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Lemgo

Eben-Ezer stellt sich neuen Aufgaben

Stiftung plant Neubauten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

Eben-Ezer stellt sich neuen Aufgaben - © Lemgo
Eben-Ezer stellt sich neuen Aufgaben (© Lemgo)

Lemgo (kpa). Große Aufgaben liegen vor der Stiftung Eben-Ezer. Eine davon ist der Ausbau des ambulant betreuten Wohnens - unter anderem für mehrfach behinderte Menschen und jene mit psychischen Beeinträchtigungen.

Ein wichtiges Ereignis aus 2012 durfte bei der Vorstellung des Jahresberichtes von Eben-Ezer nicht fehlen: das 150-jährige Bestehen der Stiftung mit diversen Veranstaltungen und dem Stadtfest. Rund 15.000 Menschen haben dieses besucht.

Neben der Jubiläumsfeier ist die alltägliche Arbeit laut Christine Förster, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Eben-Ezer, weitergelaufen. Drei Kitas sind im vergangenen Jahr zur Trägerschaft der Stiftung hinzugekommen. Zu Beginn des Jahres 2013 wurde am Spiegelberg ein Apartmenthaus für ambulant betreutes Wohnen fertig gestellt.

Udo Zippel, kaufmännischer Direktor (links), und Hermann Adam, theologischer Direktor von Eben-Ezer
Udo Zippel, kaufmännischer Direktor (links), und Hermann Adam, theologischer Direktor von Eben-Ezer. (© Foto: Pavlustyk)

Eben dieser Bereich soll weiter ausgebaut werden, wie während des Pressegesprächs im Haus der Vielfalt deutlich wurde. Immer mehr Menschen mit Behinderung, aber auch jene mit mehrfachen Beeinträchtigungen sollen die Möglichkeit bekommen, so eigenständig wie es geht zu wohnen. Bei Eben-Ezer gibt es laut Udo Zippel, Kaufmännischer Direktor, bereits erste Überlegungen, wie das ambulant betreute Wohnen für mehrfach Behinderte gestaltet werden kann. So müssten beispielsweise Türen und Fenster mittels Technik geöffnet, Licht müsste per Fernbedienung eingeschaltet werden können. Dieser Bereich werde in Zukunft ein wichtiges Thema sein, so Zippel.

Auch steigt laut Pastor Hermann Adam, Theologischer Direktor, die Nachfrage nach Betreuung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Langzeiterkrankungen. "Der Bedarf in Lippe ist hoch", so Udo Zippel. Deshalb bemühe sich Eben-Ezer, in diesem Segment so schnell wie möglich voranzukommen. In der Laubke gebe es bereits ein Wohnhaus für psychisch Erkrankte, weitere Neubauten seien geplant. So sollen zwei Wohneinheiten mit 24 Plätzen entstehen. Wann diese realisiert werden, sei offen.

Auf ein anderes Projekt hoffen die Verantwortlichen der Stiftung für 2013: die Gründung einer inklusiven Grundschule am Standort Ostschule. In den nächsten Wochensind laut Zippel weitere Info-Veranstaltungen geplant, um etwa Unterrichtsmodelle näher vorzustellen. "Wir können ein positives Beispiel vielfältiger Schullandschaft setzen", betonte Hermann Adam. Dieser übergibt sein Amt als Theologischer Direktor Anfang Juli nach knapp 21 Jahren an Dr. Bartolt Haase. Noch eine Veränderung in der Geschichte von Eben-Ezer, die fortwährend weiter geschrieben wird.

Information
Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben:

In den Jahren 2008 bis einschließlich 2011 hat die Stiftung Eben-Ezer insgesamt 31,7 Millionen Euro investiert. 2012 ist das Investitionsvolumen laut Udo Zippel, kaufmännischer Direktor, geringer ausgefallen. Zwar stehe die Stiftung auf einem wirtschaftlich soliden Fundament. Jedoch gehe die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter auseinander. Steigenden Löhnen stehen eher stagnierende Vergütungssätze der Eingliederungshilfe gegenüber. Diese erbringt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe an Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege.

Der finanzielle Spielraum werde kleiner - unter anderem wegen des Ausbaus ambulant betreuten Wohnens. Zudem ist in den Werkstätten von Eben-Ezer der Anteil der schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen auf mehr als 30 Prozent angestiegen. Mitarbeiter müssen also mehr Zeit für intensive Betreuung und Einarbeitung investieren. (kpa)

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