Amphibien sind unterwegs

Leopoldshöhe. Die frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Tage sind wie ein Startsignal für Molche und Kröten – die Amphibienwanderung hat begonnen. In Leopoldshöhe führt das stellenweise zu großen Problemen für die Tiere und die Helfer, die sich um die Absicherung der Wege zu den Laichgewässern kümmern.

Dirk Rosenlicht kümmert sich seit mehr als 16 Jahren zusammen mit seiner Frau Sigrid Willharms vor allem um den Bereich am Gut Eckendorf. Da hier Landesstraßen entlangführen, ist es Aufgabe des Landesbetriebs Straßen NRW, Zäune aufzubauen, die die Amphibien am Straßenrand aufhalten. Frösche, Kröten und Molche plumpsen in Eimer, die alle paar Meter an den Zäunen entlang aufgestellt sind. Die Tiere werden dann von den Helfern über die Straße getragen. Wenn denn die Zäune stehen. Am Gut Eckendorf ist das aber – anders als an den jeweiligen Gemeindestraßen – noch nicht der Fall.

Und das macht Dirk Rosenlicht richtig wütend. &bdquo;Ich habe die Faxen dicke", sagt er. Straßen NRW müsse den Auftrag immer wieder neu ausschreiben, das bedeutet, dass auch immer wieder andere Firmen den Auftrag bekommen. Dieses Mal eine aus Bergisch Gladbach. Die arbeiteten sich dann von Region zu Region durch, aktuell ist das Leopoldshöher Gemeindegebiet wohl erst in der kommenden Woche dran. Immer wieder müssten die NABU-Helfer noch nacharbeiten, Absprachen wegen Besonderheiten seien kaum möglich.

In der Dämmerung wird gesammelt

Derzeit sammeln die Helfer die Tiere mit der Hand auf. &bdquo;Die Tiere starten am Friedhof, da ist es wohl schon ein bisschen wärmer", sagt Dirk Rosenlicht. In den nächsten Tagen geht es dann an der Eckendorfer Straße weiter, dann zur alten Pferdewiese und am Angler-Teich. Zur Dämmerung gehen die Amphibienschützer die Strecke ab, packen sich so viele Tiere wie möglich.

Dirk Rosenlicht rechnet mit einem Massaker und bittet Autofahrer, in der Gegend, zurzeit besonders vorsichtig zu fahren. Wegen der Tiere, wegen der Helfer, aber auch wegen sich selbst. Tierkadaver bilden eine rutschige Unterlage auf der Straße. Auf den Gemeindestraßen ist alles gerichtet. Das rechnen die Helfer von der Leopoldshöher Naturschutzgruppe (NABU) den Mitarbeitern hoch an. &bdquo;Sie hatten ja in den vergangenen Tagen sehr viel mit dem Winterdienst zu tun", sagt Dirk Rosenlicht. Der Bauhof-Leiter persönlich, Andreas Glatthor, hat ihm am Montag noch feuchtes Moos gebracht. Damit bedecken die Helfer die Eimerböden.

Sind die Amphibien dort gelandet, können sie sich vor Fressfeinden verstecken und trocknen auch nicht so schnell aus. Amphibien seien stark an Feuchtbiotope gebunden, erklärt Ewald Thies (NABU). Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume seien die Bestände stark zurückgegangen, auch in Leopoldshöhe. Die Konsequenzen wegen der fehlenden Zäune an dem Amphibien-Hotspot am Gut Eckendorf sind noch nicht abzusehen.

Amphibien sind unterwegs

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