunalen Träger entscheiden.
Bis zu diesem Jahresüberschuss war es allerdings ein weiter Weg, auf dem mancher Euro bewegt wurde. Die Sparkasse hatte zum Jahresende eine Bilanzsumme von rund 2,6 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent). Das Kreditvolumen beläuft sich mittlerweile auf knapp 2 Milliarden Euro. Alleine Firmenkunden seien 2010 neue Kreditzusagen in Höhe von 170 Millionen Euro gemacht worden. "Dabei geht es nicht um Wachstum um jeden Preis. Die Qualität steht klar im Vordergrund", betont Vorstandsmitglied Klaus Drücker. Eine wichtige Säule war auch im vergangenen Jahr der Immobilienbereich. So sei das Plus von 34,8 Millionen Euro bei der privaten Baufinanzierung ein "hervorragendes Ergebnis".
Die Sparkasse Lemgo zählt mit 641 Mitarbeitern (Vorjahr: 651) weiterhin zu den größten Arbeitgebern der Region. Insgesamt hat die Sparkasse 47 Auszubildende. Dabei sei man laut Vorstandsmitglied Bernd Dabrock in der glücklichen Lage, allen erfolgreichen Auszubildenden einen Arbeitsvertrag in einer der insgesamt 25 Filialen bieten zu können. Zusätzlich gibt es noch fünf SB-Geschäftsstellen. Vertreten ist die Sparkasse Lemgo in den Kommunen Lemgo, Bad Salzuflen, Dörentrup, Extertal, Kalletal, Leopoldshöhe und Oerlinghausen. Für Lemgo und Bad Salzuflen wurde die Sparkasse bei einem anonymen Test von "Focus Money" mit Abstand zur "besten Bank" gekürt. Einen positiven Eindruck hinterlässt das Institut auch durch Spenden und Sponsoring. 2010 wurden von der Sparkasse Lemgo gut 800 000 Euro an soziale, kulturelle und sportliche Aufgabenträger ausgeschüttet.
Positive Entwicklungen verzeichnet die Sparkasse Lemgo auch bei den Kundeneinlagen (plus 66,2 Millionen Euro) und im Wertpapiergeschäft (plus 30,7 Millionen). Die Gesamteinlage ist dabei um 4,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Weiter Freude macht den Verantwortlichen das Fair-Zins-Konto, dessen Anzahl um weitere 10 Prozent zugenommen hat. Der größte Renner war allerdings der Solarstrombrief in Kooperation mit den Stadtwerken – eine Möglichkeit der Bürgerbeteiligung an einer Solaranlage. Innerhalb weniger Stunden sei das gesamte Volumen in Höhe von 900 000 Euro ausverkauft gewesen.
"Unsere Aufgabe ist es, unsere Kunden und Partner so zu unterstützen, dass sie zuversichtlich in die Zukunft schauen können. Das ist uns im anspruchsvollen Geschäftsjahr 2010 in besonderer Weise gelungen", so Horst Selbach. Und auch vor der Zukunft ist ihm nicht bange. "Ich erwarte eine nicht überschwängliche, aber vernünftige Entwicklung", schätzt der Vorstandsvorsitzende die allgemeine Wirtschafts- und Finanzlage ein. Allerdings müsse auch berücksichtigt werden, dass das Sparkassen-Geschäft der so genannten Krisenjahre auch von der günstigen Zinsentwicklung getragen worden sei.