So könnte Oerlinghausen Luftkurort werden

Oerlinghausen. Bestrebungen, Oerlinghausen zu einem Ort klassifizieren zu lassen , der der Gesundheit zuträglich ist, gibt es schon seit Jahrzehnten. Und es ist eine Angelegenheit, die Bürgermeister Dirk Becker am Herzen liegt. Bereits im Frühjahr sagte er im Interview mit dieser Zeitung: &bdquo;Die Voraussetzungen für die Bezeichnung als Erholungsort erfüllen wir bereits.“ Becker aber hat vor, weiter zu gehen. Er möchte die Bergstadt als Luftkurort prädikatisieren lassen. Die Chancen dafür stehen gut. Das jedenfalls machte Achim Bädorf, Geschäftsführer der Gesellschaft Nordrhein-Westfälischer Heilbäderverband und Gesundheitsagentur NRW, jetzt während seines Vortrages vor den Mitgliedern des Hauptausschusses deutlich. Doch nicht alle Ratsmitglieder finden die Bestrebungen gut. Es gab auch Kritik.

Achim Bädorf kennt die Bergstadt von etlichen Besuchen und machte deutlich, für wie gut er die Chancen hält, dass Oerlinghausen das Prädikat &bdquo;Luftkurort“ erhalten könne. Der erste Anlauf der Stadt, nicht nur Erholungs-, sondern Luftkurort zu werden, datiere aus dem Jahr 2010. Damals habe die Stadt die Voraussetzungen noch nicht erfüllen können. Ein Problem stellte damals der Weberpark mit seinem damaligen Eigentümer dar. Der befand sich in einem langwierigen Streit mit der Stadtverwaltung, der darin gipfelte, dass der Park für die Öffentlichkeit geschlossen wurde, weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben war.

Das ist Schnee von gestern. Die jetzige Eigentümergemeinschaft macht den Park mit Geld aus dem Programm &bdquo;Soziale Integration im Quartier“ wieder hübsch. Im Gegenzug wird der Park wieder für die Öffentlichkeit geöffnet und der Zugang barrierefrei gehalten. Der Weberpark wäre also für die Stadt kostenneutral.

Netz aus Wanderwegen entscheidend

Eine weitere Voraussetzung für das Prädikat &bdquo;Luftkurort“ ist ein Netz von Wanderwegen. Das gibt es jedoch schon vor Oerlinghausens Haustür. Im Naturschutzgroßprojekt sind etliche Wanderwege ausgezeichnet, die auch vom Kreis Lippe, der das Naturschutzgroßprojekt betreibt, gepflegt werden. Das gilt auch für den Eidechsenpfad und die Ochsentour. Genauso gibt es bereits die verkehrsberuhigten Bereiche, eine weitere Voraussetzung für einen Luftkurort. An vielen Stellen der Stadt gilt Tempo 30 – und das gilt als verkehrsberuhigt. Allerdings müsse eine Touristen-Information neu eingerichtet werden, aber das sei sowieso geplant, sagt Bürgermeister Dirk Becker im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Diese Touristen-Information soll in Kooperation mit der Lippe-Tourismus-Marketing-Gesellschaft realisiert werden und eventuell in vorhandenen Gebäuden im Umfeld der Klimaerlebniswelt untergebracht werden. Und es sind zwei Gutachten erforderlich, die die Luftqualität Oerlinghausens messen. Andererseits hat Oerlinghausen, wenn es Luftkurort wird, die Möglichkeit, eine Kurtaxe zu erheben.

In seinem Vortrag stellte Bädorf aber auch klar: &bdquo;In einem Luftkurort kann man alles machen, außer einer Kur.“ Will heißen: In Luftkurorten werden meistens keine Kurmaßnahmen angeboten. Um das Prädikat bewerben sich Orte, an denen der Tourismus eine große Rolle spielt. 25 Luftkurorte gebe es derzeit in Nordrhein-Westfalen, sagte Bädorf und wies mehrfach deutlich darauf hin, dass Oerlinghausen diese Chance jetzt ergreifen solle. &bdquo;Andere Orte wären froh über diese Möglichkeit.“ Zudem würden auch die Oerlinghauser von dem Prädikat profitieren, denn als Luftkurort habe die Stadt Zugang zu Landesmitteln. Derzeit belaufe sich die Unterstützung für Luftkurorte auf 50.000 Euro pro Jahr. Außerdem betonte er die Außenwirkung des Prädikats. Es signalisiere eine hohe Lebensqualität in der Stadt und stärke deren Image.

Grüne und IO haben Fragen

Nach Bädorfs Vortrag kamen aus Richtung IO und Grüne die Fragen. Dennis Thon (IO) wollte wissen, was für Kosten auf die Stadt zukommen, schließlich müssten die Gutachten bezahlt werden und Oerlinghausen müsse bekanntermaßen sparen. Bürgermeister Dirk Becker erklärte, dass diese Gutachten 15.000 Euro kosten, dass dieses Geld jedoch bereits im – genehmigten – Haushalt eingeplant sei. Damit gaben sich Thon und auch Ute Hansing-Held, Fraktionsvorsitzende der Grünen, aber nicht zufrieden. &bdquo;Und die Folgekosten? Wie hoch sind die Folgekosten“, insistierten sie mehrfach. Bürgermeister Becker verwies auf die Checkliste der Bezirksregierung, die auch den Mitgliedern des Hauptausschusses schriftlich vorliege. Darin seien zwar keine Zahlen genannt, es ließe sich aber herauslesen, dass die Folgekosten der Stadt nur einen sehr geringen Betrag ausmachen würden.

Zu entscheiden war nichts, die Ausschussmitglieder nahmen den Vortrag zur Kenntnis.

So könnte Oerlinghausen Luftkurort werden

Lügde will Luftkurort werden

Wie wollen Oerlinghausens Politiker umgehen mit der AfD?

Oerlinghauser Jugendfeuerwehr mit Horst-Steinkühler-Preis geehrt

Peter Heepmann will den Chefsessel im Oerlinghauser Rathaus

Klinik-Bürgerbegehren: Was die lippischen Bürgermeister zu den Kosten sagen

Das lippische Wahrzeichen ziert den Rathausplatz in Oerlinghausen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €