Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

In der Gemeinde Leopoldshöhe sollen sich mehr Windräder drehen

veröffentlicht

  • 0
Der Bau von Windkraftanlagen ist umstritten. Die Stadtwerke Bielefeld und die Gemeinde Leopoldshöhe wollen den Ausbau vorantreiben. Fotorechte: Stadtwerke Bielefeld - © Archifoto: pr/Stefan Kampmeier
Der Bau von Windkraftanlagen ist umstritten. Die Stadtwerke Bielefeld und die Gemeinde Leopoldshöhe wollen den Ausbau vorantreiben. Fotorechte: Stadtwerke Bielefeld (© Archifoto: pr/Stefan Kampmeier)

Leopoldshöhe/Bielefeld. Mit dem Aktionsplan Klimaschutz haben sich die Stadtwerke Bielefeld positioniert. Das Ziel: Bis zum Jahr 2040 soll die Unternehmensgruppe vollständig klimaneutral sein. Ein treibender Faktor soll der Ausbau der erneuerbaren Energien sein. Beim Thema Klimaschutz denken die Stadtwerke über die Grenzen Bielefelds hinaus. Dass zeigen Windenergie-Pläne, die der Energieversorger zusammen mit der Gemeinde Leopoldshöhe umsetzen möchte. Es geht um sechs Windkraftanlagen.

Die lippische Gemeinde Leopoldshöhe und der Energieversorger des Oberzentrums sind laut Pressemitteilung der Stadtwerke bereits seit dem vergangenen Jahr im Austausch. Unabhängig vom weiteren Projektverlauf begrüßt Martin Hoffmann, Bürgermeister in Leopoldshöhe, die Pläne sehr: „Wenn das Projekt umgesetzt werden sollte, könnte Leopoldshöhe bilanziell klimaneutral werden – ein echter Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde.“

Gemeinsam mit der Verwaltung haben die Stadtwerke Bielefeld die Pläne in den vergangenen Monaten bereits der Politik vorgestellt – sowohl im Hochbau- und Planungsausschuss als auch im Austausch mit den einzelnen Fraktionen.

Vier Gebiete in der Auswahl

„Potenzial würde sich nach der Gesamtanalyse in vier Gebieten ergeben. Auf den Flächen könnten bis zu sechs Windenergieanlagen errichtet werden. Es ist aber wichtig zu betonen, dass wir im Planungs- und Genehmigungsverfahren noch ganz am Anfang stehen. Es gibt noch keine Beschlüsse. Wir haben aber bereits viele positive Rückmeldungen aus der Politik und der Verwaltung erhalten“, sagt Tobias Altehülshorst, Geschäftsbereichsleiter erneuerbare Energien bei den Stadtwerken Bielefeld.

Rückenwind für die Planungen erhoffen sich die Leopoldshöher Verwaltung und der Bielefelder Energieversorger von der Politik. Ob und wie die Pläne umgesetzt werden, ist abhängig von den kommenden Beschlüssen im Hochbau- und Planungsausschuss sowie im Gemeinderat von Leopoldshöhe. Erst mit einer positiven Entscheidung für einen Aufstellungsbeschluss kann das Bauleitplanverfahren angestoßen werden. Im weiteren Verlauf dieses Verfahrens wird sich ergeben, welche Flächen und wie viele Windenergieanlagen letztlich infrage kommen könnten. Für alle relevanten Standorte sind bereits Gestattungsverträge zwischen den Flächeneigentümern sowie den Stadtwerken gesichert worden.

Strom für 25.000 Haushalte

Mit der Errichtung von maximal sechs Anlagen (180 bis 250 Meter hoch) könnten etwa 68.000 Megawattstunden (MWh) Strom pro Jahr erzeugt werden. „Geht man von einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2.700 Kilowattstunden pro Haushalt und Jahr aus, wäre es möglich, mit dieser Leistung 25.000 Haushalte zu versorgen. Für Leopoldshöhe würde das bedeuten, dass der gesamte Strombedarf mit den Windenergieanlagen bilanziell gedeckt wäre“, erläutert Johannes Renz, der Projektleiter bei den Stadtwerken Bielefeld. Pro erzeugter Kilowattstunde Strom würden laut Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) 0,2 Cent in die Gemeindekasse fließen.

Die EEG-Abgabe kommt allerdings nicht allein Leopoldshöhe zugute, sondern gleich mehreren Gemeinden und Städten. Die Zahlung von 0,2 Cent/kWh wird je Anlage in einem Umkreis von 2.500 Metern, anteilig der Fläche, an die angrenzenden Gemeinden verteilt.

Nachbarkommunen könnten profitieren

Je nach Standorten und Anlagenanzahl könnten demnach auch Bad Salzuflen, Lage und Bielefeld von der Abgabe profitieren.

Es ist eine Bürgerbeteiligung an den Windenergieanlagen geplant. Darüber hinaus gibt es von Verwaltung und Stadtwerken Überlegungen zu einem Bürgerwindfonds. Die Flächeneigentümer würden hierfür auf einen erheblichen Teil ihrer Pacht verzichten. „Dieser Teil geht dann in den Bürgerwindfonds. Mit den Mitteln aus diesem Topf könnten Projekte und Einrichtungen in Leopoldshöhe finanziell unterstützt werden.

Nach den aktuellen Ertragsmodellen würden auf diesem Weg bis zu 75.000 Euro pro Jahr zusammenkommen. Wie hoch diese Summe am Ende ausfällt, hängt davon ab, wie viele der Anlagen auf den Potenzialflächen umgesetzt werden könnten“, betont Tobias Altehülshorst.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo