Lemgo. Eines der heißesten Feste der langen Lemgoer Schützenhistorie steuert am Montag um 11 Uhr mit der Bekanntgabe des neuen Königs auf den Höhepunkt zu. Am Sonntag stand ein Trio besonders im Mittelpunkt. Die Namen: Thomas Dulke, Jobst Eickmeier und Heiner Rehm. Die beiden Letztgenannten erhielten während des Festaktes auf dem Marktplatz vor Hunderten Schützen und fast ebenso vielen Schaulustigen den höchsten Orden, den die 1575 gegründete Gesellschaft zu vergeben hat: die Auszeichnung "Pour Le Mérite" - für besonderen Verdienste.
Heiner Rehm hat zehn Jahre lang die 1. Kompanie geleitet "und viele junge Schützen für unsere Gesellschaft gewonnen", wie Oberst Fritz Köster betonte. Jobst Eickmeier, der am 1. Januar 1958 in die Gesellschaft eintrat, übernahm 2006 in einer der schwierigsten Phasen der Lemgoer Schützen als Oberst die Verantwortung und "hat das Schiff wieder auf den richtigen Kurs gebracht" (so Köster). Den Orden "Pour Le Mérite" dürfen zeitgleich nur zehn Lemgoer Schützen tragen.
Seinen großen Auftritt hatte Thomas Dulke eine gute Stunde zuvor. Vor der Volksbank in der Mittelstraße überreichte ihm Dieter Kratz den Hauptmann-Degen der 4. Kompanie. Zuvor hatte der scheidende Chef und amtierende Schützenkönig seine Mannschaft gefragt, ob sie den Personalvorschlag des Vorstands annimmt. Der Zuspruch war einstimmig.
Für Kratz, der am Montag auch seine Königswürde in andere Hände geben wird, spielten die Schwelentruper Musikfreunde "Time to say goodbye". Zwölf Jahre hatte der Büchsenmachermeister die "Vierte" geführt, jetzt will er zurück ins Glied rücken. Ebenso wie Kratz, der bereits nach zwei Jahren bei den Schützen zum Rottmeister aufstieg, blickt auch sein Nachfolger auf eine steile Karriere zurück. Der Produktionsmanager Dulke (50) ist erst vor kurzem zum Leutnant ernannt worden - und jetzt ist er bereits Chef einer Kompanie mit über 500 Mitgliedern.
Standfestigkeit war am Sonntagmittag beim großen Festakt auf dem Marktplatz gefragt. Rund 50 Minuten mussten die Schützen und ihre Gäste aus Brake, Lage oder Augustdorf teilweise in der prallen Sonne ausharren. Dafür gab es Lob vom ersten Bürger Lemgos. Dr. Reiner Austermann attestierte den Schützen nach dem Singen der Nationalhymne ein "starkes Bekenntnis zum Miteinander in der Stadt".
Herkunft, Religion, Beruf, Hautfarbe - all dies sei egal, sobald der schwarze Anzug getragen werde. Nach dem Festakt setzte sich ein Hunderte Meter langer Umzug durch die Stadt in Bewegung - schmissig begleitet von mehreren Spielmannszügen.
Ehrennadeln für treue Kameraden
Für langjährige Mitgliedschaft sind am Samstag rund zwei Dutzend Lemgoer Schützen geehrt worden.
Seit 40 Jahren gehören Ulrich Bollhöfer, Klaus Brodowski, Ernst Rehme, Dieter Rümcker, Klaus Thiel, Dierk Wernhard, Wilhelm Kuhlmann, Werner Lewecke, Klaus Prüßner, Karl-Heinz Richter, Karl-August Bröker, Dieter Lambracht, Hans-Jürgen Sauerländer, Michael Grote, Günter Kranz, Helmut Linke, Rudi Nolting, Paul Reimann, Karl-Heinz Romey, Friedhelm Schädler, Uwe Schneidereit, Helmut Sebode, Rainer Wendt und Reinhard Wilmbusse zu den Schützen und wurden mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Die Goldene Ehrennadel mit Eichenlaub erhielten Friedhelm Meierjürgen, Gerhard Rose, Dieter Sundermann und Wilfried Mehrwald. Seit 50 Jahren sind sie als Schützen aktiv.
Vor 60 Jahren sind Helmut Fahrenkamp, Ernst Bayon, Günther Dorn, Heinrich Freese, Heinz Helms, Paul Saak, Erich Berger, Fritz Kellner, Werner Hördemann, Otto Pieper und Günther Rosendahl in die Schützengesellschaft eingetreten. Jetzt erhielten sie die Goldene Ehrennadel mit Eichenlaub und Brillant.