Lügde-Hummersen (jub). Seit mehreren Jahren sind Ulrike und Günter Nolte mit der Sanierung der Alten Schule in Hummersen beschäftigt (die LZ berichtete). Jetzt steht das nächste Projekt an: Im Garten wollen sie das verfallene Backhaus zu neuem Leben erwecken.
Mitte Dezember haben die Noltes mit der Sanierung des kleinen Gebäudes im Vorgarten der Alten Schule begonnen. "Im Haupthaus sind wir zu 90 Prozent fertig. Nur der neue Eichenfußboden fehlt noch", verrät Hausherrin Ulrike Nolte. In liebevoller und teils auch mühevoller Kleinarbeit ist aus dem maroden Gebäude in der Dorfmitte von Hummersen wieder ein schmuckes Anwesen in zeitgenössischem Stil entstanden.
Mit wie viel Charme das Leben hier verbunden ist, zeigt sich bei einem Rundgang durch das gemütliche Wohnzimmer, das früher einmal der Klassenraum war. In der Zimmerecke steht jetzt allerdings keine Schultafel mehr, sondern ein uriger Ofen.
Während dieser drinnen für heimelige Atmosphäre sorgt, soll ein etwas kleineres Modell in Zukunft wieder im rund 16 Quadratmeter großen Backhaus zum Einsatz kommen. Dass es sich bei dem zur Zeit etwas nackt da stehenden Häuschen wirklich um ein Backhaus und nicht etwa um eine alte Toilette handelt, erfuhr das Ehepaar Nolte mit Hilfe des Historikers Dr. Heinrich Stiewe aus Blomberg.
Er hat die alte Bauakte des Gebäudes aus dem Jahre 1821 studiert: Der Lehrer der kleinen Dorfschule hatte demnach das kleine Zimmer der Dorfschule zur Selbstversorgung genutzt. "Um 1930 herum wurde der Ofen - wahrscheinlich, weil er kaputt war - abgerissen. Anschließend wurde ein weiterer Teil angebaut, um hier Brennholz zu lagern", erklärt Ulrike Nolte. Als Mitglied der Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. (IGB) ist die 58-jährige nicht nur selbst ständig auf der Suche nach Tipps und Hinweisen, sondern berät auch ehrenamtlich andere "Häuslebauer" und Sanierer. Zur Zeit erfordert aber das eigene Projekt ihre volle Aufmerksamkeit.
Eine Fachfirma aus Lügde ist aktuell damit beschäftigt, die morschen Balken des Backhauses "anzuschuhen", also alte Holzteile mit Reparaturverbindungen durch Neue zu ersetzen. Vor allem das Ständerwerk und der Sockel sind betroffen. Auch ein neuer Ofen muss noch eingesetzt werden. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr geplant. Kosten: Etwa 6.500 Euro. Einen Teil können die Noltes mit Zuschüssen von Stadt und Land abdecken. Im Sommer soll Brotduft durch den Ort ziehen. "Sicher wird es dann auch Vorführungen und Besichtigungen geben", verspricht Ulrike Nolte.