Wann soziale Medien eine Gefahr für die Demokratie sind

Oerlinghausen (din). &bdquo;Ich mache mir unfassbare Sorgen um unsere Demokratie“, bekannte Sebastian Bartoschek am Ende seines Vortrags im Niklas-Luhmann-Gymnasium. Vor 130 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe sprach der promovierte Diplom-Psychologe über die Gefahren der sogenannten sozialen Medien. Für das Oerlinghauser Bündnis Vielfalt und Toleranz hatte Tobias Jaehn den Referenten vermittelt.

Von den sozialen Medien gehe zweifellos ein starker Reiz aus, sagte der Referent. Auch wenn die bewegten Filmchen im Internet noch so verführerisch seien, sollten sie nicht verurteilt werden. Denn das menschliche Gehirn sei nun mal anfällig für Sensationsmeldungen. Dies treffe nicht zuletzt auf die Medienmacher zu, die &bdquo;Aufreger-Themen“ mehr Platz und Zeit als nüchternen Aussagen einräumten.

&bdquo;Es gab schon zu allen Zeiten Nachrichten, die nicht stimmten“, sagte Bartoschek. Und wer bewusst Falschmeldungen (&bdquo;Fake News“) verbreite, wolle wirkmächtige psychologische Effekte gezielt ausnutzen. Die Empfänger neigen dazu, ihre Urteilskraft zu überschätzen, möchten die Meinung der Mehrheit mittragen oder bezweifeln weiterhin selbst nachgewiesenen Unsinn. &bdquo;Diese Effekte gehören zur menschlichen Natur, wir können uns gar nicht dagegen wehren“, erklärte Bartoschek. Bei den Verschwörungstheorien würden diese Erkenntnisse auf die Spitze getrieben. &bdquo;Es gibt Leute, die wirklich glauben, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge Krebs auslösen“, sagte der Referent. &bdquo;Das hört sich lustig an, ist es aber nicht.“ Wenn dann noch Videos mit emotionalem Inhalt hinzukämen, sei die Gefahr groß, die unglaublichsten Dinge zu glauben. &bdquo;Jeden von uns beeindruckt das.“

Vor allem eine bestimmte politische Partei setze auf extreme, antidemokratische Botschaften. Damit sollten vor allem junge Menschen angesprochen werden, die noch gar nicht wählen dürfen, hat Bartoschek in jahrelanger Recherche beobachtet. Es falle auf, dass stets Einzelpersonen Hohn, Hass und Hetze verbreiteten, jedoch fast nie die Partei selbst.

Auf die Schülerfrage, was dagegen zu tun sei, gab der Referent den Hinweis, die Herkunft der zweifelhaften Nachrichten zu prüfen und erkannte Fake News grundsätzlich nicht zu teilen. &bdquo;Für eure Freunde seid ihr eine verlässliche Quelle wie die Tagesschau“, sagte Bartoschek. Ferner riet er, einerseits die Diskussion im persönlichen Umfeld nicht zu scheuen und andererseits nur demokratische Parteien zu wählen.

Die stellvertretende Schulleiterin Bettina Lohkamp zeigte sich am Ende optimistisch, dass die Oerlinghauser Gymnasiasten sehr wohl in der Lage seien, &bdquo;Haltung zu zeigen und kritisch-konstruktive Diskurse zu führen“.

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