Missbrauch auf Campingplatz: Ermittler haben weitere Tatverdächtige im Visier

Lügde/Hamm. Im Fall um den Missbrauch auf dem Campingplatz &bdquo;Eichwald" hat sich nach Angaben von Innenminister Herbert Reul (CDU) die Zahl der Beschuldigten und Tatverdächtigen erhöht: &bdquo;Bislang konnten drei Beschuldigte identifiziert werden, gegen die aktuell ermittelt wird. Gegen einen weiteren Beschuldigten wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der Strafverteilung eingeleitet. Darüber hinaus liegt derzeit gegen zwei weitere Personen ein Tatverdacht vor."

Auf Nachfrage zeigte sich der Detmolder Oberstaatsanwalt Ralf Vetter am Donnerstagabend überrascht: &bdquo;Mir ist derzeit nicht bekannt, dass sich der Kreis der Verdächtigen erweitert hat." Woher die von Reul präsentierten Zahlen stammen, konnte sich der Oberstaatsanwalt nicht erklären. Um ein Missverständnis – wie zunächst vermutet – handelte es sich bei der Formulierung des Innenministers jedoch nicht. Natürlich gehe die 51-köpfige Ermittlungsgruppe allen Spuren nach. &bdquo;Darunter gibt es Hinweise auf mögliche weitere Beteiligte, aber wir haben bisher außer den drei Beschuldigten keine weiteren Mittäter verhaftet", so Vetter.

Vertraulicher Bericht erregt Aufsehen Zuvor war bekannt geworden, dass die Generalstaatsanwaltschaft Hamm von der Detmolder Staatsanwaltschaft einen erweiterten Bericht zu den Ermittlungen gegen zwei lippische Polizeibeamte sowie Mitarbeiter der Jugendämter Lippe und Hameln-Pyrmont anfordert. Dabei geht es unter anderem darum, ob genügend Beweise vorliegen, die strafrechtliche Ermittlungen gegen die Behördenmitarbeiter rechtfertigen.

Der &bdquo;Kölner Stadt-Anzeiger" hatte Auszüge aus einem vertraulichen Bericht von Innenminister Reul zu dem Vorgang veröffentlicht , die für Aufsehen sorgten. Dem Dokument nach soll die Generalstaatsanwältin keinen Grund sehen, gegen die Behörden vorzugehen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Hamm hat auf Anfrage der LZ Stellung bezogen. Demnach ließen sich die Vorwürfe – Strafvereitelung im Amt sowie Verletzung der Fürsorgepflicht – aus dem Bericht der Detmolder Kollegen nicht eindeutig erkennen. &bdquo;Daher haben wir um einen erneuten Bericht gebeten", sagt Pressedezernent Tim Engel. Sollte der nächste Bericht zu einem ähnlichen Ergebnis kommen, würden die Ermittlungen jedoch nicht direkt eingestellt werden. Es sei ein &bdquo;dynamisches Verfahren", das sensibel ausgelotet werden müsste. Zu den den Fall betreffenden Einzelheiten konnte Engel daher auch keine genauen Angaben machen.

&bdquo;Wir werden den erweiterten Bericht zeitnah vorlegen", betont Oberstaatsanwalt Vetter. Die Nachfrage der übergeordneten Generalstaatsanwaltschaft dürfe nicht als Einstellung des Verfahrens gegen die Jugendämter und Polizei gewertet werden. &bdquo;Es gibt keinen Streit mit Hamm, und wir werden auch nicht ins Abseits gedrängt", sagt Vetter. Die Untersuchungen gegen die Mitarbeiter gingen weiter.

Die Kreise Lippe und Hameln-Pyrmont hielten sich mit Reaktionen in Hinblick auf das laufende Verfahren zurück. &bdquo;Wir sind ja ohnehin zuversichtlich, dass unser Jugendamt in diesem Fall nicht schuldhaft gehandelt hat", sagte Sandra Lummitsch, Pressesprecherin vom Kreis Hameln. Der Kreis Lippe will die abschließende Bewertung der Staatsanwaltschaft erst einmal abwarten und sich vor Abschluss des Verfahrens nicht äußern.

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