Elbrinxer bringt Pflanzen-Podcast raus

Lügde-Elbrinxen /Hannover . Wenn Carla Meineke über Pflanzen spricht, leuchten ihre Augen schlagartig auf. Heraus sprudelt eine unbändige Begeisterung, die das Gegenüber – selbst ohne den berüchtigten grünen Daumen – mitreißt. Das hat auch Journalist Oliver Jürgens aus Elbrinxen gleich erkannt, als er die 25-Jährige im Oktober zum ersten Mal getroffen und für einen Hörfunkbeitrag zum Trendthema Zimmerpflanzen interviewt hat. Schnell war klar: Die Leidenschaft für die grüne Vielfalt verbindet beide – und die Chemie untereinander stimmt. Er ist seit vielen Jahren Radioreporter, sie arbeitet hauptberuflich als Laborassistentin und hat seit Kurzem nebenbei einen eigenen Pflanzenladen in Hannover. Seit Mitte Dezember entführt das Duo jetzt alle zwei Wochen in einem eigenen Podcast in die Pflanzenwelt.

Urbaner Dschungel

&bdquo;Grün färbt ab – Der Podcast nicht nur für Pflanzen" nimmt sich dabei ein wahres Nischenthema vor – nur zwei weitere tummeln sich überhaupt im deutschsprachigen Raum zu diesem Thema, hat Oliver Jürgens recherchiert. &bdquo;Ich wollte schon immer gerne einen Podcast machen, als Radiomensch liegt das nahe. Nur das Thema fehlte mir und einfach nur labern ist ja auch langweilig." Mit der Idee zum Pflanzen-Podcast scheint der Journalist jetzt sozusagen ins Grüne getroffen zu haben. Um stolze zehn Prozent sind die Absätze von Zimmerpflanzen allein während der Pandemie angestiegen, teilen die Verbände mit. Und das wird im Internet sichtbar: Tausende Begeisterte teilen unter Hashtags wie &bdquo;Urbaner Dschungel" beachtlich grüne Wohlfühloasen im heimischen Wohnzimmer. Der Pflanzenhype scheint sich die Innenräume zurückerobert zu haben.

Mit Carla Meineke hat Oliver Jürgens nun die perfekte Gesprächspartnerin an seiner Seite, um das Thema unterhaltsam anzugehen. Wer den beiden im Podcast lauscht, wird schnell in eine bunte Welt aus Scheitern, Kümmern, Methoden und liebevollem Wahnsinn hineingezogen. Obwohl sich beide erst wenige Monate kennen, wirken die Gespräche vertrauerter als so mancher Schnack mit der besten Freundin. &bdquo;Das Schöne ist, wir sind hier nicht zwei Pflanzen-Nerds, die sich unterhalten", sagt der Journalist.

Fachwissen und Mitgefühl

Hier trifft die erfahrende Kennerin auf einen unbedarften Pflanzennarr, der das Grün zwar liebt, seinen Schützlingen aber nach eigenen Angaben schon viel zu oft beim trostlosen Verenden zusehen musste. Was dahinter steckt, darüber rätselt der Journalist offen vor dem Mikrofon. &bdquo;Er hinterfragt alles, das finde ich gut", sagt Carla Meineke. Der Podcast dokumentiert daher einen Prozess. &bdquo;Die Idee ist, dass Carlas grüner Daumen auf mich abfärbt", sagt er. Der Titel ist somit nicht bloß inhaltlicher Kompass, sondern auch Carlas persönliche Herausforderung, die sie mit Fachwissen und Mitgefühl angeht. &bdquo;Das Thema hat mich einfach gereizt. Und Olli hat die Leidenschaft, die es dafür braucht", sagt die Laborassistentin. Der Klassenunterschied ist dabei gewaltig. Während der Journalist im heimischen Elbrinxen immerhin beachtliche 40 Pflanzen versorgt, kümmert sich die junge Hannoveranerin in den eigenen vier Wänden um weit mehr als 200 grüne Schätze. Was andere in einer Vitrine zur Schau stellen, wächst bei Carla abgeschottet in einem extra dafür aufgestellten Zelt, verrät ihr Podcast-Partner. Hier gebe es das passende Licht und die richtige Temperatur zum Wachsen.

Ästhetik und Spaß am Sammeln

&bdquo;Manche kaufen sich Schuhe oder Klamotten, um glücklich zu sein. Bei mir passiert das gleiche mit Pflanzen", sagt Carla Meineke und strahlt. Bei dem Hobby gehe es ihr vor allem um Ästhetik und den Spaß am Sammeln seltener Pflanzen. Unter ihren grünen Exoten sind Ableger und Mutterpflanzen – aber auch unscheinbare Gewächse mit riesigen Blättern, die rein optisch selbst bei ihrem Podcast-Kollegen Stirnrunzeln hervorrufen. &bdquo;Manche geben bis zu 500 Euro für eine spezielle Pflanze aus, das ist einfach der Wahnsinn", sagt er.

Im Podcast tauscht sich das Duo alle zwei Wochen über ihre Erfahrungen aus, hinterfragt Methoden, Erfolge und Misserfolge. Es geht um die richtigen Anfängerpflanzen, perfekte Standorte, Pflege im Winter, Kämpfe gegen Schädlinge und mehr. &bdquo;Die Themen entwickeln sich mit meinen Erfahrungen", sagt Oliver Jürgens. Daneben sollen auch andere Experten und Pflanzenliebhaber zu Wort kommen. Inzwischen ist das Duo auch technisch so gut eingespielt, um Gäste dazu zuschalten. Doch es reicht eigentlich, den beiden beim Philosophieren zuzuhören. Treibende Kraft ist und bleibt dabei Carlas fundierter &bdquo;Pflanzenwahnsinn". Und der Podcast soll wachsen – genau wie Ollis Pflanzen.

Hier gibt es den Podcast

Seit Mitte Dezember bringen Carla Meineke (25) und Oliver Jürgens (48) alle zwei Wochen immer montags eine neue Folge &bdquo;Grün färbt ab – der Podcast nicht nur für Pflanzen" heraus. Die Folgen sind etwas 30 bis 45 Minuten lang. Darin widmet sich das Duo unterschiedlichen Themen und fachkundigen Gästen. Pflanzenfans und die, die es werden wollen, finden die bereits veröffentlichten Folgen überall, wo es Podcasts gibt – darunter sind die Streamingdienste Spotify oder Apple Podcast. Der Podcast richtet sich sowohl an Anfänger als auch Menschen, die bereits Ahnung haben. Zuhörerinnen und Zuhörer sind zum Austausch eingeladen. Via Instagram gibt es das passende Begleitmaterial in Bildern und kurzen Videos.

Tipps für jedermann:

Es gibt sie, die Menschen, bei denen er einfach fehlt: der grüne Daumen. Doch was müssen denn angehende Pflanzenfans tun, damit die grünen Mitbewohner sich bei ihnen wohlfühlen und nicht einfach trostlos dahinsiechen? Carla Meineke und Oliver Jürgens vom neuen Podcast &bdquo;Grün färbt ab – der Podcast nicht nur für Pflanzen" geben ein paar Tipps, die blutigen Anfängern helfen dürften.

An der Wurzel ist was faul: Kaum hat man eine neue Pflanze aus dem Baumarkt geholt, schon hat sie auch schon wieder das Zeitliche gesegnet. Doch nicht immer sind die neuen Besitzer am schnellen Tod des jungen Grüns schuld. &bdquo;Wenn man eine Pflanze aus dem Gartencenter mitnimmt, sollte man immer die Wurzeln checken", rät Carla Meineke. Gesunde Wurzeln seien eher weißlich und fest, bei bräunlichen und matschigen Exemplaren dagegen habe man es oft mit Wurzelfäule zu tun. Und dagegen sei kein Kraut gewachsen.

Sag mir, wo du stehst: Neulinge machten sich im Vorfeld zu wenig Gedanken darüber, welcher Standort eigentlich am besten für die jeweilige Pflanze geeignet ist, findet die Laborassistentin. Unterschiedliche Pflanzen hätten nun mal auch unterschiedliche Bedürfnisse, was Licht, Temperatur und auch Platz angeht. Darüber sollte sich jeder informieren, um auch lange Freude an seinen neuen Mitbewohnern zu haben.

Weniger ist mehr: Nicht nur der Standort ist entscheidend, sondern es kommt genauso auf ein individuell angepasstes Gießverhalten an. Oft meinten es Pflanzenbesitzer nämlich zu gut mit ihren Schützlingen, zeigt die Erfahrung. &bdquo;Nicht einmal am Tag, sondern lieber einmal die Woche sollte gegossen werden", sagt Carla Meineke. Natürlich gebe es auch Pflanzen, die zwei Monate ohne Wasser blendend auskämen. Deshalb sei es nicht verkehrt, bei einer Kaufentscheidung das eigene Gießverhalten zu hinterfragen. Austrocknen dürfe die Pflanze natürlich nicht – auch dabei könne Wurzelfäule entstehen. Hier hat Oliver Jürgens schon einen entscheidenden Kniff gelernt: &bdquo;Immer den Finger ins Substrat stecken", sagt er. In ein bis zwei Zentimetern Tiefe sei feststellen, ob die Erde tatsächlich trocken ist.

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