Leopoldshöhe. Die Kirchturmuhr verkündet: Es ist 12 Uhr mittags. „High noon“ in „Littis Grill“. Die Spitzenzeit der Fritten-Schmiede an der Hauptstraße steht kurz bevor, und die LZ ist für eine Stunde dabei.
Lena Schmidtke, die Frau an der Grillzange, wendet seit sechs Jahren mit großer Hingabe Wurst für Wurst. Stammgäste brauchen ihre Bestellung gar nicht mehr mitzuteilen, Lena Schmidtke hat die Menü-Vorlieben ihrer treuen Gäste im Kopf. Wer nun allerdings meint, hier werde ganz und gar wortlos gespeist, der irrt. „Klatsch und Tratsch gehen doch immer“, erzählt sie lachend, während sie die Gaszufuhr am Grill höher dreht, um für den Mittagsansturm gerüstet zu sein.
"24 Stunden Leopoldshöhe": So heißt eine neue Serie der LZ. Die Redaktion sucht an jeder Stunde einen anderen Ort in der Gemeinde auf und berichtet darüber, was dort passiert, welche Menschen dort tätig sind oder vorbeikommen, was sie tun und was sie denken. Von New York heißt es ja, dass dies die Stadt sei, die niemals schläft. Die Serie wird zeigen, dass auch in Leopoldshöhe immer jemand wach ist. (Rei)
Ob Rentner, Mütter, Angestellte, Schüler oder Handwerker – in Littis Grill ist ein Kommen und Gehen. Ein Geheimtipp sei der hausgemachte Kartoffelsalat, der ebenso wie die Frikadellen und Schnitzel jeden Morgen frisch zubereitet werde, erzählt Lena Schmidtke beiläufig, während sie einen jungen Mann ins Visier nimmt. „Du bist heute spät dran“, empfängt sie ihn und schiebt ihm fast zeitgleich eine „Manta-Platte“, eine Currywurst mit Pommes Mayo, über den Tresen. „Wie geht es Udo?“, möchte die nächste Kundin wissen. Die Rede ist von Udo Hellwig, der gemeinsam mit Lena Schmidtke und Sandra Vortmann-Schreiber das „Dream-Team“ der Wurstwender bildet. „Udo ist gerade Vater geworden, da fiebert das ganze Dorf mit“, erklärt Lena Schmidtke die Zusammenhänge. Von Scheidungs-Dramen über Krankengeschichten bis hin zu Problemen mit Chefs, Kindern oder Eltern – Lena Schmidtke hört viele Geschichten. Darum fühlt sie sich auch ein bisschen wie eine Seelsorgerin. „Einmal musste ich sogar Erste Hilfe leisten, als ein Gast draußen einfach umgefallen ist“, erinnert sie sich. Dass sie ihren Beruf liebt, ist nicht zu übersehen. Trotz Hitze am Grill wirbelt die temperamentvolle Frau hinterm Tresen und hat stets einen flotten Spruch für ihre Kunden auf Lager.
Seit sechs Jahren ist die kleine Holzbude hinter der „Star“-Tankstelle der Dreh- und Angelpunkt für Fast-Food-Fans und hat Kultstatus erreicht. Auch wenn die Planung zunächst eine andere war, denn der Schnellimbiss stand anfangs an der Pension Littmann an der Herforder Straße. „Bis es Beschwerden von Nachbarn wegen des Pommes-Geruchs gab“, erinnert sich Barbara Beckmann-Littmann. Ein Glücksfall aus heutiger Sicht, zumal zur Mittagszeit, wenn die Mitarbeiter der nahen Betriebe Pause haben und Fritteuse sowie Grillstäbe heiß laufen.
In der nächsten Folge der Serie „24 Stunden Leopoldshöhe“ geht es um das Bauhof-Team.