Leopoldshöhe. „Früher haben wir in einer Saison etwa 4.000 Tiere gezählt, aktuell sind es bloß 1.200", sagt Dirk Rosenlicht. Er ist der Amphibienbeauftragte des Leopoldshöher Ortsvereins des Naturschutzbundes (NABU) und kümmert sich seit Jahren um Schutz und Bestand der Amphibien auf Leopoldshöher Gemeindegebiet. Dabei hat er auch die Gemeindegrenzregion im Blick. Gemeinsam mit 15 weiteren Freiwilligen kümmert er sich um die Kröten, Frösche und Molche, die zur Zeit der Amphibienwanderung rund um das Gut Eckendorf an der Bielefelder Straße (L805) in Leopoldshöhe unterwegs sind. Zu den Laichgewässern, die die meisten mittlerweile erreicht haben müssten, und zurück. Die Krötenzäune – offiziell Amphibienleiteinrichtungen genannt – stellt der Landesbetrieb Straßen NRW auf, wie die Behörde mitteilt. Warum die Zäune in einem bestimmten Winkel aufgestellt werden Dirk Rosenlicht, der den Einsatz der Ehrenamtlichen gemeinsam mit seiner Frau Sigrid Wilharms koordiniert, kontrolliert täglich, ob die Zäune intakt sind, und bessert undichte Stellen aus. Die Säume der Zäune sind eingegraben. „Sie müssen einen gewissen Winkel haben, die Amphibien müssen von der einen Seite über den Zaun klettern können, von der anderen Seite aber gestoppt bzw. so geleitet werden, dass sie in einen der Eimer fallen", erklärt der 60-Jährige. Der schräge Winkel sollte eine 45 bis 70 Grad-Neigung haben, so geben es die Standards zum Auf- und Abbau der Schutzzäune vor. Zu den Leiteinrichtungen gehören nicht nur die Zäune, sondern auch Eimer, die in den Boden gegraben werden. „Sie sind mit feuchtem Moos gefüllt", sagt Rosenlicht und zeigt auf das Grün er. „In jedem Eimer liegen aber auch zwei Stöcker über Kreuz. Falls Mäuse oder Maulwürfe reinfallen, können die daran wieder rausklettern." Die Eimer werden in einem Abstand von zehn Metern aufgestellt. Wenn die Tiere reingefallen sind, werden sie dann von den Helferinnen und Helfern über die Straße getragen. Zaun steht nun auch über das Gebiet des Gutes hinaus Dieses Jahr hat die Straßenmeisterei Halle erstmals auch Zäune von der Einmündung zur Eckendorfer Straße bis zur Gaststätte Runkelkrug aufstellen lassen. Das war bereits seit längerem ein Wunsch des Leopoldshöhers. Denn, so sagt es Dirk Rosenlicht, „das Wander-Geschehen hier ist sehr dynamisch". Rund um das Gut Eckendorf gebe es fünf Teiche und die Windwehe, einen Nebenfluss der Lutter. Rosenlicht: „Die Kröten, Frösche und Molche wandern deswegen kreuz und quer über die Straßen." Amphibien haben einen Wander-Radius von drei bis vier Kilometern. „Wir hoffen, dass wir die Tiere, wenn wir sie aus den Eimern geholt haben, auch zum richtigen Teich bringen", sagt Rosenlicht schmunzelnd. Rund um das Gut Eckendorf sind Teich- und Grünfrösche, Erdkröten und Teich- und Bergmolche unterwegs. Allerdings immer weniger: „Trockene Sommer, weniger Insekten und verschwommene Jahreszeiten sorgen dafür." Üblicherweise laichen die Tiere im April, im vergangenen Jahr habe sich die Saison von Januar bis in den August hineingezogen und sich damit „total verschoben". Deshalb sollten die Zäune auch nicht zu früh wieder abgebaut werden. Das bereitet Dirk Rosenlicht und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern Sorgen – ebenso wie fehlende Ehrenamtliche. „Einige von uns sind an die 80 Jahre alt – die schaffen das auch körperlich nicht mehr", sagt Rosenlicht und würde sich freuen, wenn sich neue Helferinnen und Helfer finden lassen. Die Einsatzzeiten sind jeweils abends zur Dämmerung, wenn die Amphibien loswandern, und morgens bzw. vormittags, wenn die Eimer geleert werden. Wer mitmachen möchte oder Fragen hat, kann sich bei Dirk Rosenlicht melden unter Tel. (0171) 6 44 52 60 oder per Mail an: dirk.rosenlicht@t-online.de