Leopoldshöher Start-up bereitet Weg zum digitalen Labor

Leopoldshöhe . In der Industrie, beispielsweise der Automobilbranche, heißt es bereits 5.0, wenn der Stand der Digitalisierung beschrieben wird. In Laboren für die Industrie und in der Forschung gehe es eher darum, erst einmal auf den Stand 4.0 zu kommen. Das sagt Maximilian Wiens. Er ist Gründer der Synefex GmbH mit Sitz in Leopoldshöhe und hat zusammen mit seinem Kollegen Josef Harin etwas entwickelt, das den Sprung auf 4.0 für Labore und Laborarbeiten ermöglichen soll. Wenn nicht sogar noch mehr.

Im Synefex-Konferenzraum in Asemissen liegt eine Platte auf einem Tisch, die Anschauungszwecken dient. Darauf haben die beiden Entwickler selbst gebastelte Modelle von Untersuchungs- und Messgeräten angebracht. Ein NMR-Spektrometer, ein Hämatologie-Analysegerät, aber auch eine Laborwaage sind mit diesen Modellen dargestellt. Es sind übliche Geräte in Laboren.

Auswertungen und Analysen dauern und kosten

Damit werden Proben und Materialien untersucht und Daten erhoben, die letztendlich dafür sorgen sollen, dass neue Medikamente entwickelt, dass Gefahrenstoffe untersucht oder auch neue Verfahren für Industrie und Technik gefunden werden können. Bis es so weit ist, sind verschiedene Prozesse, langwierige Untersuchungen und immer wieder Tests, Auswertungen und Analysen nötig. Und das dauert. Und kostet.

Maximilian Wiens und Josef Harin sind sich sicher, dass das alles schneller gehen kann. Wenn die Labore ihren &bdquo;Syngateway“ nutzen. Das Gerät sieht aus wie ein Kasten mit verschiedenen Anschlüssen. USB, RS232, LAN – alles, was sich eben an Laptop, TV oder auch Untersuchungsgeräten findet. Plus Touchscreen. Was früher per Hand vermerkt und auf Papier festgehalten wurde, könne nun digital gesammelt werden. Und mehr noch, erklärt Maximilian Wiens.

Alle Daten landen in der Datenbank oder Cloud

Ein Tester nimmt an einem Gewässer eine Probe, markiert sie entsprechend mit Ortsangabe, Datum, Zeit, seiner persönlichen Signatur und den ersten Testergebnissen mit einem Barcode. All diese Daten landen über das Syngateway gesammelt in einer Datenbank oder Cloud. Und alle weiteren Untersuchungen, Daten, Ergebnisse könnten der Probe zugeordnet und eben auch digital archiviert werden. Ein einziger Datensatz entstehe so.

Im weiteren Verlauf sei es dann auch möglich, dass KI anhand der gesammelten Daten weitere Auswertungsprozesse übernehmen könnte. Das spare dann Zeit und eben auch Kosten.

Synefex habe sich darauf spezialisiert, als Informatikunternehmen im Bereich Labor und Bio-Informatik der Wissenschaft und Biotech-Unternehmen dabei zu helfen, die Labore zu digitalisieren und auch zu automatisieren, erklärt Maximilian Wiens. Einfach gesagt, bedeute das, Daten aus unzähligen Geräten und Maschinen zu sammeln und zur Verfügung zu stellen.

Diese Daten sollen langfristig gesehen auch mehrfach verwendbar sein, wenn sie entsprechend aufbereitet seien. Mit Unterstützung der Synefex GmbH eben. Für die Wissenschaft und Entwicklung sei es lohnend, wenn auf diesem Wege bereits schnell klar werden könne, ob &bdquo;ein Experiment vielversprechend ist oder nicht“, sagt Wiens.

Datenstandards sind wichtig

Auch Datenstandards spielten dabei eine Rolle. Es gehe darum, diese einfacher auf einen Standard zu bringen, zu vereinheitlichen und sie auch einheitlich speichern zu können. Wiens: &bdquo;Ein Wissenschaftler verbringt 80 Prozent seiner Zeit damit, Daten zu vereinheitlichen. Wir können das für ihn übernehmen.“

Große Labore verwendeten diese Formate bereits. Eines dieser Formate habe Synefex mitentwickelt. Das Syngateway sei wie ein Tor in die digitale Laborwelt für die Kleingeräte, die eigenständig funktionierten, sich aber schwer in einen digitalen Prozess einbinden ließen. Bei den großen Pharmaunternehmen sei das alles schon Voraussetzung. Wenn dort neue Massenspektrometer angeschafft würden, werde bereits vorausgesetzt, dass sich die Daten auch digitalisieren ließen.

Bei der Eröffnung des Futurelabs mit NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Ina Brandes, &bdquo;waren wir dabei und haben einen Workshop gehalten, weil wir ein Unternehmen sind, das bereits an dieser Vollautomatisierung der Labortechnik arbeitet“, sagt Synefex-Gründer Maximilian Wiens.

Gegründet im Elternhaus in Lage

Gegründet hat er Synefex als Start-up im Jahr 2019, damals noch im Elternhaus in Lage. Es folgte der Umzug des Unternehmens nach Leopoldshöhe. Wiens lebt mit Frau und Kindern in Oerlinghausen. Seit 2021 sind Josef Harin und Erwin Penner dabei, drei feste Mitarbeiter hat die GmbH derzeit, projektbezogen sind es bis zu 15.

Vorstellen werden Maximilian Wiens und Josef Harin den Syngateway, die Weltneuheit, als Nächstes auf der &bdquo;Analytica“, der Fachmesse für die Laborwelt, in München. Die Messe läuft vom 9. bis 12. April.

Das Future-Lab

Das von Ministerin Ina Brandes eröffnete Future-Lab NRW ist ein digitales Modelllabor für die Analytik der Zukunft, heißt es auf der Homepage des Instituts für Umwelt und Energie, Technik und Analytik (IUTA).

Das Institut für Umwelt und Energie, Technik und Analytik ist ein An-Institut der Universität Duisburg-Essen. Damit stärke das Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft seine Expertise im Bereich Chemische Analytik, Automation und Digitalisierung.

Das Real- und Demonstrationslabor stehe Technologie-Entwicklerinnen und -Entwicklern sowie Anwenderinnen und Anwendern offen, um Laborsysteme stärker zu automatisieren. &bdquo;Unser Ziel ist es, isolierte Laborsysteme, die für sich genommen bereits stark automatisiert sind, zu einem kommunizierenden und interagierenden Gesamtsystem zu verbinden und gleichzeitig mit der Gebäudeperipherie und Haustechnik zu verknüpfen“, erklärt Thorsten Teutenberg, Abteilungsleiter am IUTA und Hauptverantwortlicher für die Umsetzung des Projekts.

Das Future-Lab NRW werde innerhalb der Initiative Forschungsinfrastrukturen NRW zur Förderung des Forschungs- und Innovationspotenzials sowie aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.?

Leopoldshöher Start-up bereitet Weg zum digitalen Labor

Rostiger Planet: Woher der Mars seinen Rot-Ton hat

Interview: Welche Chancen Prof. Hadjakos in der Digitalisierung der Musik sieht

Ministerin gibt im Bagger Startschuss für Leopoldshöher Neubaugebiet

Neue Amtszeit, alte Baustellen in Leopoldshöhe

„Dienstagsgruppe am Samstag“ jetzt neu in Leopoldshöhe

Leopoldshöher Schüler probieren Handball aus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €