Schieder-Schwalenberg/Brakelsiek. Es ist ein Zusammenschluss von 17 Brakelsiekern, der sich seit Jahrzehnten regelmäßig zum Stammtisch trifft. "Lipper tun Gutes" - kurz LTG - haben sich die Männer genannt. Und diesem Namen machen sie alle Ehre. Die Gruppe setzt sich für ihr Dorf und die Umwelt ein. So errichteten sie im vergangenen Jahr in Eigenregie ein Storchennest - und die Bewohner ließen auch nicht lange auf sich warten. In diesem Frühling durften sich die Brakelsieker dann sogar über Vogelnachwuchs freuen. Dieses Engagement zur Förderung der Artenvielfalt in der Region hat die Stadt Schieder-Schwalenberg gemeinsam mit dem Unternehmen Westenergie mit dem Klimaschutzpreis gewürdigt.
"Die LTG hat ein wundervolles Projekt initiiert, das sicherlich auch den Akteuren Spaß macht, das die Gemeinschaft in Brakelsiek fördert und Verbundenheit schafft", sagte Bürgermeister Jörg Bierwirth bei der Preisverleihung im Rathaus. Das Projekt zeige mit den zwei Storchenbabys sichtbare Ergebnisse. "So werden hoffentlich auch einige Menschen an unsere wundervolle Natur herangeführt und dafür sensibilisiert, mit dieser Natur verantwortungsvoll umzugehen."
Anerkennung für das Ehrenamt
"Bei der Verleihung des Klimaschutzpreises hatte ich bisher noch nicht viele Storchenprojekte - und noch keines, das auch so schnell erfolgreich war", berichtete Westenergie-Kommunalmanagerin Maria Kemker bei der Übergabe der Urkunde. Zusätzlich erhält die Gruppe ein Preisgeld von 1000 Euro. Noch wichtiger als das Geld sei aber aber die Anerkennung des Ehrenamtes, die mit dem Klimaschutzpreis zum Ausdruck gebracht werde, erklärte der Bürgermeister: "Die Wertschätzung ist mir eine Herzensangelegenheit."
Das Storchenprojekt habe sehr viel Arbeit, aber ebenso viel Freude bereitet, erzählte Dirk Steinmeier, Sprecher der Gruppe. Für den Nestbau organisierten sich die Brakelsieker einen 15 Meter langen Lärchenstamm aus dem Blomberger Forst, den sie zunächst schälen mussten. Sie gossen das Fundament und schließlich bauten sie einen passenden Unterbau und eine Art Korb aus Weiden und Haselnuss. Als das Nest fertig war, habe es keine halbe Stunde gedauert, bis die ersten Bewohner eingezogen wären - jedoch nicht die erwünschten, erzählte Steinmeier. Nilgänse machten sich breit. Im April seien dann aber doch noch die erhofften Störche gekommen. Und die sorgten in diesem Jahr für Nachwuchs.
Jetzt sind die Störche bereits Richtung Süden unterwegs. Die LTG hofft, dass das Storchenpaar im nächsten Jahr nach Brakelsiek zurückkehren wird. Und Pläne für die Zukunft gibt es auch schon: Eine Bank, um die Vögel von dort aus gut beobachten zu können, soll aufgestellt werden, ebenso eine Infotafel. Und auch ein zweites Nest sei denkbar.