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Die LeoAmseln proben zum ersten Mal online

Knut Dinter

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Bei der Videokonferenz erlaubt die Technik kein gemeinsames Singen, aber die LeoAmseln freuen sich dennoch über das Wiedersehen nach langer Zeit. Einen Zuhörer (2. von oben, rechts) hatten sie auch. - © Screenshot Birgit Kampmann
Bei der Videokonferenz erlaubt die Technik kein gemeinsames Singen, aber die LeoAmseln freuen sich dennoch über das Wiedersehen nach langer Zeit. Einen Zuhörer (2. von oben, rechts) hatten sie auch. (© Screenshot Birgit Kampmann)

Leopoldshöhe. „Hört auf, heimlich unter der Dusche oder im Auto zu singen, sucht Euch einen Chor!“, heißt es bei einem internationalen Netzwerk für Gesang. Denn Chöre fördern nicht nur die Musik, sondern auch die Gemeinschaft. Die Corona-Pandemie steht dem derzeit entgegen. Die LeoAmseln haben dennoch Wege gefunden, den Zusammenhalt zu bewahren.

Vor acht Monaten fand die vorerst letzte Probe statt, vier Monate lang hatten sich die 30 Sängerinnen nicht mehr persönlich getroffen. Zwar hielten sie sporadisch telefonischen Kontakt und einige gründeten eine Chatgruppe, doch an eine gemeinsame Begegnung war nicht zu denken. „Deshalb kam die Idee auf: Lasst uns doch endlich mal wieder sehen“, berichtet Chorleiter Wolfgang Glauer.

Technisch wäre das kein Problem, es gibt ja die Videokonferenz. Aber ist das auch einem Chor mit „reiferen Stimmen“ (laut Selbstbeschreibung) möglich? Glauer machte eine Abfrage, und es zeigte sich, dass doch etliche Sängerinnen über ein Smartphone, ein Tablet, einen Laptop oder PC verfügen. Chormitglied Birgit Kampmann richtete die Verbindung ein, und dann begann das erste Online-Treffen – zur gewohnten Probenzeit um 9.30 Uhr.

Nach und nach öffneten sich die Bilder

„Nach und nach öffneten sich Bilder oder es waren Stimmen zu hören“, erzählt Glauer. Für viele Sängerinnen war es Neuland und daher ungewohnt. Auch verlief der Start etwas holperig. „Bei einigen war nur der Ton da, bei anderen war die Kamera verrutscht, so dass man nicht das Gesicht, sondern nur die Holzdecke sah – es war köstlich“, sagt der Chorleiter. Bei kleineren technischen Hürden konnte er noch helfen und endlich haben 15 Chormitglieder zusammengefunden. „Ich hatte höchstens mit der Hälfte gerechnet“, räumt Glauer ein. „Aber alle, die es wollten und konnten, haben es geschafft.“

Zu Beginn des Online-Treffens sollte das übliche Begrüßungslied angestimmt werden. Der Chorleiter schlug auf dem Keyboard den ersten Ton an und gab den Einsatz vor. Doch das „Hallo, halli“ hörte sich gar nicht so fröhlich an wie sonst. Die Technik spielte einen Streich, denn aufgrund der verschiedenen Geräte hörten die Sängerinnen die Stimmen der anderen jeweils zeitverzögert. Es entstand einfach kein Gleichklang.

"An Gesang war nicht zu denken"

„Wir haben es mehrmals versucht, aber an Gesang war nicht zu denken“, sagt Glauer. „Es sollte ja auch keine normale Probe sein, wir wollten nur ausprobieren, was überhaupt möglich ist.“ Anders als in normalen Chorproben trat der Gesang dann in den Hintergrund. Bei den Sängerinnen überwog einfach die Freude, sich direkt austauschen zu können. Deshalb kommt Chorleiter Glauer zu dem Schluss: „Um in Verbindung zu bleiben und sich sehen zu können, ist die Videokonferenz ideal.“ Da kein großer Aufwand erforderlich ist, sprachen sich die Frauen sofort für eine Fortsetzung aus. In einigen Wochen wird man sich wieder sehen.

Im vergangenen Jahr hatten die LeoAmseln eine CD mit Weihnachtsliedern aufgenommen. Dies brachte den Chorleiter auf die Idee, eine weitere CD einzuspielen und sie als Geschenk an die Sängerinnen zu verteilen. „Ich wollte sie ein wenig aufmuntern“, sagt er. Im heimischen Badezimmer („Studio B“) fand Glauer die beste Akustik für Gesang und Keyboard. Neben bekannten Stücken aus dem Repertoire des Chores gehört auch ein Lied von Udo Jürgens dazu: „Und immer wieder geht die Sonne auf.“

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