Eine neue Variante für einen Naturlehrpfad in Leopoldshöhe

Leopoldshöhe . Martin Höner lässt nicht locker. Der gebürtige Leopoldshöher ist auf dem Hof Höner großgeworden und will dort, am Naturschutzgebiet Heipker See, einen Naturlehrpfad einrichten. Die Untere Naturschutzbehörde hat erklärt, dass das dort nicht möglich ist. Jetzt hat Martin Höner den Verlauf der Strecke verändert und sucht weiter Unterstützung bei Bürgern und in der Politik.

Offizieller Antrag fehlt Politiker reagieren wohlwollend, verweisen aber auch weiterhin auf die mit einem Naturschutzgebiet verbundenen Einschränkungen. Und sie vermissen einen offiziellen Antrag zu der Idee. Soweit will Martin Höner noch nicht gehen. &bdquo;Wir schauen erst mal, was möglich ist, es ist für mich eine Art Vorstudie." Für machbar hält er seine Idee nach wie vor. Zumal seine neue Streckenführung nicht mehr komplett durch das Naturschutzgebiet Heipker See laufe – wenn auch noch immer über Teilbereiche des NSGs, über Flächen, die Bund, Land oder der Gemeinde gehören (siehe Grafiken). An insgesamt neun Stationen stellt er sich Info-Punkte zu verschiedenen Themen vor.

&bdquo;Wir glauben, dass es weit genug weg ist", sagt Martin Höner. Auf der Straße zum Klärwerk würden ja auch Autos fahren, Spaziergänger sind dort unterwegs, Hundehalter führen ihre Tiere aus. Dass es sich bei dem NSG um ein ruhiggestelltes Gebiet handelt, wie wiederholt erklärt wurde und dass es Spaziergänge durchs Grün ausschließt, hält er für nicht zeitgemäß. &bdquo;Das ist rückwärtsgewandter Naturschutz, wir sind für vorwärtsgewandten Naturschutz – Mensch und Natur gemeinsam", sagt der Familienvater.

Bruder plant ein Hof-Café Dabei bezieht er seinen Bruder Michael mit ein, dem der ehemalige Hof Höner direkt am NSG gehört, wo die beiden aufgewachsen sind. Dort plant der Bruder ein Hof-Café. &bdquo;Natürlich könnten wir den Naturlehrpfad auch auf dem Hof machen", sagt Martin Höner. Sein Bruder wolle eh auf der Anlage einen Streichelzoo aufbauen, Wildblumen pflanzen, die Sache mit einem Biergarten ist auch noch nicht vom Tisch. Einen Antrag für ein Hof-Café habe Michael Höner noch nicht gestellt. Jetzt gehe es erst einmal um dem Ausbau einer Scheune zu Wohnzwecken.

Auf dem Hof selber sei nur ein Pfad in der Runde möglich, &bdquo;vielleicht 400 Meter". Das sei zu wenig. Als positives Beispiel nennt Martin Höner das Umweltzentrum Heerser Mühle in Bad Salzuflen. Auch das ist auf Initiative aus der Bürgerschaft entstanden. Es gibt einen Trägerverein, deren Mitglieder Vertreter aus Politik, Kirche, BUND und Schützenverein sind. Auf oder an einem Naturschutzgebiet liegt das Umweltzentrum nicht.

Newsletter für Bürger Martin Höner hat bereits diverse Gespräche mit Vertretern aus Politik und Verwaltung geführt, es gibt einen ausführlichen Mailverkehr. Den hat er in einem Newsletter dokumentiert, den er interessierten Bürgern zukommen lässt. Auch eine Stellungnahme von Daniel Telaar, Leiter des Fachgebiets Landschaft und Naturhaushalt, ist dabei.

Telaar nimmt darin sehr ausführlich Stellung zu Fragen, Einschätzungen und Bewertungen der Höners zu einem Naturlehrpfad und der Bewertung des NSGs Heipker See. Er erklärt den Unterschied zwischen offiziellen Wegen, die in der Amtlichen Basiskarte eingetragen sind, und solchen, die als Pattwege auch schon mal durchs Naturschutzgebiet führen. Ein Argument, das Martin Höner immer wieder anbrachte, wenn er sagt, dass es doch bestehende Wege durchs NSG gibt.

Daniel Telaar fasst noch einmal die Geschichte bis zur Einstufung des Areals als Naturschutzgebiet zusammen, geht auf die persönlichen Beobachtungen der Höners zur Artenvielfalt in dem Gebiet ein. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Das Naturschutzgebiet bleibt ein ruhig gestelltes Naturschutzgebiet. Auch diese – und nicht erste abschlägige – Antwort stellt Martin Höner nicht zufrieden. Er hat Daniel Telaar nun eingeladen, sich das Gebiet doch bitte noch einmal persönlich anzusehen.

SPD lehnt Naturlehrpfad ab Die Rückmeldungen aus der heimischen Politik sind freundlich, wohlwollend bis motivierend. Aber es gibt immer wieder den Hinweis auf den Status Naturschutzgebiet und die daraus folgenden Umweltbelange, die Besitzverhältnisse der Flächen, auf die relativ kleine Größe des NSG (25 Hektar).

Zuletzt hat SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Jahn eine Stellungnahme herausgegeben. &bdquo;Die Untere Naturschutzbehörde und der Landrat für den Kreis Lippe haben hier bereits eine eindeutige Stellungnahme getroffen und eine Nutzung der Flächen des Kreises Lippe für diesen Zweck aus Gründen des Naturschutzes verneint", schreibt er.

Dem schließe sich die SPD an und lehne einen Naturlehrpfad ab – in der Version, wie die Höners ihn favorisieren. Weiter heißt es: &bdquo;Gegen einen Naturlehrpfad auf dem Grundstück des nahe gelegenen Hofes spricht sicher nichts und liegt natürlich in der Umsetzung praktisch und finanziell am Hofbesitzer." Es gebe in Leopoldshöhe viele andere Bereiche zur Naherholung, &bdquo;ohne dass hierfür wertvolle Naturschutzgebiete beschädigt werden müssen". Außerdem weist die SPD darauf hin, dass es für die Vorschläge bislang noch keinen konkreten Antrag gebe, weder bei der Gemeinde noch beim Kreis.

Martin Höner wünscht sich für solch einen Antrag mehr Unterstützung aus der Politik. Er wisse ja nicht, &bdquo;wie man so etwas richtig macht". Parallel hat er sich noch bei der Leader-Region &bdquo; 3L in Lippe" erkundigt, ob das Projekt über diesen Weg gefördert werden könne. Ausgang offen. Voraussetzung dafür sei auch hier eine entsprechende Stellungnahme des Kreises, sprich Genehmigung.

Pläne haben die Höners weiterhin. Im Sommer soll es auf dem Hof Höner ein dreitägiges Fest unter dem Motto &bdquo;Mensch und Natur" geben, sofern es die Coronalage zulässt.

"Es ist mittlerweile festgefahren" Kommentar von Birgit Guhlke

Die Idee für einen Naturlehrpfad in Leopoldshöhe hat Charme, das ist wohl unbestritten. Die Situation aber ist mittlerweile ziemlich festgefahren. Das ist mehr als bedauerlich. Da ist ein Bürger mit einer Idee, die so nicht umsetzbar ist. Punkt.

Das findet er nicht gut, akzeptiert die schriftlichen Erklärungen dazu nicht, sieht es anders. Das ist sein gutes Recht, ändert aber an der Sache nichts. Nun macht er weiter, sucht weiterhin Unterstützer, die seine Idee genauso gut finden. Ändert aber an der Sache nichts. Die Lage ist geklärt. Ändert aber an seiner Sicht der Sache nichts.

Dabei gibt es mit dem sogenannten &bdquo;Grünen Klassenzimmer" bereits eine ähnliche Projektidee für Leopoldshöhe. Sich hier einzubringen, könnte ein Alternative sein. Es wäre schade, wenn der engagierte Einsatz für ein Naturschutzprojekt im Sande verläuft – oder in Verbissenheit endet.

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