Lippes höchste Baustelle liegt auf 515 Metern

Lügde-Köterberg. Die Mitarbeiter von Dachdeckermeister Julian Jessat arbeiten derzeit auf der höchsten Baustelle im Kreisgebiet: Auf dem 500 Meter hohen Gipfel des Köterbergs reparieren sie das Dach des dortigen Köterberghauses. Seit vergangener Woche erhält das traditionelle Gebäude, das als Gastronomie genutzt wird, ein neues Kupferdach. Das war durch Sturm &bdquo;Ylenia" im Februar stark beschädigt worden ( wir berichteten ).

Auf dem Parkplatz vor dem Haus liegen echte Werte: 1,5 Tonnen Kupfer werden verbaut. Ein metallverarbeitender Betrieb in Hiddenhausen bei Herford hat die Kupferstücke speziell für das Dach des Köterberghauses angefertigt: &bdquo;An das Kupfer zu kommen, war kein Problem, aber die Preise sind derzeit immens", sagt Julian Jessat.

Sturm deckte das Dach ab Der Lügder Unternehmer war im Februar gerufen worden, als der Sturm rund 80 Prozent des massiven Daches einfach zu Boden gefegt hatte. Zunächst ging es, wie berichtet, darum, das Dach abzudichten. Auch das war keine einfache Aufgabe, denn es folgten ein weiteres Sturmtief und ungemütliches Wetter, das auf 500 Metern Höhe noch deutlich ungemütlicher sein kann. Ein Gerüst aufzubauen, war zu dem Zeitpunkt zu gefährlich.

Anfang März jedoch wurde das Köterberghaus schließlich eingerüstet, es folgte der Rückbau. Und nun wird das eigentliche Kupferdach errichtet. Die Mitarbeiter um Julian Jessat können dabei auf einen Experten bauen, denn eine derartige Dachkonstruktion kommt in lippischen Gefilden eher selten vor: Martin Weber ist eigentlich schon seit Jahren im Ruhestand, hat aber in seiner Heimat Köln des öfteren Dachkonstruktionen wie diese auf denkmalgeschützte Gebäude und Kirchen gebracht.

Teile werden extra angefertigt Seit einigen Monaten lebt Weber mit seiner Familie in Brakelsiek, wo er ein Haus gekauft hat. Und weil ihm das Rentnerleben ein wenig fad wurde, hat er nebenbei bei dem Blomberger Dachdecker Felix Haierhoff angeheuert. Ein Glücksfall: &bdquo;Felix und ich kennen uns durch die Innung, und so hat er mir angeboten, Martin auszuleihen", berichtet Julian Jessat, der froh ist über die fachliche Unterstützung.

Die einzelnen, speziell angefertigten Kupferteile werden mit einer Doppelstehfalz verbunden und nicht, wie beim alten Dach, vernagelt, sondern geschraubt. Die Technik sorgt dafür, dass Regenwasser ungehindert ablaufen kann.

Die Jahreszeiten zerren am Dach

Das Kupfer dehnt sich im Sommer bei Hitze aus, im Winter zieht es sich zusammen. Rund 2500 Schrauben sind laut Jessat schon verbaut worden, weitere werden folgen. Bis das Kupfer jedoch diese besondere grüne Patina, für die das Köterberghaus bekannt ist, annehmen wird, wird es Jahre dauern.

Julian Jessat hofft, dass das neue Dach spätestens nächste Woche fertig ist, es fehlen nur noch Restarbeiten. Dann soll es den Stürmen der nächsten Jahre noch besser und ganz lange standhalten. Denn, das ist offensichtlich, die Stürme nehmen an Häufigkeit und Intensität weiter zu. Und auf Lippes höchstem Berg bläst es mitunter ganz gewaltig.

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