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Leopoldshöhe

Hunde unterm Christbaum

INTERVIEW: Für Thomas Fuchs ist ein Tier kein Geschenk

Hunde unterm Christbaum - © Lippe
Hunde unterm Christbaum (© Lippe)

Leopoldshöhe. Weihnachten steht vor der Tür, und viele Kinder wünschen sich einen Hundewelpen vom Weihnachtsmann. Doch mit der Anschaffung eines Tieres ist viel Verantwortung verbunden, sagt Thomas Fuchs. Der Leopoldshöher nennt selbst drei Vierbeiner sein Eigen und hat sieben Jahre lang eine Hundeschule geleitet. Sandra Castrup sprach mit Thomas Fuchs über das Thema "Tiere als Weihnachtsgeschenk", das alle Jahre wieder kontrovers diskutiert wird.

Viele Kinderträume gehen zu Weihnachten in Erfüllung. Oft auch der von einem Hund unter dem Tannenbaum...

Thomas Fuchs: Meiner Meinung nach hat ein Tier aber nichts unterm Weihnachtsbaum zu suchen. Die Anschaffung eines Hundes sollte immer sehr gut überlegt sein. Im besten Falle teile ich um die 15 Jahre Lebenszeit mit dem Tier. Damit übernehme ich eine sehr große Verantwortung. Nicht nur dem Tier, sondern auch der Gesellschaft gegenüber.

Die Labradore "Aika", "Hummel" und "Casper" posieren ausnahmsweise nur für das Foto mit Herrchen Thomas Fuchs unterm Baum. - © FOTO: SANDRA CASTRUP
Die Labradore "Aika", "Hummel" und "Casper" posieren ausnahmsweise nur für das Foto mit Herrchen Thomas Fuchs unterm Baum. (© FOTO: SANDRA CASTRUP)

Wenn aber nun alles gut überlegt und vorbereitet ist?#

Fuchs: Es gibt sicherlich Ausnahmen, keine Frage. Beispielsweise wenn der oder die Betroffene zuvor Hundehalter war und es sich ausgerechnet jetzt ergibt, ein passendes Tier zu bekommen. Dann kann man dem Vierbeiner durchaus eine rote Schleife umbinden. (lacht) Meist sind es ja junge Familien, die sich einen Hund zu Weihnachten anschaffen möchten.

Welche Sorte passt denn zu denen?

Fuchs: Das kann man pauschal überhaupt nicht sagen. Es kommt immer auf die Lebensumstände an.

Wo wohnen die Leute, in der Stadt oder im ländlichen Raum? Welche Möglichkeiten zur Beschäftigung bieten sich? Was wird am häufigsten bei der Anschaffung übersehen?

Fuchs: Wer sich einen Welpen anschaut, blickt in ein putziges Babygesicht. In diesem Moment wird nicht daran gedacht, dass dieses Wesen irgendwann eine graue Schnauze bekommt und eine vernünftige Erziehung benötigt und viel Zeit in Anspruch nimmt.

Mit welchen Problemen sind Sie in ihrer Zeit als Hundetrainer am häufigsten konfrontiert worden?

Fuchs: Die Palette reicht von A bis Z. Vom klassischen mangelnden Gehorsam bis hin zu massiven Verhaltensauffälligkeiten. Halter sind dann oft überfordert oder lasten ihre Tiere manchmal zu wenig aus.

Empfiehlt sich der Besuch einer Hundeschule?

Fuchs: Nicht für jedes Tier. Wenn eine soziale Prägung im persönlichen Umfeld möglich ist, dann ist es nicht zwingend erforderlich. Bei Auffälligkeiten sollte jedoch immer ein professioneller Trainer oder geeigneter Tierarzt hinzugezogen werden.

Oft plagt den Hundebesitzer das schlechte Gewissen, weil er sein Tier lange alleine lassen muss...

Fuchs: Der Hund sollte lernen, auch eine gewisse Zeit alleine zu bleiben. Vier bis sechs Stunden sind durchaus vertretbar. Alles was darüber hinausgeht, aber nicht. Es sei denn, man hat ein gut funktionierendes Netzwerk von Menschen, die sich in der Zeit mal um das Tier kümmern.

Kann ein Kind oder Jugendlicher die Verantwortung für einen Hund übernehmen?

Fuchs: Ich erlebe es leider immer wieder, dass die Begeisterung genauso schnell verfliegt wie sie gekommen ist. Heutzutage scheint einem Teenager sein Smartphone weit wichtiger als ein Tier. Das finde ich erschreckend. Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber Eltern müssen sich bewusst sein, dass sie im Zweifel den Hauptteil der Arbeit übernehmen. Es gibt auch einige Rassen, die per Gesetz nicht von Kindern geführt werden dürfen.

Angenommen, alle Voraussetzungen sind erfüllt. Wie komme ich auf seriöse Weise an einen Hund?

Fuchs: Leider werden viele Rassen im Ausland gezüchtet, viel zu früh von der Mutter getrennt und aus diesen Zuchtstätten angekarrt. Einen seriösen und liebevollen Züchter erkennt man daran, dass er dem Käufer beratend zur Seite steht, das Muttertier zeigt und den Kontakt mit dem Wurf ermöglicht.

Der Anschaffungspreis für das Tier ist das Eine, aber wie sieht es mit den Folgekosten aus?

Fuchs: Futter, Versicherung, Steuern, Tierarztbesuch - laufende Kosten sind da und unterschiedlich hoch. Hundebesitzer sollten ein finanzielles Polster haben, um ihrem Tier im Notfall medizinische Hilfe zukommen lassen zu können.

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