Der Mann mit den Melonen steht wieder an der B 66

Oerlinghausen-Helpup. Schon seit 5000 Jahren werden Wassermelonen angebaut. In Europa sind sie vor allem im Mittelmeerraum zu finden. Wie in Griechenland bietet Sokratis Vakirtzis die gewichtigen Durstlöscher am Straßenrand an. Jetzt ist der Melonenmann wieder da.

Wie jeden Sommer hat Sokratis Vakirtzis seinen Stand an der B 66 in Helpup eröffnet. Er begann damit vor zehn Jahren. &bdquo;Auf diese Wassermelonen gebe ich sogar Garantie, kein Spaß", versichert Vakirtzis. Er ist Experte, schon als Kind in Griechenland half er seinem Vater, die Früchte anzubauen. Heute bezieht er die Melonen von seinem Onkel. Per Lastwagen werden sie innerhalb zwei Tagen direkt geliefert. &bdquo;Sie müssen rot, süß und saftig sein", erklärt Vakirtzis. &bdquo;Ich lege Wert auf Qualität, denn sonst hätte ich nicht so viele Stammkunden. Manche kommen schon von Anfang an."

Marktlücke erkannt Als 22-Jähriger kam er im Jahr 2000 nach Deutschland. Hier beobachtete er, dass am Straßenrand häufig Erdbeeren und Spargel verkauft werden. &bdquo;Aber warum werden keine Wassermelonen angeboten?", fragte er sich. Was in Südeuropa gang und gäbe ist, konnte er sich auch hier vorstellen. Vor zehn Jahren begann er seine Idee umzusetzen. Ein Verwandter betreibt an der Bielefelder Straße einen Fleischgroßhandel. Diese Stelle erschien ihm geeignet, zumal hier ein großer Platz zum Parken vorhanden war. &bdquo;Das ist wichtig, denn sonst fahren die Autos durch", sagt er.

Weil seine Geschäftsidee recht ungewöhnlich war, verhielten sich die Kunden zunächst zögerlich. Doch schon bald waren sie vom Geschmack der großen Früchte mit der grün-schwarz geäderten Schale überzeugt. Sie sind nicht nur erfrischend und kalorienarm, sondern enthalten auch viel Vitamin A und C. &bdquo;Wassermelone mit Feta-Käse und Brot, das ist für die Griechen das Abendessen im Sommer", sagt Vakirtzis. Seinen Kunden gibt er ein Rezept für einen Salat aus Wassermelone, Nüssen und Feta mit. Viele seiner aus Osteuropa stammenden Kunden teilen Melonen in kleine Stücke und legen sie mit Dill und Essig süß-sauer ein.

&bdquo;Man kann äußerlich nicht erkennen, ob die Früchte reif sind", sagt der Experte. Auch Klopfen helfe da nicht weiter. Er vertraut einfach darauf, dass die Ware zum richtigen Zeitpunkt geerntet wird. &bdquo;Wassermelonen reifen nicht mehr nach", weiß er. Werden sie kühl im Keller gelagert, könnten sie ohne weiteres eine Woche frisch bleiben. Allerdings sollte der Anschnitt mit einem Haushaltspapier abgedeckt werden. &bdquo;Eine Melone will atmen, eine Plastikfolie verträgt sie nicht."

Schwergewichte mit bis zu 12kg Die ersten, kleinen Melonen treffen Mitte Mai ein. Danach folgen die Früchte mit einem Gewicht zwischen acht und zwölf Kilogramm. Von Mitte Juni bis Mitte August sind die länglichen &bdquo;Monster" der Sorte Dumara im Angebot. Das bislang schwerste Exemplar wog 29,3 Kilogramm. Sie alle weisen die typischen schwarzen Kerne auf. &bdquo;Der liebe Gott hat die Melone mit Kernen geschaffen, die anderen sind gespritzt", betont der Händler.

Während der dreimonatigen Melonenzeit verbringt Sokratis Vakirtzis, der in Bielefeld wohnt, jeden Tag zwischen 10 und 20 Uhr an seinem Stand an der B 66. An Sonn- und Feiertagen ist er bis 18 Uhr anzutreffen.

Manchmal hilft auch seine Ehefrau Vasiliki Kourtidou mit. Der Sohn, den alle nur &bdquo;Johannes" nennen, hat sich schon als wahres Verkaufstalent erwiesen. Die meisten Kunden kommen am frühen Abend. Manche sind kurzentschlossen und brauchen &bdquo;schnell noch eine Beilage zum Grillen".

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