In der Turnhalle der Grundschule Nord sah es gestern wüst aus. Schaumstoffberge stapelten sich, Planen lagen herum. Ein Baustellenszenario. Der Grund: Die Schnitzelgrube wird saniert.
Leopoldshöhe. 40 Stunden haben die Mitglieder des TuS Leopoldshöhe gebraucht, um die mehr als 80 Kubikmeter Schaumstoff aus der 1,40 Meter tiefen Grube zu holen. Gestern packten die jungen Kunstturner wieder kräftig mit an, trugen das Material für den Abtransport zum Container. Viele Arbeiten erledigt die Turnabteilung in Eigenleistung. Ohne die wäre die Sanierung nicht zu wuppen, denn überall fehlt das Geld.
1991 wurde die Schnitzelgrube gebaut, vor acht Jahren in etwas größerem Umfang repariert. Sie bekam eine neue Lage Schaumstoff und einen neuen Bezug. Die Materialkosten (zirka 5000 Euro) übernahm die Gemeinde. Doch die Flickschusterei reichte nicht mehr, wenn die erfolgreichen Sportler des TuS Leopoldshöhe anständige Trainingsmöglichkeiten haben sollten.
Die Abdeckung der Schnitzelgrube war stellenweise eingerissen, der Mittelkern porös. Der Schaumstoff besaß nicht mehr die notwendige Elastizität, war gefährlich abgesackt. "Wir mussten eine 30 Zentimeter dicke Weichbodenmatte drauflegen, um das Bodenniveau auszugleichen", erläutert Nils Nagel, Trainer und Ansprechpartner für alle Fragen rund um das männliche Kunstturnen in Leopoldshöhe. Nachdem der Verein schon vor zwei Jahren eine Finanzspritze für die Anschaffung einer neuen Schnitzelgrube beantragt, aber nicht bekommen hatte, stellte die Gemeinde in diesem Jahr 32 000 Euro bereit.
Viel Zeit für die Sanierung bleibt nicht. Spätestens in zwei Wochen müssen die TuS-Turner ihren Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Die zweite Mannschaft startet am 4. September in die neue Oberliga-Saison. "Im Vorlauf brauchen wir sechs Wochen Trainingszeit", erläutert Nagel.
Nächste Woche, wenn der alte, recyclebare Schaumstoff komplett weggeschafft ist, wird die neue Füllung für die 60 Quadratmeter große Schnitzelgrube angeliefert und eingelegt. "Laut Angebot werden das nur 61 Kubikmeter sein, weil die Konstruktion anders ist", erklärt Nils Nagel, "mit mehr Zwischenräumen und mehr Luft."
Die TuS-Turner wirds freuen, wenn die Trainingsbedingungen nach der Sanierung wieder den Notwendigkeiten entsprechen, schließlich vertreten sie die Gemeinde bei Wettkämpfen mit Ruhm und Ehr. Die erste Mannschaft der Leopoldshöher Kunstturner gehört sogar der zweiten Bundesliga an.