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Bei Abrissarbeiten in Lügde weiteres Kinderporno-Material gefunden

Lothar Schmalen

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Der Wohnwagen von Andreas V. während der Abrissarbeiten. - © Silke Buhrmester
Der Wohnwagen von Andreas V. während der Abrissarbeiten. (© Silke Buhrmester)

Düsseldorf. Bei den Abrissarbeiten auf der Campingplatz-Parzelle des Hauptverdächtigen im Fall des tausendfachen Kindesmissbrauchs von Lügde und im dabei entstanden Bauschutt sind ingesamt 17 Datenträger gefunden worden, die bei den Durchsuchungsaktionen zuvor nicht gefunden worden waren.

Dabei handelt es sich um zwei CD-Roms, zwei Disketten, eine Mini-CD, eine Musik-CD und elf VHS-Videokassetten. Nur auf einer der Mitte April sichergestellten CD-Roms seien bisher kinderpronografische Filme entdeckt worden. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul in der Sondersitzung des Landtagsinnenausschusses zum Fall Lügde bekannt gegeben.

Die CD war neben weiteren Datenträgern von dem Abrissunternehmer gefunden worden. Weitere elf Video-Kassetten hatten Reul zufolge keinen relevanten Inhalt. Teilweise konnten CDs nach Angaben Reuls nicht ausgelesen werden.

Die Abrissarbeiten waren nicht von der Polizei beaufsichtigt worden - das hatte zu Kritik geführt. Allerdings hatten Ermittler zuvor bei mehreren Durchsuchungen der Parzelle riesige Mengen an belastendem Material sichergestellt. Für das von der Staatsanwaltschaft geführte konkrete Verfahren sei die nachträglich gefundene CD nicht mehr relevant, sagte Reul. Für die Polizei sei der Fund der CD trotzdem wichtig, da er Hinweise auf andere Fälle und Opfer geben könnte.

Reul bezeichnete es als Fehler, dass die Polizei einen vom Hauptbeschuldigten genutzten Geräteschuppen bei ihren Durchsuchungen nicht beachtet hat. Ob es auch ein Fehler war, dass die Polizei die Abrissarbeiten auf der Camping-Parzelle des Hauptbeschuldigten nicht überwacht hat, ließ Reul offen.

Der Innenminister betonte aber auch, dass bei allen Fehlern, die bei den Ermittlungen unterlaufen seien, die Ermittlungskommission im Fall Lügde in weiten Teilen sehr gute kriminalistische Arbeit geleistet habe.

Die Ermittlungskommission „Eichwald" - benannt nach dem Namen des Campingplatzes - wurde inzwischen laut Reul auf 79 Mitarbeiter aufgestockt. Auf dem Campingplatz soll der 56-jährige Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft. Ermittelt wurden bislang 40 Opfer.

NRW-Opferschutzbeauftragte kommt nach Lügde

Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsfall von Lügde veranstaltet die NRW-Opferschutzbeauftragte in dem Ort eine offene Sprechstunde. Am Nachmittag des 2. Mai und am Vormittag des 3. Mai seien dann auch Vertreter des kommunalen Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, des polizeilichen Opferschutzes sowie des Weißen Rings vor Ort, sagte die Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz in Düsseldorf.

Die Opferschutzhilfe hat eine Lotsenfunktion für die Hilfsangebote für Opfer. Die ehemalige Generalstaatsanwältin sagte, für die offene Sprechstunde in Lügde stelle die Gemeinde einen Raum bereit.

Information
Alles zum Missbrauchsfall in Lügde lesen Sie hier.

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