Korrosionsschutz, Spachtel und Klebstoff: Chemie made in Lügde

Lügde. Chemie made in Lügde – und doch weitestgehend unbekannt in Lippe: Die Rede ist von Dinol. Das Unternehmen gehört zwar zur Würth-Gruppe, arbeitet konzeptionell aber weitestgehend unabhängig. Bereits in den 90er Jahren wechselte die Firmenzentrale von Hamburg an die Emmer. Heute arbeiten in Lügde rund 80 Mitarbeiter.

Einer davon ist seit 2017 Björn Mensenkamp. Der Lemgoer wechselte nach langjähriger Tätigkeit bei einem großen Detmolder Unternehmen in den Südosten Lippes und denkt seitdem nur noch an Korrosionsschutz, Spachtel und Klebstoff. Mensenkamp ist Marketingleiter in Lügde und sagt: &bdquo;Dinol ist über Jahrzehnte quasi außerhalb Deutschlands bekannter als in der Heimat selbst. Das wollen wir ändern. Unsere Marke Dinitrol soll natürlich auch hierzulande ein Must-have werden."

Die DNA des Unternehmens ist der Korrosionsschutz, also in erster Linie alles, was beim Auto an der Bodengruppe oder in den Holmen relevant ist. Nicht das gesamte Portfolio wird in Lügde hergestellt, aber Spachtelmassen für die Karosseriereparatur beispielsweise produziert Dinol nicht nur an der Emmer kurz vor den Bahnschienen, sie werden auch in den entsprechenden Gebinden dort abgefüllt.

Mensenkamp: &bdquo;Scheibenklebstoffe bekommen wir in Fässern geliefert und füllen diese dann in Lügde in Kartuschen oder Schlauchbeutel ab. Unsere Konfektionierung für Klebstoff-Sets läuft halb automatisch. Mit diesen Sets bekommt jede Werkstatt genau das, was für einen einmaligen Scheibenaustausch am PKW notwendig ist." Alle Produkte, die für den Korrosionsschutz eingesetzt werden können, lassen die Lügder in ihrer Produktionsstätte in Hapert ( Holland ) produzieren und abfüllen.

Auf Messen vertreten

Beim Korrosionsschutz sei die Firma in Deutschland bereits mit einem Partnerkonzept gestartet, um zusammen mit Werkstätten ein bundesweites Netzwerk an Dinitrol-Stationen aufzubauen. Natürlich verbindet der Otto Normalverbraucher mit der schwarzen und zähen Chemie in erster Linie das Auto als Zielobjekt. Mensenkamp weiß aber: &bdquo;Wir haben aktuell 50 Partner mit an Bord, die als Station einen Rostschutz-Service anbieten. In diesem Bereich planen wir weiter, massiv zu wachsen. Wir wollen aber auch den Kundenkreis erweitern, beispielsweise auf Land- und Baumaschinen, Wohnwagen oder Zugwaggons."

Um am Markt wahrgenommen zu werden, sind die Lügder regelmäßig auf Messen wie den bekannten Ausstellungen in Frankfurt (Automechanika) oder Düsseldorf (Caravan Salon) mit einem Stand vertreten. Dann spielt nicht nur das Produkt eine Rolle, sondern auch das Zubehör von der Sprühpistole bis zu Pumpen, mit denen der Korrosionsschutz in die Holme kommt. Und wer schaut hier besonders genau hin? Mensenkamp: &bdquo;Bekanntlich die Liebhaber von Oldtimern, denn vor 30 oder 40 Jahren war Rost ein bekanntes Ärgernis."

Dass es Länder gibt, die das Thema intensiver &bdquo;beackern" als Deutschland, dürfte nicht Jedermann bekannt sein. Dänemark gehört dazu. Im Norden wird viel Wert auf Unterbodenschutz gelegt. Hierzulande sind die Bayern ob des Streuguts an der Schneefallgrenze etwas ehrgeiziger als der Rest. Der &bdquo;Feind" indes hört immer auf die gleichen Namen: Wasser und Rost.

Kuriosum am Rande: Damit beim Ausfüllen von Hohlräumen keine Fahrzeugtechnik beschädigt wird, gibt es für jedes Auto eine Art Sprühplan; von der alten Ente (2CV) bis zum modernen SUV. Mensenkamp: &bdquo;Dinol verfügt über Sprühpläne für rund 98 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge."

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