Oerlinghausen. Ein zauberhaftes Konzert erlebten die Besucher der Hedwigskapelle am Sonntagnachmittag. Die verspielten, sehnsuchtsvollen und tänzerische Klänge, die Jenny Meyer der Harfe und Martin Ihle der Geige entlockten, breiteten sich atmosphärisch aus in der Kapelle und berührten das Publikum. „Die Akustik der Kapelle bietet sich an für diese Instrumente“, hat Organisatorin Nike Alkema den „renommierten Besuch“ angekündigt – und so ist es: Der sphärische, beruhigende Klang der Harfe harmonierte wunderbar mit dem lebendigen, klaren Klang der Geige und umspielte die verzückt lauschenden Zuhörer. Die vielfach ausgezeichnete Meyer präsentierte die Harfe als vielseitiges Instrument und begeisterte das Publikum mit vielfältigem und facettenreichem Spiel, bei dem die Harfe mal stärker und mal weniger stark im Mittelpunkt des Duos stand. Romantisch, besinnlich und zauberhaft, aber auch mal meditativ sind die Stücke von Donizetti, Paganini und den eher unbekannten Komponisten, die selbst Harfevirtuosen waren und mit eigenen Kompositionen das Repertoire der Harfespieler erweiterten: Marcel Tournier, Karl Oberthür, Felix Godefroid, Jules Massenet, Heinz Provost und Luigi Tedeschi. Man merkte, dass diese Stücke von Harfenisten komponiert wurden: Die Möglichkeiten und Eigenheiten des mythischen Instruments der Engel und Götter wurden vorgeführt, wie zum Beispiel immer wieder die perlenden Klänge. Wunderbar harmonierte dazu das Geigenspiel von Ihle, der nicht nur unter den ersten Geigen der Nordwestdeutschen Philharmonie ist, sondern auch ein gefragter Studiomusiker. Es lohnte sich, der Harfenspielerin zuzuschauen bei ihrem virtuosen, ausdrucksstarken Spiel, aber es war auch schön, mit geschlossenen Augen die Klänge wirken zu lassen und die Klangbilder zu genießen, die im Kopf entstehen. Bei Tedeschis „Elegia“ schien die Geige die Sonnenstrahlen zu produzieren, die Harfe das plätschernde Wasser eines Bachs im schattigen Wald. Mit Astor Piazzollas Stücken „Oblivion“ und „Bordel“ entführt das Duo in die Welt des Tangos mit seiner anmutigen, lebhaften Musik. Die Zuhörer waren begeistert, spendeten langanhaltenden Applaus und entließen das Duo erst nach einer Zugabe. „Es ist selten, dass Musik mich berührt, aber heute war es so“, sagte eine begeisterte Oerlinghauserin.