Leopoldshöhe-Asemissen. Der Mann ist ständig in Bewegung, auch wenn er sitzt. Achim Deppermann erzählt von seinen Seminaren, seinen Ideen, berichtet, wie man gegossene Schokolade problemlos aus einer Form bekommt und wie man die hellen, manchmal unappetitlich aussehenden Kristallflecken vermeidet. Er gestikuliert, springt auf, um etwas zu zeigen. Ruhiger wird der Konditormeister, sobald er vom Auslöser seiner Selbstständigkeit als Chocolatier berichtet.
Seine Küche befindet sich im Keller eines Hauses in zweiter Reihe fast ganz am Rand einer Einfamilienhaussiedlung in Asemissen. Vom Seminar am Abend zuvor ist nichts mehr zu sehen. „Den Boden müsste ich noch saubermachen“, sagt der 57-Jährige. In seinen Seminaren zeigt er Menschen, wie sie selbst aus Schokolade Pralinen machen können. Er führt sie an den Genuss von Schokolade heran, erklärt, was Schokolade eigentlich ist und was gute von schlechter Schokolade unterscheidet. Obwohl Deppermann die Konditorei gelernt hat, sind Getreideprodukte bei ihm kaum zu finden. „Nur ein paar Printen stehen hier“, sagt er. Aber mit denen käme er kaum in Berührung. Das sei auch gut so.
Viele Jahre arbeitete Deppermann als Konditor, erst als Auszubildender im Bielefelder Café Möller. Er besuchte die Meisterschule und war zuletzt Produktionsleiter in einem größeren Betrieb. Dann machte sich eine Allergie bemerkbar. Deppermann vertrug kein Gluten mehr. Immer wieder war er plötzlich krank. „Das war für die Kollegen nicht mehr tragbar“, erinnert er sich. Er kündigte und nahm an einer Wiedereingliederungsmaßnahme teil.
Deppermann hätte vieles machen können, außer vielleicht Koch und eben in einem Konditoreibetrieb arbeiten. Allerdings war da noch sein Alter. Mitte 40 war er.
Er schaute sich um, was in seinem erlernten Beruf möglich war und kam auf die Herstellung von Pralinen und Schokolade. Er entschloss sich, selbstständig zu werden. Damit begann der Wahnsinn der Unternehmensgründung. Der Keller musste für die Herstellung von Lebensmitteln hergerichtet und von verschiedenen Behörden genehmigt werden. Deppermann machte etliche Fehler vieler Unternehmensgründer. So habe er zu Beginn Messen besucht. Die teuren Standgebühren habe er während der Messen nicht wirklich hereinwirtschaften können. Bekannte gaben seinen Namen und seine Leistungen weiter. Heute, sagt Deppermann, stehe er wirtschaftlich gut da und habe viel zu tun. Mitarbeiter wolle er nicht einstellen. Es sei ein langer Weg gewesen, sagt Deppermann: „Es läuft gut.“