Nienhagener wehren sich gegen Windräder

Leopoldshöhe-Nienhagen. &bdquo;Wir bringen die Würstchen mit, Sie geben ihren Senf dazu“, unter diesem Motto laufen die Veranstaltungen des &bdquo;Roten Grills“ der Leopoldshöher Sozialdemokraten, um in zwangloser Runde mit Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Im Mittelpunkt der jüngsten Zusammenkunft in Nienhagen steht das emotional behandelte Thema Windräder. Die Stimmung ist angespannt, die Diskussion gewinnt schnell an Schärfe.

In Leopoldshöhe könnten sechs Windkraftanlagen mit einer Höhe von 180 bis 250 Metern entstehen, die etwa 68.000 Megawattstunde (MWh) Strom pro Jahr erzeugen würden. Auf vier potenziellen Flächen sind geeignete Standorte von den Stadtwerken Bielefeld identifiziert worden. Zwei dieser möglichen Standorte für Windkraftanlagen liegen in der Nähe der Weststraße. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung des SPD-Ortsvereins dorthin. Während der Ortsvereins-Vorsitzende Leopoldshöhe-Nord, Christian Kühnel, die Bedeutung der Windenergie für eine klimafreundliche Zukunft hervorhob, meldeten sich viele Anwohner mit kritischen Nachfragen zu Wort.

Sorgen um Wildwuchs, den Wertverlust ihrer Immobilien, Belästigung durch Lärm und Schattenwurf wurden geäußert. &bdquo;Was ist mit der Gesundheit, wenn Windkrafträder in der Nähe von Häusern stehen?“, fragte ein Besucher und ereiferte sich: &bdquo;Wenn sie erst mal stehen, dann ist es zu spät.“ Andere fragten sich, warum nicht bereits Standorte ausgeschlossen worden seien und warum die Gemeinde ein solches Prüfverfahren überhaupt zugelassen habe.

Christian Kühnel wies mit lauten und deutlichen Worten auf die große Relevanz der Energiewende und Klimaneutralität hin. Aus seiner Sicht könnten ein bis zwei Standorte infrage kommen. Der Ortsvereins-Vorsitzende appellierte auch an die Eigenverantwortung der Bürger. Nicht grundsätzlich gegen Windkraftanlagen seien sie, hoben einige der Anwesenden hervor. So nah am Wohngebiet, das sei aber unverantwortlich. 1000 Meter, die wäre in Ordnung. Geplant sind Abstände von 360 bis 500 Metern. Wenn denn überhaupt Windräder dort gebaut werden.

Christian Kühnel machte immer wieder deutlich, dass aktuell lediglich mögliche Standorte von den Bielefelder Stadtwerken untersucht würden, aber &bdquo;absolut noch nichts beschlossen ist“. Derzeit stehe man am Anfang des Verfahrens. Diverse Gründe könnten möglicherweise gegen eine Errichtung sprechen.

Erneuerbare Energien voranzutreiben sei wichtig, betonte SPD-Ratsmitglied Klaus Droste. Die möglichen Standorte in der Gemeinde halte er persönlich aber &bdquo;nicht unbedingt für optimal“, denn das Gebiet sei relativ dicht besiedelt. Vor etwa 15 Jahren habe es schon ähnliche Diskussionen gegeben, erinnerte Droste. &bdquo;Damals war die gesetzliche Grundlage allerdings noch eine andere.“

Droste legte den Anwesenden nahe, die Informationsveranstaltung der Bielefelder Stadtwerke zu diesem Thema zu besuchen und dort alle Fragen loszuwerden. Einen genauen Zeitpunkt gibt es noch nicht, sie solle aber zeitnah stattfinden. Warum es denn überhaupt weitere Windräder geben müsse, auch diese Frage stand im Raum. Ob es nicht viel sinnvoller sei, in andere Formen, wie etwa Photovoltaik, zu investieren.

Ein Anwesender riet dazu, nicht zu blauäugig zu agieren, wachsam zu bleiben und sich von den Bielefelder Stadtwerken nicht &bdquo;einlullen“ zu lassen, denn die verfolgten seiner Auffassung nach vor allem eigene Interessen.

Klaus Droste entgegnete, dass die Stadtwerke der Gemeinde versichert hätten, im Dialog zu bleiben. Unter anderem seien zwei Anhörungen mit Anwohnern geplant. Insgesamt werde es wohl mindestens ein Jahr dauern, bis Ergebnisse vorliegen. Erst danach werde ein Beschluss gefasst.

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