20 Jahre „Dinner for One“ in Elbrinxen - und doch kein bisschen langweilig

Lügde-Elbrinxen. Der Silvesternachmittag ist in der Elbrinxer Marktscheune in jedem Jahr ein Ort üppigen Alkoholkonsums. Denn da langt Butler James gewaltig zu. Der Sketch &bdquo;Dinner for One – Der 90. Geburtstag“ ist den beiden Hauptdarstellern förmlich auf den Leib geschrieben, und sie gehen in einer Perfektion darin auf, die das Publikum am Sonntag im zweimal hintereinander ausverkauften Haus förmlich von den Sitzen riss. Im halbstündigen Vorprogramm war Christian Korten aus Bad Münder zu sehen, der das Publikum als Humorist und Stimmenimitator schon gleich auf Betriebstemperatur brachte.

Seit 60 Jahren ist &bdquo;Dinner for One“ Kult im Fernsehen, seit nunmehr 20 Jahren auch Kult in Elbrinxen. Und wenn man die TV- mit der Live-Version vergleicht, muss man den Elbrinxern bescheinigen, dass sie ein bis ins Detail ebenbürtiges Pendant geschaffen haben. Das ausgefeilte Bühnenbild steht dem Original in nichts nach, und die Aktionen der Schauspieler sind bis in die kleinste Fingerbewegung identisch.

Der letzte Freund verstarb vor 25 Jahren Heinz Hagemeyer eröffnet als Conférencier mit einer kleinen Einführung, Detlef von der Heide als Butler James hat Mimik und Gestik des James total verinnerlicht, und Reinhild Blum, die man beispielsweise aus anderen Stücken als exaltiert durchgeknallte Nachbarin kennt, gibt die distinguierte alte Dame, die ihren 90. Geburtstag zelebriert. Dies in Anwesenheit ihrer vier besten Freude, die allerdings nur imaginär vorhanden sind, weil der letzte von ihnen schon vor 25 Jahren verstarb.

Butler James hat sie nach Miss Sophies Wünschen platziert, bedient sie der Reihe nach und verleiht jedem den eigenen Charakter, indem er ihn beim Zuprosten zu Miss Sophie imitiert. Nacheinander serviert er die Menügänge, und Miss Sophie verlangt zu jedem ein anderes Getränk. Anstelle jeden Gastes prostet James ihr mit dessen Getränk zu und konsumiert auf diese Weise fünfzehn Gläser mit alkoholischen Getränken, beginnend mit Sherry, dann Weißwein, schließlich Champagner und letztlich Portwein. Klar, dass er bei seinen 23 Tischumrundungen immer betrunkener und die Standardfrage bei jedem Serviergang &bdquo;The same procedure as last year, Miss Sophie?“ immer undeutlicher und lallender wird.

Auf ein Neues in 2024 Auf den zweiten Running Gag reagieren die Zuschauer jedes Mal mit Begeisterung: Stolpert James oder stolpert er nicht? Denn im Raum ist ein Löwenfell mit einem dicken Kopf drapiert, über den James bei jedem Gang zum Buffet stolpert. Fast, denn einmal, schon volltrunken, umrundet er ihn, einmal stolpert er von der Gegenseite.

Detlef von der Heide spielt auch die vier Gäste mit Bravour. Den Sir Toby, der immer nachgeschenkt haben möchte, den schneidigen Admiral von Schneider, für den er immer die Hacken zusammenschlagen muss, dass es schmerzt, den piepsenden Mr. Pommeroy und den Mr. Winterbottom, als der er versehentlich die Blumenvase austrinkt. Reinhild Blum verkörpert die Miss Sophie mit Grandezza, und als sie das Mahl beendet, verkündet sie, sich zurückziehen zu wollen. Die Frage &bdquo;Same procedure as last year?“ bejaht sie, und Butler James begleitet sie mit einem augenzwinkernden &bdquo;Well, I do my very best“ in ihre Gemächer.

Paraderollen für die Darsteller, ein begeistertes Publikum und natürlich zu Silvester 2024 &bdquo;Same procedure as last year.“

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