Dieses Lügder Unternehmen produziert seit 75 Jahren Spachtelprodukte made in Lippe

Lügde . Am 27. Dezember 1945 beginnt in Wolfsburg die Serienproduktion des VW Käfer – und 1972 ist er mit 15.007.034 Exemplaren das meist produzierte Auto der Welt. In einem ähnlichen Zeitgerüst denkt das Lügder Unternehmen Dinol zurück. Vor 75 Jahren hat die Marke &bdquo;Dinitrol" mit dem ersten Korrosionsschutz Maßstäbe gesetzt. Damals wie heute ist Rost ein Problem. 2022 wird das kleine Jubiläum gefeiert. Dinol ist heute ein eigenständiges Unternehmen der Würth-Gruppe. Die LZ sprach mit Geschäftsführer Mark Feldmann.

Herr Feldmann, Dinol ist mit seiner Marke &bdquo;Dinitrol" einer der weltweit führenden Systemanbieter für Korrosionsschutzmaterialien und den dazugehörigen Applikationsanlagen. Warum ist der Firmensitz in Lügde und nicht in einem Ballungszentrum oder nahe der Automobilindustrie?

Mark Feldmann: Historisch sind wir im Zusammenhang mit der Übernahme der Pyrmo Chemie, die jahrzehntelang ihren Sitz an der Pyrmonter Straße hatte, tief mit Lügde verwurzelt. Und man darf nicht vergessen, dass Ostwestfalen-Lippe eine wirtschaftlich enorm starke Region ist und im Herzen von Deutschland auch zentral in Europa liegt.

Chemie made in Lügde – wie viele Menschen beschäftigt das Unternehmen an der Emmer? Welche Berufsgruppen sind an Bord?

Aktuell beschäftigen wir 80 Mitarbeiter, davon den Großteil direkt am Firmensitz in Lügde. Die Aufgaben als Vertriebs- und Produktionsunternehmen sind vielfältig, so dass wir eine große Bandbreite an Berufsgruppen bei uns im Haus haben. Neben der kaufmännischen Verwaltung mit Rechnungswesen und Controlling haben wir Vertrieb, Anwendungstechnik, Marketing, Labor mit Forschung und Entwicklung, Einkauf, Logistik und Produktion mit Abfüllung und die Konfektionierung mit an Bord.

Die DNA des Unternehmens ist der Korrosionsschutz, also in erster Linie alles, was beim Auto an der Bodengruppe oder in den Holmen relevant ist. Hängt ihr Business extrem an der Zukunft der Automobilindustrie?

Da wir nicht an Hersteller vertreiben, sondern den Kfz-Reparaturmarkt beliefern, sind wir davon weniger betroffen. Bei aktuell rund 60 Millionen zugelassenen Autos nur in Deutschland schauen wir zwar sehr zuversichtlich in die Zukunft, wollen uns aber nicht nur auf dieses Standbein konzentrieren. Aus diesem Grund sind wir nicht nur im großen Bereich Mobilität aktiv, sondern auch immer stärker in den Segmenten Transport und Industrie.

Was genau von Ihren Produkten ist wirklich &bdquo;made in Lügde"?

Auf jeden Fall das Know-how, also die Rezepturen und Zusammensetzungen der einzelnen Produkte. Dies gibt uns die Flexibilität, dort zu produzieren, wo es für uns am effizientesten ist. Beispielsweise sind unsere Spachtelprodukte komplett made in Lügde. Zusätzlich haben wir uns am Standort Lügde auf die Abfüllung von Scheibenklebstoffen und die Konfektionierung von Klebstoff-Sets spezialisiert. Dies ist zugleich unser zweites großes Standbein im Kfz-Reparaturmarkt.

Kann man in der Branche den Kundenkreis über den PKW-Markt hinaus erweitern? Beispielsweise auf Land- und Baumaschinen, Wohnwagen oder Zugwaggons?

Ein klares Ja, da unsere Produkte nahezu überall eingesetzt werden können wo Rost entsteht oder vermieden werden soll. Daher sind wir auch in den Segmenten Transportfahrzeuge, Agrar- und Baumaschinen, Kommunalfahrzeuge und Maschinenbau aktiv. Und da wir neben unseren Korrossionsschutzprodukten auch Spezialprodukte für Anwendungen in den Bereichen Kleben, Dichten und Reparieren führen, haben wir für diese unterschiedlichen Branchen immer die passende Lösung.

Bei Marken wie Haribo oder Hanuta kennt man die Bedeutung des Markennamens. Steht der Name &bdquo;Dinitrol" auch für etwas?

Der Name hat tatsächlich einen chemischen Ursprung. Und zwar hat bereits 1937 der schwedische Professor und Chirurg Sven Johannson mithilfe der chemischen Verbindung &bdquo;Dinitro-ortho-kresol" versucht, den Korrosionsprozess zu stoppen oder sogar zu verhindern. Daraus geht ein Produkt hervor, dass 1947 als Marke &bdquo;Dinitrol" eingeführt wurde.

Finale. Eine Jubiläumsfeier ist im Herbst geplant. Wird es ein Event oder eher eine interne Veranstaltung?

Wir planen ein dreitägiges Event Ende September, um dieses Jubiläum zusammen mit unseren langjährigen internationalen Distributoren, unseren deutschen Kunden und allen Mitarbeitern mit Familien und Freunden des Unternehmens gebührend zu feiern.

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