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Neues vom Karikaturisten aus Asemissen

Birgit Guhlke

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Siegfried Pätzold hat die vergangenen 2,5 Jahre wieder als Karikaturist kommentiert. - © Birgit Guhlke
Siegfried Pätzold hat die vergangenen 2,5 Jahre wieder als Karikaturist kommentiert. (© Birgit Guhlke)

Leopoldshöhe. Seit einigen Jahren schon beschäftigt sich Siegfried Pätzold mit einer gestalterischen Form des kritischen Kommentierens, der Karikatur. Es ist für den Leopoldshöher eine Mischung aus Hobby und persönlichem Anliegen. Jetzt hat er der Lokalredaktion seine neuesten Werke vorgestellt – eine Dokumentation der vergangenen Krisenjahre mit Pandemie, Krieg und Existenznöten in mehr als 250 Zeichnungen.

Anfangs habe er seine Karikaturen ja nur in schwarz-weiß gehalten, weißes Papier, schwarzer Stift. „Aber dann habe ich gesehen, dass die anderen Karikaturen auch in bunt machen“, sagt der 81-Jährige. „Da dachte ich, ich kann das auch mal ausprobieren.“ Beruflich hatte er eh schon immer mit Motiven, Bildern und Aussagen zu tun gehabt. Der gelernte Schilder- und Lichtreklamehersteller hat Reklame Pätzold gegründet und aufgebaut, den Asemisser Betrieb vor mehr als zehn Jahren an seinen Sohn übergeben.

„Die Preisschraubendreher – oder auch Preistreiber“. - © Zeichnung Siegfried Pätzold
„Die Preisschraubendreher – oder auch Preistreiber“. (© Zeichnung Siegfried Pätzold)

Als Jugendlicher und junger Erwachsener war er bereits politisch interessiert und engagiert, beim Jugendverband „Die Falken“ beispielsweise. Soziale Ungerechtigkeiten, die, so scheint es, kaum noch weiter spreizbare symbolische Schere zwischen Arm und Reich, politische Skandale und Skandalträger – all das habe ihn schon immer umgetrieben.

Während der vergangenen 2,5 Jahre, so erzählt er, gab es dann aber doch eine besondere Flut an Themen, die es verdienten, von ihm überzeichnet aufgegriffen zu werden. Dann sagt er zu seiner Frau Gudrun, „ich gehe mal nach oben“, schnappt sich Papier und Stifte an seinem höhenverstellbaren Zeichentisch und legt los. Einige Karikaturen haben einen Titel oder eine kommentierende Unterzeile, manchmal lässt er auch seine gezeichneten Figuren sprechen. Die ersten Entwicklungsphasen des Corona-Impfstoffes zu Beginn der Pandemie setzt er als Schneckenrennen um, wo Impfstoff dem Schnelltest kaum nachkommt. Zur Kommunalwahl 2020 fliegen bei ihm – auf Leopoldshöhe bezogen – grafisch Fäuste zwischen den Vertretern der beiden großen Parteien.

„Endlich unabhängig“ ist diese Karikatur unterschrieben. - © Zeichnung Siegfried Pätzold
„Endlich unabhängig“ ist diese Karikatur unterschrieben. (© Zeichnung Siegfried Pätzold)

Der Angriff auf die Ukraine und die Bewertung des russischen Präsidenten als Psychopathen gibt es in vielen Variationen. Fast Seite an Seite, Papierbogen neben Papierbogen mit Interpretationen des Verhaltens von Donald Trump während der letzten Tage seiner Amtszeit als Präsident der USA. Die Weltlage werde laut Einschätzung von Siegfried Pätzold nicht einfacher. Die Ampel (die Bundesregierung) „hat nicht die beste Zeit erwischt“, sagt er. Er wird also weiter nach oben gehen, an den Zeichentisch. Unruhige Zeiten, wachsende Ideensammlung. Dass DSC-Stürmer Fabian Klos mit seinem 1:0-Treffer gegen Schalke 04 während der Bundesliga-Saison 2020/21 den Abstieg der Gelsenkirchener besiegelte, ist ihm dann aber auch mal eine Grafik wert gewesen. Der Abstieg der Arminia ein Jahr später aber nicht. Kein Kommentar.

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