Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Vokal-Ensembles "Choralle" brilliert in der Kirche zu Schieder

Hajo Gärtner

  • 0
Chor-Dompteur Markus Güldenbrink weiß sein 16-köpfiges Ensemble zu führen: Güldenbrinks Körpereinsatz beim Dirigieren ist außergewöhnlich, aber enorm effektiv. - © Hajo Gärtner
Chor-Dompteur Markus Güldenbrink weiß sein 16-köpfiges Ensemble zu führen: Güldenbrinks Körpereinsatz beim Dirigieren ist außergewöhnlich, aber enorm effektiv. (© Hajo Gärtner)

Schieder-Schwalenberg. Wenn man sich die Musik und den Chor auf der Bühne für einen kurzen Moment wegdenkt, kommt es einem so vor, als würde ein routinierter Dompteur seine Löwen dirigieren. Orchesterleiter Markus Güldenbrink holt mit seinem vollen Körpereinsatz höchste Leistung aus dem 16-köpfigen Ensemble "Choralle" heraus. Ein grandioses Konzert in der Kirche zu Schieder: Nicht zuletzt auch damnk der kongenialen Mitwirkung großer befreundeter Ensembles des Schiederaner Vokalkörpers.

Rund 200 Zuhörer füllen die Kirche, mitgezählt die große Zahl von Akteuren, die sich zum gemeinsamen Auftritt von "Choralle", dem "Gemischten Chor Leopoldstal" und dem "Frauen- und Männerchor Kollerbeck" eingefunden haben. Drei verschiedene Klangfarben der Vokalmusik, vereint unter dem Konzertmotto: "Best Hits 80's".

Den Anfang machen die Gastgeber mit dem skeptisch stimmenden Titel "Mad World" (Tears for Fears, 1983), um dann mit "Hinterm Horizont" (Udo Lindenberg, 1986) optimistisch die Kurve zu kriegen. Der Frauen- und Männerchor Kollerbeck führt die zuversichtliche Perspektive mit den Songs "Love me do" (Beatles, 1962) und dem Drafi-Deutscher-Knaller "Marmor, Stein und Eisen bricht" (1965) weiter.

Roter Konzertfaden mit vielen Perlen

"Choralle"-Geschäftsführer Friedrich Krüger bettet jeden Titel unterhaltsam und informativ in den historischen Kontext ein und entrollt so den roten Konzertfaden. Perlen daran: Die Songs über Tiere ("Der Löwe schläft heut' Nacht", 1982) und "Katzen brauchen furchtbar viel Musik" (Gerhard Schöne, 1984). Das sei durchaus nicht nur metaphorisch zu verstehen; hoch entwickelte Tiere, besonders Haustiere wie Hund und Katze, reagierten bemerkenswert auf Töne und Klänge, führt Kommentator Krüger aus. Es sei berichtet worden, dass selbst Delfine und Wale auf die Töne von Musikinstrumenten oder menschlichen Gesängen reagieren können. Krüger schlüsselt auch den ungewöhnlichen Chornamen des Schiederaner Ensembles auf: "Choralle" verstehe sich eben als "Chor für alle", Männer und Frauen, Alt und Jung, Schieder und Umgebung.

Besonders temperamentvoll zeigt sich das 20-köpfige Ensemble aus Leopoldstal. Am Ende ihres pfiffigen Liedvortrags "Katzen brauchen furchtbar viel Musik" erschallt ein lautes "Miau" von der Bühne, das beim Publikum einen kräftigen spontanen Lacher provoziert. "Diese Einlage war nicht geplant", erzählt Chorleiter Maik Friesen hinterher im Gespräch mit der LZ. "So etwas macht mein Chor oft spontan, und das finde ich richtig klasse."

Traumhaftes zum Abschluss

Nach reichlich Schwelgen im Themenfeld "Frieden, Freiheit, Liebe" entführt "Choralle" das Publikumund mit "Nur geträumt" (Nena, 1982) und "Sweet dreams" (Eurythmics, 1983) in die Welt der schlüpfigen Träume; nach der Pause fortgesetzt vom Frauenchor Kollerbeck mit Abbas Hymne: "Mich trägt mein Traum" (1979).

Warum klingt das alles so gut? Ein Erfolgsbaustein ist bei allen Ensembles sicherlich das ausgewogene Verhältnis von Frauen- und Männerstimmen. So kommen auch die tiefen Frequenzen - die bei anderen Chören bisweilen fehlen - zur Geltung, über die sich die jubilierenden Lerchen-Stimmen der Frauen in musikalische Höhen emporschwingen können.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo