Asemisser Grundschulkinder lesen in verschiedenen Sprachen

Leopoldshöhe. 18 verschiedene Sprachen werden in den Familien der Kinder gesprochen, die Schüler an der Grundschule Asemissen sind. Viele dieser Herkunftssprachen kommen im Lehrplan und im Schulalltag aber nicht vor. Das sollen die sogenannten Bücherkoffer NRW ändern. Die Leopoldshöher Grundschule ist eine von zwei Grundschulen im Kreis, die an einem entsprechenden Programm teilnimmt. Um Bücher allein geht es dabei aber nicht.

Beate Becker vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) stellt die zwölf mehrsprachigen Bücher des Koffers während einer Schulstunde in sieben Eingangsstufenklassen ein. An diesem Tag ist sie zu Besuch bei der Drachenklasse, in der Kinder zwischen sechs und acht Jahren gemeinsam lernen.

Sprachvielfalt als Chance Die Bücherkoffer NRW sind Teil des Landesprogramms &bdquo;Grundschulbildung stärken durch herkunftssprachlichen Unterricht – Mehrsprachigkeit unterstützt den Bildungserfolg der Kinder“. Sprachenvielfalt als Chance zu begreifen und sie zum Teil des Lern- und Bildungsprozesses zu machen, sei der Kerngedanke des Programms.

So fragt Beate Becker in der Einführungszeremonie auch bald nach den Sprachen, die die Kinder und ihre Eltern sprechen. Französisch, Englisch, Polnisch, Türkisch, Russisch, Albanisch, Italienisch, Arabisch und Spanisch kommen allein in dieser Klasse vor. Da verwundert es nicht, dass die Kinder im ersten Buch, das Beate Becker herumzeigt, auch schon die verschiedenen Schriftzeichen zu Deutsch, Chinesisch oder Arabisch zuordnen können. &bdquo;Ihr könnt mit Euren Eltern eine Sprache auswählen, in der Ihr lesen oder vorlesen möchtet“, erklärt Beate Becker den Schülern.

Kinder schreiben Lesetagebuch Jedes Kind darf den Bücherkoffer für eine Woche mit nach Hause nehmen. In einem Lesetagebuch können die Kinder ihr Lieblingsbuch, ihre Erfahrungen und Bewertungen zu den Büchern abgeben. Nach einem Jahr werden die Koffer wieder ans KI zurückgegeben.

Da aus dem Programm sechs Koffer kommen, es aber an der Grundschule sieben Eingangsklassen gibt, hat der Förderverein der Grundschule den siebten Koffer finanziert. &bdquo;Wir möchten mit diesem Programm besonders die Familien, die zu Hause auch andere Sprachen sprechen, erreichen“, sagt Rektorin Diana Fleer. Der Koffer biete die Möglichkeit, in der Muttersprache vorzulesen. Außerdem werde auf diese Weise die Herkunftssprache auch in der Schule sichtbar. Das könne die Identität und das Selbstbewusstsein mehrsprachiger Kinder stärken. Das Lesen werde gefördert, die Eltern könnten gut eingebunden werden.

Spielerisches Lernen Ein weiterer positiver Nebeneffekt, der auf alle Kinder zutrifft, ist die allgemeine Verbesserung der Sprachkompetenz. Studien belegen, dass Kinder, denen oft vorgelesen wird, weniger Probleme beim Lesen lernen haben und im Allgemeinen erfolgreicher in der Schule sind.

Nicht zuletzt dienen die Bücher dem Vergnügen, wie Beate Becker in ihrer Stunde demonstriert. Mit einem Wimmelbuch aus dem Koffer lässt sich prima &bdquo;Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen. Denn eine Sprache, sagt Beate Becker, könne schließlich jeder – die Sprache der Bilder.

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