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Dauergefahr am Bruchweg in Oerlinghausen

Karin Prignitz

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Abgeschottet: In diesem Haus am Wendeplatz lebt eine hochbetagte Seniorin. Aufgrund der Dauerbaustelle muss sie das Gebäude in Richtung der kleinen Hecke dahinter verlassen. - © Karin Prignitz
Abgeschottet: In diesem Haus am Wendeplatz lebt eine hochbetagte Seniorin. Aufgrund der Dauerbaustelle muss sie das Gebäude in Richtung der kleinen Hecke dahinter verlassen. (© Karin Prignitz)

Oerlinghausen . Dreck und riesige Schlaglöcher, Lackschäden an Autos, kaputte Radkappen, unbegehbare Vorgärten – das sind nur einige Folgen des aufgerissenen Bruchweges, von denen Anwohner entnervt berichten. Neue Versorgungsleitungen sollen verlegt werden, getan hat sich bislang allerdings wenig.

Im Mai 2017 waren die Bürger von der Stadt darüber informiert worden, dass der Kanal sowie alle Wasser- und Stromleitungen in der Straße erneuert werden sollen. Auch Hausanschlüsse sowie Gasleitungen sollen teilweise auf den aktuellen Stand gebracht, im Anschluss daran die Straße erneuert werden.

„Baubeginn sollte Mitte Juli sein", berichtet Irene Schulz, die den Schriftverkehr in einem Ordner gesammelt hat. Drei bis vier Monate sollten die Arbeiten dauern. Anwohner hätten schon früh darauf hingewiesen, dass die zeitliche Planung „sehr sportlich und kaum zu schaffen" sei. Tatsächlich verzögerte sich der Baubeginn erheblich. Erst Anfang Oktober wurde begonnen, den Bruchweg nach und nach auszukoffern. Mit dem Wintereinbruch sind die Arbeiten zum Erliegen gekommen. Dreck und Erschwernisse werden zum Dauerzustand.

„Seit drei Monaten herrschen katastrophale Zustände", berichten Anwohner – blockierte Einfahrten und Hauseingänge, Beschädigungen in Vorgärten und Einfahrten. Achim Düsterwald von den Stadtwerken nennt mehrere Gründe für die Verzögerung. Das beauftragte Bauunternehmen habe nicht pünktlich beginnen können, weil noch Arbeiten an einer anderen Baustelle auszuführen waren. Größtes Problem sei die Materialbeschaffung gewesen. „Schächte werden für jede Baustelle individuell produziert", erklärt Achim Düsterwald. „Da gab es exorbitant lange Lieferzeiten." Nächstes Problem sei der viele Regen im Herbst gewesen.

Nachdem die Hauptleitungen und ersten Anschlüsse gelegen hätten, sei der Winter gekommen und nun der starke Frost. Vor einem anderen Haus im Wendebereich parke dauerhaft ein Bagger, so Schulz. In der Mitte klaffe ein riesiges Loch, von Baken umgeben. Mit Gummistiefeln bis zum Auto, das auf dem Oetker-Parkplatz steht, und dort anderes Schuhwerk anziehen, daran haben sich viele Berufstätige beinahe schon gewöhnt. Godehard Cieslik kann nicht nachvollziehen, warum statt der bisher drei Laternen nun sechs auf der kurzen Strecke stehen sollen.

Düsterwald erklärt das mit der neuen LED-Technik, die nur punktuell und nicht mehr breit gestreut leuchte. Sollte ein Standort nicht optimal sein, könnten die Lampen aber noch verschoben werden. Irene Schulz erläutert, dass die Stadtwerke die Kosten für den Kanal übernehmen, die Kosten für den Straßenbau in Höhe von rund 200.000 Euro aber die Anwohner zu 60 Prozent tragen müssten. Hinzu kämen Extrakosten für die Entsorgung des mit Phenol belasteten alten Belages und die Kosten für den Spielplatzweg – denn der gehöre auch zu zum Bruchweg.

Bauamtsleiter Helmut Holthöfer bestätigt, dass diese Kosten „in einen Topf mit den anderen Baukosten kommen und auf alle Anlieger umgelegt werden". – „Sobald der Frost aus dem Boden ist und die Temperaturen ansteigen, gehen die Arbeiten weiter", verspricht Achim Düsterwald. Er kann den Unmut nachvollziehen, aber es seien einfach viele Dinge zusammengekommen. „Uns war es wichtig, die Arbeiten in einer Maßnahme durchzuführen, um zu vermeiden, dass die Straße immer wieder aufgerissen und zugemacht werden muss." Abwasserwerk, Stadtwerke, Stadt, Bauunternehmen – alle habe man ins Boot holen können, „nur die Telekom hat sich mal wieder nicht gerührt".

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