„Machen statt meckern“: Das ist der neue Vorsitzende des TuS Leopoldshöhe

Leopoldshöhe . Wenn er an das Turnen in seiner Kindheit zurückdenkt, dann kommt bei Nils Nagel schon ein wenig Wehmut auf. Zum Beispiel als die Lippischen Meisterschaften Ende der 1970er-Jahre von sechs Vereinen und 100 Teilnehmern besucht wurden. Viel hat sich in dieser Sportart seit jeher getan. Nils Nagel ist auch nach mehr als 50 Jahren immer noch mittendrin, und neuerdings hat er auch den Vereinsvorsitz des TuS Leopoldshöhe übernommen.

In der legendären Holzhalle an der Grundschule, die ihren Namen wegen des Bodens trug, begann 1973 beim Mutter-Kind-Turnen die Karriere von Nils Nagel. Mit sechs, sieben Jahren habe er seine ersten zehn Klimmzüge geschafft, und in den 1980er-Jahren war auch Training am Sonntag in ungeheizter Halle nichts Außergewöhnliches.

Turnen war &bdquo;in“ &bdquo;Es war sehr, sehr kalt und viele waren blass im Gesicht“, muss der 56-Jährige schmunzeln, wenn er mal auf das Mannschaftsfoto aus dieser Zeit blickt. (Leistungs-)Turnen an den Geräten im männlichen Bereich war &bdquo;in“ zur damaligen Zeit – und in den Folgejahren. Auch in Leopoldshöhe, wo der Sprung in die Bundesliga gelang, oder der Leo-Cup viele Stars in die Dreifachhalle lockte. &bdquo;Heutzutage ist die Sportart geschrumpft. Breitensport im Gerätturnen ist fast gar nicht mehr existent“, bedauert Nagel, der darauf verweist, dass das Turnen an Geräten im Schulsport so gut wie raus sei und Lehrer gar nicht ausgebildet seien.

1. oder 2. Liga möglich? Er erinnert sich an alte Zeiten im Leistungsbereich, als &bdquo;ich mich für die Deutsche Meisterschaft über die Lippischen, Westfälischen und Norddeutschen Titelkämpfe qualifizieren musste“. Heute liege das DM-Teilnehmerfeld bei etwa 20, obwohl es 36 freie Plätze gebe.

Als Cheftrainer betreut er mit Justin Sonntag die Drittliga-Truppe des TuS, kümmert er sich um die Landesligaturner und ist er im Kinderturnen aktiv. Zudem ist er Leiter des WTB-Verbandsstützpunktes Kunstturnen männlich und Vorsitzender des Kunstturn-Fördervereins.

Wäre aus seiner Sicht überhaupt noch Erst- oder Zweitligaturnen auf der Höh’ möglich? &bdquo;Finanziell ja, sportlich noch nicht. Wir haben ein tolles Ergebnis in der abgelaufenen Drittligasaison erreicht, aber leider den zweiten Platz und damit die Qualifikation zur Relegation in die 2. Liga verturnt. Aus Sicht des Fördervereins sage ich: Die Frage ist komplex. Das Budget des Fördervereins würde es hergeben, eine Zweitliga-Riege zusammenzustellen. Aber der Investitionsschwerpunkt liegt in der Ausstattung der Halle, in der Ausbildung von Trainern und in der Unterstützung der ehrenamtlichen Kinder- und Jugendarbeit.“

&bdquo;Luft nach oben“ Irgendwie ist Nils Nagel, der als Berufsschullehrer im Bereich Kfz-Mechatronik in Bielefeld arbeitet, schnell mittendrin in sportpolitischen Dingen. Also drängt sich die Frage auf, welchen Ansporn es für ihn gegeben habe, das Amt des Vorsitzenden im 1300 mitgliederstarken Gesamtverein zu übernehmen. &bdquo;Ich hatte mit Dag Schneevoigt aus der BMX-Abteilung schon vor zehn Jahren festgestellt, dass der TuS Luft nach oben hat und wir etwas ändern und unsere Ideen einbringen wollen. Der Zeitpunkt passte jetzt“, sagt Nils Nagel, der das Amt von Horst Wolfmeier übernommen hat, der sich 20 Jahre lang eingebracht hatte. Dag Schneevoigt hatte bereits Mitte des Jahres als Geschäftsführer eine halbe Stelle angetreten.

&bdquo;Gemeinsam ’was schaffen“ Das Ziel von Nils Nagel: &bdquo;Machen statt meckern, wir wollen gemeinsam etwas schaffen. Menschen zusammenbringen und bewegen. Das neue Vereinshaus am Sportplatz wird den Namen ,Bewegung, Gesundheit, Begegnung’ tragen.“

Sieht man Nils Nagel nun jeden Sonntag auf dem Sportplatz, wenn die Fußballer spielen? &bdquo;Jeden sechsten Sonntag, wir haben sechs Abteilungen“, antwortet er schlagfertig.

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