100 Jahre Leidenschaft für Bienen

Leopoldshöhe. &bdquo;Am 11. April 1920 fanden sich die Imker von Asemissen und Umgegend bei Gastwirt Wehmeier zusammen zwecks Gründung eines Imker-Vereins.“ So beginnt das Handschreiben des neuen Zusammenschlusses. Das historische Dokument trägt die Unterschriften von zwölf männlichen Bienenfreunden. Inzwischen treten dem Verein auch vermehrt Frauen bei.

An der Gründungsversammlung nahm Lehrer Windmann aus Evenhausen teil. Er hielt den Imkern einen Vortrag über die Bedeutung und den Aufbau der Bienenzucht. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war Honig für die Selbstversorgung sehr wichtig. Zunächst schätzten die Imker die blühende Heide in der Senne. Zunehmende Aufforstung und Besiedlung schmälerten jedoch den Ertrag. Zudem bedrohte der Bienenwolf, eine Wespenart, den Bestand.

Wespen bedrohten den Bestand Einem Protokoll aus dem Jahr 1938 ist zu entnehmen, dass die Imker ihre Völker lieber in der Gegend um Lübbecke aufstellten, weil dort &bdquo;eine gute Weißkleetracht anzutreffen sei“. Während der Kriegsjahre machten die Imker &bdquo;schlechte Zeiten mit, denn Dachpappe, Fahrradbereifung, Zündhölzer und Holz gab es nur durch Bezugsscheine“.

1947 traten vier Flüchtlinge, die in Lippe heimisch wurden, bei. Andere Vereinsmitglieder gaben ihnen einige Bienenvölker ab. 1948 &bdquo;kam die erste frohe Kunde, dass in Kürze wieder Schleier, Hüte und Filter lieferbar sind“. 1950 erreichte der Verein mit 66 Mitgliedern den höchsten Stand.

Zu Zeiten des &bdquo;Wirtschaftswunders“ verloren viele Imker das Interesse an ihrem Hobby, denn in den Läden gab es ja wieder Honig in allen Variationen zu kaufen. In der jüngsten Vergangenheit schrumpfte der Verein auf 13 Mitglieder. &bdquo;Er sollte schon aufgelöst werden, doch das wollte ich verhindern“, sagt Walter Klei, der sich im vorigen Jahr dazu entschloss, den Vorsitz zu übernehmen.

Ursprünglich hatte der 62-jährige Tischlermeister mit Bienen gar nichts im Sinn. Allerdings schaffte sich seine Frau zwei Völker an, nachdem sie einen Kursus bei der Volkshochschule besucht hatte. Als sie zur Kur fuhr, kümmerte sich Walter Klei darum. &bdquo;Und da habe ich mich in die Viecher verliebt“, wie er sagt. Er las viel, schaute sich Videos an und suchte sich einen Imkerpaten, der ihn eingehend beriet. Schon nach kurzer Zeit hatte er neun Völker mit insgesamt 60.000 Tieren. Sie befinden sich am Heimathof in Leopoldshöhe.

Ein Smoker zum Beruhigen &bdquo;Es gibt unterschiedliche Züchtungen. Diese Bienen sind keineswegs aggressiv, man kann sie sogar leicht streicheln“, verriet er. Mit einem Smoker, der Rauch in den Bienenstock bläst, kann er die Tiere zusätzlich beruhigen. &bdquo;Im Übrigen schmerzt ein Stich nach 20 Sekunden nicht mehr. Vor Mücken habe ich auf jeden Fall mehr Angst.“

Bienen lieferten wahre Hochleistungen ab, sagt Klei. &bdquo;Pro Tag kommt eine Biene auf etwa 2.000 Blütenanflüge. Um ein Pfund Honig zu produzieren, legt ein Volk eine gewaltige Strecke zurück, fast einmal um die Welt.“ In früheren Jahrzehnten produzierten sie in einer Saison höchstens 15 Kilogramm Honig, heute schafft eines seiner Völker sogar 40 Kilogramm.

&bdquo;In der jetzigen Schwarmzeit muss man einmal in der Woche nachschauen“, sagt Klei. &bdquo;Ein Bienenstand wird von Landwirten überall gerngesehen. Man kann natürlich auch den eigenen Garten nutzen.“ Seit dem vergangenen Jahr ist die Mitgliederzahl auf 28 gestiegen und hat sich mehr als verdoppelt. &bdquo;Neben dem Erfahrungsaustausch bieten wir auch Pflegehinweise und Honigkurse an“, sagt der Vorsitzende. Besonders erfreulich sei, dass vor allem jüngere Interessenten und überwiegend Frauen die Imkerei betreiben wollen.

Kontakt: Tel. (0 52 02) 800 93.

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