Schieder-Schwalenberg. In der Gerüchteküche in Schwalenberg brodelt es in dieser Woche heiß – dafür bleibt die Küche im dortigen Burgcafé kalt und die Türen geschlossen. Für immer?
Pächter Lars Baumhauer hatte überraschend angekündigt, sein Café und den geplanten Weihnachtsmarkt „aus baulichen Gründen" am vergangenen Wochenende zu schließen. Durch die nicht ganz eindeutige Stellungnahme ließ Baumhauer viel Spielraum für Spekulationen: Handwerker und Mitarbeiter meldeten sich zu Wort, ebenso wie zahlreiche Stammgäste. Auch der Inhaber der historischen Burg forderte seinen Pächter öffentlich auf „bei der Wahrheit zu bleiben". Daraufhin mehrten sich die Kommentare und Mutmaßungen im sozialen Netzwerk Facebook, ob das Burgcafé je wieder öffnen würde und was die wahren Hintergründe für die Schließung seien.

Baumhauer schwieg bis zum frühen Mittwochmorgen. Gegen 4 Uhr nachts postet er dann ein langes Statement auf der Facebookseite der Burg Schwalenberg, in dem er klare Worte findet und mit den Gerüchten aufräumt. „Es ist Fakt, dass das Burgcafé unter meiner Leitung nicht mehr eröffnen wird. Trotz eines sehr erfolgreichen Sommers müssen wir aus Liquiditätsgründen schließen, da es unter dem Strich nicht reicht, um über den Winter zu kommen", lautet ein Teil seiner umfangreichen Nachricht.
Sommer bricht das Genick
Baumhauer findet viele Begründungen, warum mit seiner Vision eines gut laufenden Burgcafés bereits nach neun Monaten wieder Schluss ist. In seiner Erklärung heißt es, dass der Supersommer 2018 ihm das Genick gebrochen habe. Im LZ-Gespräch resümiert er seine großen Pläne, das Café langsam und gesund wachsen lassen zu wollen, um auch in die Rolle des Geschäftsführers und Gastronom hineinwachsen zu können. Der Plan, dass sich die Gäste auf der Terrasse per Selbstbedienung versorgen, sei aufgrund des starken Ansturms nicht realisierbar gewesen. So stockte er schnell Personal auf, um den Besucherscharen gerecht zu werden. Den Sommer, der sich für viele Gastronomen als Goldgrube entpuppte, sieht Baumhauer als einen Nagel im Sarg seines nun offiziell beendeten Projektes. „Die enormen Personalkosten mit hohen Nebenkosten habe ich als nicht gelernter Gastronom und als Geschäftsführer mit einem nichttypischen Führungsstil so nicht absehen können. Ich habe höchsten Respekt vor jedem, der über Jahre ein erfolgreiches Restaurant führt und alles im Blick behält", gibt Baumhauer eigene Fehler zu. Auch die Kooperation mit Wulf Domenicus vom Schlosstheater Marienmünster verlief nicht so erfolgreich wie geplant.

Aktuell ist Baumhauer mit Fachleuten dabei, die verzwickte finanzielle Lage aufzuschlüsseln, um eine drohende Privatinsolvenz abzuwenden. Den Vorwurf der „baulichen Mängel", die laut seiner ersten Aussage zur Schließung führten, nahm er inzwischen zurück. „Für meine persönliche Zukunft sind die nächsten Tage entscheidend. Viel positives Feedback unserer Partner und Gäste gibt mir Kraft", erklärte er und wünscht auch der Burg Schwalenberg einen neuen Pächter. Aus seiner Sicht bietet die Burg einen absoluten Mehrwert für Schwalenberg.Bereits gekaufte Tickets für die Silvesterparty sowie Gutscheine können per Post samt Kontaktdaten und der Bankverbindung an Lars Baumhauer, Burg 2 in 32816 Schieder-Schwalenberg, gesendet werden. Die Beträge sollen zeitnah zurücküberweisen werden.
Burgherr sucht neuen Pächter
Lars Baumhauer steht in engem Kontakt mit dem Inhaber der Burg. „Aktuell verhandeln wir über einen kurzfristigen Ausstieg aus dem dreijährigen Pachtvertrag und versuchen, das Mietverhältnis aufzuheben", erklärt Martin Steinkamp im Gespräch. Sein großes Ziel ist es, die Gastronomie auf der Burg schnellstmöglich wieder zu öffnen, da es während der letzten neun Monate viel positiven Zuspruch gegeben hat. „Aktuell suchen wir nach einem Pächter, der das Burgcafé mit einem neuen Konzept kurzfristig übernimmt", wünscht sich Steinkamp.