Tag der Blockflöte: Im Kampf gegen das schlechte Image

Lügde. Fast jeder hat mit diesem Instrument schon seine Erfahrungen gemacht - wenn bestimmt auch nicht immer ganz freiwillig. Nicht wenige verbinden damit wohl auch heute noch die schiefen Töne auf den Weihnachtsfeiern in der Grundschulzeit. Die Rede ist hier natürlich von der Blockflöte, die nach wie vor nicht den besten Ruf genießt. &bdquo;Völlig zu Unrecht“, meint Marijke van der Glas, die das Flötenspiel an der Musikschule Lügde unterrichtet. Um das Image der Blockflöte aufzupolieren, ist vor einigen Jahren der 10. Januar als bundesweiter &bdquo;Tag der Blockflöte“ auserkoren worden.

&bdquo;Die Blockflöte ist ein tolles Instrument und überhaupt nicht altmodisch“, sagt die 70-jährige Musikschullehrerin, die in Lügde fünf Kindergruppen betreut. Als ehemalige Grundschullehrerin hat die Istruperin Generationen von flötenspielenden Mädchen und Jungen erlebt – wobei letztere eindeutig in der Minderheit gewesen seien. Dass das Holzinstrument im Laufe der Jahre an Bedeutung verloren hat, kann Marijke van der Glas nicht behaupten. Das bestätigt auch die jüngste Statistik des Verbandes deutscher Musikschulen aus dem Jahr 2021: Demnach ist die Blockflöte nach dem Klavier, der Gitarre und der Violine noch immer das viertbeliebteste Instrument.

Vater und Tochter üben zusammen Auch Annabell Schrader aus Niese bereitet das Flötenspiel sehr viel Freude. Die Siebenjährige hat vor einem Jahr mit dem Unterricht bei Marijke van der Glas begonnen. Ebenso ihre Freundin Lea Siefert (7) aus Elbrinxen. Weihnachtslieder spielen sie besonders gern. Das Interesse für dieses Musikinstrument hat bei Annabell die Großmutter geweckt. &bdquo;Sie hat mir erzählt, dass sie früher auch Blockflöte gespielt hat“, erzählt die Zweitklässlerin. Und nicht nur sie – auch der Vater der jungen Musikschülerin, Björn Schrader, erinnert sich an seine Grundschulzeit, als er mit der Blockflöte seine ersten musikalischen Gehversuche machte. Als seine Tochter mit dem Unterricht startete, war dies für den 39-Jährigen eine gute Gelegenheit, auch sein altes Instrument wieder hervorzukramen. &bdquo;Wir üben jetzt zusammen und motivieren uns gegenseitig“, erzählt er.

Lea hat ihre Blockflöte schon im Alter von drei Jahren bekommen, erzählt ihre Mutter Anke Siefert, die als Berufsmusikerin beim Heeresmusikkorps Kassel arbeitet. Richtig gelernt habe Lea das Blockflötenspiel aber auch erst im vergangenen Jahr im Musikschulunterricht von Marijke van der Glas. Geflötet wird einmal in der Woche für 45 Minuten. Dafür kommt die 70-Jährige direkt in die Grundschule Rischenau. Dass die Kinder direkt im Anschluss an den Schulunterricht vor Ort die Musikschule besuchen können, sei sehr praktisch, findet Jennifer Schrader, Annabells Mutter.

Nur wenige Jungen sind dabei Neben Lea und Annabell sind noch sechs weitere Kinder – genauer gesagt Mädchen - in der Gruppe. Einen Jungen sucht man dort nämlich vergebens. Unter ihren insgesamt 17 Blockflötenschülern sind nur zwei Jungen. Mädchen würden sich generell mehr für Musikinstrumente interessieren, so die Erfahrung der Musikschullehrerin.

Bevor die Kinder im Kursus von Marijke van der Glas versuchen, einen geraden Ton aus der Flöte herauszubekommen, nehmen sie das Instrument zunächst genau unter die Lupe und lernen die einzelnen Bestandteile kennen. Auch das Putzen der Blockflöte will gelernt sein. Die Lehrerin empfiehlt einen Plastikkopf, der lasse sich einfach in der Spülmaschine reinigen. Zudem habe er gegenüber der Holzvariante den Vorteil, dass dieser nicht erst eingespielt werden muss. &bdquo;Die Noten erlernen die Schüler dann zusammen mit den Griffen und Klängen.“

Erfolg zeigt sich schnell &bdquo;Das Gute ist, dass sich beim Blockflötenspiel schon schnell ein Erfolg zeigt“, weiß Anke Siefert. So könnten die Kinder meist in der zweiten Woche schon ihr erstes Lied spielen. Das Instrument sei außerdem deswegen zum Einstieg gut geeignet, weil das Instrument und die Noten – anders als etwa bei der Querflöte – im Sichtfeld sind, so die Musikschullehrerin. Zudem sei das Instrument vom Gewicht her sehr leicht und könne somit auch von Kindern gut gehalten werden, sagt Anke Siefert, die selbst Querflöte spielt. Auch der Kostenfaktor spiele eine Rolle, so Jennifer Schrader. Mit etwa 50 Euro für das Instrument und 20 Euro für den Notenständer sei es im Vergleich günstig in der Anschaffung.

Lea und Annabell freuen sich nun auf das zweite Jahr im Blockflöten-Kursus. Besonders viel Freude hatten die Mädchen kürzlich mit ihrer Gruppe bei einem Auftritt im Seniorenheim. "Erst waren wir aufgeregt und dann hat es richtig Spaß gemacht", berichten die Freundinnen. Der Applaus war der Lohn für ihren Fleiß. Marijke van der Glas ist stolz auf ihre kleinen Flötistinnen und freut sich, noch vielen weiteren Kindern das Blockflötenspiel zu lehren.

Tag der Blockflöte: Im Kampf gegen das schlechte Image

Alles andere als Kinderkram: Oerlinghauser Musikpädagogin bricht eine Lanze für die Flöte

Grundschüler aus Rischenau lernen Beethovens Meisterwerk kennen

Diese Familie macht seit 24 Jahren Musik an der Lagenser Musikschule

Lemgoer Musikschüler haben ganz schnell einen großen Auftritt

Paukenschlag und Trommelwirbel: Istruper Spielmannszug feiert 100-jähriges Bestehen

Aufwärtstrend bei Amateurmusik seit Corona

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus