Oerlinghausen mit kleinen Schritten auf dem Weg zu mehr Klimaschutz

Oerlinghausen. Der Klimawandel ist in aller Munde. Doch nach Ansicht der Oerlinghauser Grünen helfen allein Lippenbekenntnisse nicht weiter. Mit mehreren Anträgen im Hauptausschuss versuchte die Fraktion, konkrete Maßnahmen einzuleiten. Aus unterschiedlichen Gründen fanden die Anträge jedoch keine Mehrheit. Klimaschutzkonzept

Im Februar 2012 hatte der Rat ein &bdquo;Integratives Klimaschutzkonzept“ beschlossen. Darin war die Stelle eines oder einer Klimaschutzbeauftragten vorgesehen. Dass die Position nur befristet war, sei falsch gewesen, sagte die Fraktionsvorsitzende Ute Hansing-Held (Bündnis 90/Die Grünen). Dem Wandel des Klimas etwas entgegenzusetzen, sei die Zukunftsaufgabe schlechthin, argumentierte sie. &bdquo;Es geht nicht darum, ob, sondern wann wir in Oerlinghausen klimaneutral werden. Wir haben nicht den Eindruck, dass die Verwaltung in dieser Hinsicht gut aufgestellt ist.“ In Lemgo und Porta Westfalica seien derartige Stellen vorhanden. &bdquo;Auch die SPD hat mehrfach den Klimanotstand ausgerufen, weigert sich aber, dem auch Handlungen folgen zu lassen.“ Peter Heepmann (SPD) wollte den Vorwurf nicht akzeptieren. &bdquo;Wir haben doch eine Matrix aufgestellt für städtische Projekte und Ziele“, sagte er. &bdquo;Und jetzt geht es um die Umsetzung.“ Für die konkreten Aufgaben aber würden Fachplaner benötigt. &bdquo;Das Thema ist wichtig, und wir achten schon darauf, was die Stadt beitragen kann“, betonte Bürgermeister Dirk Becker. Eine neue Stelle werde keinen Vorteil bringen. Vielmehr sollte darauf geachtet werden, wo am meisten CO2 eingespart werden könne. &bdquo;Die größten Emittenten sind die privaten Haushalte“, sagte Becker. Die Stadt könne hier vermittelnd und koordinierend tätig werden, denn Beratungsstellen seien genügend vorhanden. Fahrradspuren

Der Bürgermeister verwies auf ein konkretes Beispiel: In Oerlinghausen würden sieben neue Fahrradspuren geschaffen. Den kritischen Einwand, dies sei nicht ausreichend, wies er zurück. &bdquo;Das ist immerhin einiges, was innerstädtisch und in Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde möglich war.“ Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Bauhof

Wenig Gegenliebe fand auch der Vorstoß der Grünen, den städtischen Bauhof um eine Stelle aufzustocken. &bdquo;Wir sind immer dankbar für neue Stellen“, meinte Bürgermeister Becker. Die Mitarbeiter seien jedoch hauptsächlich damit belastet, die Hausmeister der Schulen bei Krankheit und Urlaub zu vertreten. Hier sei eine klare Trennung der Aufgaben erforderlich. Die Hausmeister sollten sich untereinander vertreten. Becker schlug daher vor, zunächst die weitere Entwicklung abzuwarten. Die Forderung, im Bauhof auch junge Leute auszubilden, sei nicht leistbar, sagte er. Die dortigen Beschäftigten hätten sehr unterschiedliche und spezielle Berufsbilder. Eine Ausbildung &bdquo;Bauhofmitarbeiter“ gebe es gar nicht. Stadtwerke

Abgelehnt wurde ferner der Antrag der Grünen, das Eigenkapital der Stadtwerke von 700.000 Euro auf 1,1 Millionen Euro zu erhöhen. Das sei der falsche Weg, meinte Peter Heepmann (SPD). Ein solcher Antrag solle mit entsprechender Begründung von den Stadtwerken gestellt werden. Photovoltaik

Nach Auffassung der Grünen solle die Energiewende durch Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden befördert werden. &bdquo;Wir haben nicht mehr viel Zeit und wir haben auch noch nicht viel umgesetzt“, meinte Ute Hansing-Held. In der Sache sah es Bürgermeister Becker ähnlich. Er machte jedoch auf ein Programm des Landes aufmerksam, das eine Förderung von 90 Prozent verspricht. Zwingende Voraussetzung sei allerdings eine Machbarkeitsstudie. &bdquo;Wir haben vor, diese Studie vorzunehmen, deshalb können wir nicht jetzt schon anfangen zu bauen“, sagte er. Demgegenüber votierten die Mitglieder des Hauptausschusses einstimmig für den Antrag der SPD, Photovoltaikanlagen auf privaten Wohngebäuden zu fördern. Dies schließe eine vorherige Beratung ein. Da auch der Umweltausschuss beschlossen habe, Mittel in den Haushalt einzustellen, sollten für 2022 und 2023 jeweils 20.000 Euro eingeplant werden. Da auch der Kreis Lippe eine ähnliche finanzielle Unterstützung anbietet, solle eine Doppelförderung vermieden werden. Die Fraktionen waren sich außerdem darin einig, zunächst Förderrichtlinien zu erarbeiten. Sie könnten an die Vorgaben des Kreises angelehnt werden. Laut Bürgermeister Becker wäre es dann denkbar, dass die Hausbesitzer schon in diesem Jahr mit der Planung beginnen, das Geld würde aber erst 2023 ausgezahlt.

Oerlinghausen mit kleinen Schritten auf dem Weg zu mehr Klimaschutz

Wie wollen Oerlinghausens Politiker umgehen mit der AfD?

So lief das Bürgermeisterduell in Oerlinghausen

Das sind die Bürgermeisterkandidaten für Oerlinghausen

Peter Heepmann will den Chefsessel im Oerlinghauser Rathaus

Oerlinghauser Jugendfeuerwehr mit Horst-Steinkühler-Preis geehrt

Weniger Autos in Oerlinghausen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €