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Guck mal, was du siehst

Ungewöhnliche Installation sorgt in Lipperreihe für neugierige Blicke

VON KARIN PRIGNITZ

Die ist nichts Unanständiges, sondern Werbung für den zukünftigen (möglichen) Bürgerladen in Lipperreihe. Was man durch die Gucklöcher sehen kann, zeigt das Foto unten.
Die ist nichts Unanständiges, sondern Werbung für den zukünftigen (möglichen) Bürgerladen in Lipperreihe. Was man durch die Gucklöcher sehen kann, zeigt das Foto unten.

Oerlinghausen. Ein paar Meter entfernt produziert die Firma Brainstream ihre singenden "Piep-Eier". Seit dem Wochenende hat der Ortsteil Lipperreihe nun auch seine eigene Peep-Show. Vorübergehend und völlig anders, als sich das manch ein hoffnungsvoller Betrachter vorstellen mag.

An der Dalbker Straße, dort, wo schon bald auf Initiative des Vereins "Leben in Lipperreihe", kurz LiLi, ein Bürgerladen seine Einkaufstüren öffnen könnte, hat der in Lipperreihe lebende Künstler Peter Sommer eine Idee umgesetzt, die die Neugierde der Menschen quer durch alle Generationen wecken dürfte. Und das ist durchaus so gewollt.

Die Fenstergestaltung der Geschäftsräume des künftigen Bürgerladens an der Dalbker Straße hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verändert. Weiße Papierbahnen verhüllen den Blick nach innen. Auf einer der Bahnen steht in roten Lettern ein einladendes "Peep-Show". Darüber und darunter befinden sich (mit kleinen roten und schwarzen Pfeilen gekennzeichnet) kleine Gucklöcher.

Wer hindurchschaut, der wird, das sei an dieser Stelle verraten, keine Zurschaustellung nackter Körper sehen, sondern Abbildungen von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Artikel, wie es sie im Bürgerladen geben soll. Peter Sommer hat für seine ungewöhnliche Installation eine Zitrone, ein Ei und elf weitere Motive hinter kleine Glasscheiben gemalt, sie auf hohen, weiß gestrichenen Holzsockeln postiert und darunter jeweils einen Strichcode gezeichnet. Jeweils einer dieser Striche ist nicht schwarz, sondern rot.

"Wer durch die Löcher guckt, soll den Artikel erkennen", erläutert Sommer. Der Code entspricht den Buchstaben des zu erratenden Wortes. Alle roten Buchstaben ergeben am Ende das Lösungswort (siehe Zusatzkasten).

Für seine Installation hat Peter Sommer einen kleinen im großen, derzeit noch leer stehenden Raum geschaffen. Bei der Umsetzung seiner außergewöhnlichen Idee haben ihn Andreas Otte und Ralph Ober von "Leben in Lipperreihe" und seine Frau Dorothea unterstützt.

Eines Nachts sei ihm die Idee gekommen, erzählt emeritierte Kunstprofessor. Als Lipperreiher findet er es sehr begrüßenswert, dass sich eine Gruppe von Menschen mit so viel Herzblut engagiert, um eine Nahversorgung im Ort zu ermöglichen. "Ich hoffe, dass sie nicht enttäuscht werden und sich genügend Bürger beteiligen."

Sommer findet es wichtig, dass sich die Menschen mit ihrem Ortsteil identifizieren können. Ein Bürgerladen sei der richtige Weg und habe seine Existenzberechtigung. "Wenn ich hier wohne, dann möchte ich mich einsetzen", betont der 78-Jährige. Eine Woche lang hat er an den Motiven auf den Glasscheiben gearbeitet. Peter Heepmann, Vorsitzender von LiLi, findet die Idee einfach klasse. Das Spendenbarometer (vorläufige Absichtserklärungen) für den Bürgermarkt steht derzeit bei rund 55.000 Euro. LiLi rechnet in diesen Tagen aber noch mit vielen weiteren Zugängen, "so dass wir der benötigten Summe für die Anschubfinanzierung hoffentlich sehr nahe kommen werden", sagte der 1. stellvertretende Vorsitzende Michael Smolnik.

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