Schieder-Schwalenberg/Brakelsiek. Manchmal ist es gut, wenn man eine Ehefrau mit einer große Tasche an seiner Seite hat. So ist es auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntagmittag ergangen. Denn Jürgen Koch machte dem Staatsoberhaupt und Gattin Elke Büdenbender beim Imbiss in der Alten Schule in Brakelsiek ein besonderes Geschenk: einen Ziegler aus Stahl. Und der passte haargenau in Elke Büdenbenders Tasche.
Zuvor hatte Steinmeier zusammen mit Menschen aus Schieder-Schwalenberg einen Open-Air-Gottesdienst auf dem Brakelsieker Friedhof gefeiert und in einer Ansprache die Bedeutung des Friedhofs als Ort der Trauer und der Gemeinschaft hervorgehoben. Anlass war unter anderem die Einweihung eines Glockenturms für die von ihm gestiftete Glocke.
Abbild des Denkmals

Der Ziegler ist nicht irgendeine Figur, sondern ein Abbild des Ziegler-Denkmals, das Steinmeier seinem Heimatdorf im September 2017 gestiftet hatte. Die Idee, den Mann mit der Schlägermütze und dem Schnauzbart in Stahl nachbauen zu lassen, hatte der Brakelsieker Jürgen Koch. Er sprach den Verler Künstler Hans Kordes an, der sich in Lippe einen Namen mit dem Hermann aus Stahl und Edelstahl gemacht hat.
Kordes willigte ein und gestaltete zwei Prototypen: einen rostigen und einen schwarz lackierten. Da musste Steinmeier nicht lange zögern: "Den Rostigen", antwortete er auf die Frage, welchen er haben wolle. Geschenkt haben wollte das Staatsoberhaupt den Ziegler aber auf keinen Fall: "Den bezahlen wir, schließlich soll das doch für einen guten Zweck sein", rief er und hatte auch gleich eine Idee: Hilde Vitt, eine langjährige Freundin der Familie, die das Brakelsieker Zieglerdenkmal entworfen hatte, solle den ersten Ziegler in Stahl erhalten. Gattin Elke Büdenbender ließ den rostigen Gesellen in ihre Handtasche gleiten und zückte das Portemonnaie.
Erlös für den guten Zweck
Ideengeber Jürgen Koch möchte den Erlös aus dem Verkauf der Ziegler gerne einem guten Zweck spenden. Noch sei er sich mit Kordes noch nicht ganz einig über den Einkaufspreis. Deshalb ist der Verkaufspreis auch noch nicht fix. Klar, je günstiger der Einkaufspreis, umso mehr bleibe für den guten Zweck übrig.
Kordes' Hermänner zieren inzwischen in unterschiedlichen Größen die Gärten und Fensterbänke vieler Lipper nah und fern, auch Bundespräsident Steinmeier hat in Berlin einen, wie er einmal im Gespräch mit der LZ verriet. Inzwischen gibt es den Cheruskerfürsten unter anderem als Brieföffner und Blumenstecker.
Prototyp reist nach Berlin
Kordes kreierte später auch eine überdimensional große Nelke für den Blomberger Nelkenpark. Wenn es nach Jürgen Koch geht, kommt nun der Ziegler als Kunstobjekt hinzu - für die Brakelsieker Gärten, aber gerne auch darüber hinaus. Der rostige Prototyp jedenfalls machte sich Sonntagnachmittag zusammen mit dem Bundespräsidentenpaar in der Staatskarosse auf den Weg nach Berlin.