Leopoldshöhe. Neben dem Hofladen von Ulrich Meier zu Evenhausen steht ein Regal mit Eimern. Darin steckt eine 30 Jahre alte Idee, wie aus Hühnermist Geld werden kann.
Ulrich Meier zu Evenhausen ist Eierproduzent aus Leidenschaft. Inzwischen hält er in zwei Ställen 14.500 Hühner. Damit ist er gerade noch so landwirtschaftlicher und nicht industrieller Eierproduzent. Im Hofladen, der vor allem das Reich seiner Frau Emilia ist, vermarktet er die Eier und vieles andere, was im landwirtschaftlichen Vermarktungsverbund „Natürlich aus Lippe“ produziert wird. Jetzt auch Bio-Gartendünger.
Hühnermist enthält größere Mengen an Pflanzennährstoffen. Darunter sind Phosphor (drei bis fünf Prozent), Stickstoff (drei bis vier Prozent), Kalium (etwa 2,5 Prozent), Kalk (sieben bis 14 Prozent), Magnesium, Schwefel, viele Spurenelemente und etwa 30 bis 70 Prozent organische Substanzen.
Für Ulrich Meier zu Evenhausen war von Anfang an klar, dass er Landwirt werden und den Hof seines Vaters übernehmen wird. Mit 16 Jahren ging er in die Lehre. Während der verbrachte er eine Zeit in den USA. Dort lernte er einen Hühnerhalter kennen. „Der hatte die Hühner nur, um Mist zu produzieren“, sagt Meier zu Evenhausen. Die Eier seien Nebenprodukte gewesen. „Das hat mich begeistert“, erinnert er sich. Der Mann habe aus Mist Gold gemacht, im buchstäblichen Sinne. Seitdem arbeitete es in dem Leopoldshöher Landwirt.
Er übernahm den Hof von seinem Vater, probierte dies und das aus, schloss sich in landwirtschaftlichen Kooperationen zusammen und konzentrierte sich dann auf die Hühnerhaltung und den Hofladen. Meier zu Evenhausen baute die Vermarktung und die Produktion der Eier aus. Inzwischen sind sie in vielen Supermärkten der Region zu bekommen. Was übrig blieb, war der Mist – und der Ärger über den üblichen Bio-Rasendünger.
„Ich möchte gern einen schönen Rasen haben“, sagt Ulrich Meier zu Evenhausen. Da sei er pingelig. Weil er einen großen Rasen hinter seinem Haus und nicht immer ausreichend Zeit hat, pflegt er den Rasen in Abschnitten. Beim Mähen sieht man ja, wo der Rasenmäher war. „Das ist bei dem üblichen Bio-Rasendünger nicht so. Der ist braun wie der Boden, auf den er fällt.“
Der Schritt vom Huhn zum Ei und von dort zur Eierschale ist nicht weit. Eierschalen sind weiß, wenn sie gemahlen sind. Meier besorgte sich gemahlene Eierschalen, mischte sie mit dem getrockneten Hühnermist und probierte das Ganze auf dem notleidenden Rasen einer Nachbarin aus. Es funktionierte.
„Die Eierschalen bedecken den Boden, halten so das Moos niedrig, und ich kann sehen, wo ich gedüngt habe“, sagt der Landwirt. Der Hühnermist biete Nährstoffe für den Rasen. Der wachse dann schneller als das Moos. Regen wasche Mist und Eierschalen, die hauptsächlich aus Kalk bestehen, in den Boden.
Noch läuft die Produktion des Düngers auf einfache Weise. Die Eierschalen kauft er zu, den Mist walzt Meier zu Evenhausen platt, dann pusten Ventilatoren Luft darüber. „Der Strom dafür kommt aus einer Photovoltaikanlage. Die Ventilatoren laufen nur, so lange die Anlage Strom abgibt“, sagt er.
Sobald der Mist trocken ist, riecht er nicht mehr, auch wenn er wieder feucht werden sollte, durch Regen etwa. Nachdem Mist und Eierschalen gemischt sind, schippt Meier zu Evenhausen den so entstandenen Dünger in die Eimer. Sorgfältig mit Düngehinweis beschriftet, warten sie als Produkt einer 30 Jahre alten Idee neben dem Hofladen auf Käufer.