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So kommt die Hilfe aus Schieder-Schwalenberg in Namibia an

Michaela Weiße

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Sabine und Schmitz übergeben Lebensmittel, die durch die Spenden der Kunden des Bioladens "Schrot + Korn" finanziert werden konnten. - © Namibia-Hilfe EWF
Sabine und Schmitz übergeben Lebensmittel, die durch die Spenden der Kunden des Bioladens "Schrot + Korn" finanziert werden konnten. (© Namibia-Hilfe EWF)

Schieder-Schwalenberg. Worüber freuen sich Kinder? Mit einem Apfel in der Woche könnte man hierzulande wohl keinem Kind ein freudiges Erlebnis bereiten. Im Norden Namibias schon. Genau das ist es, was sich die Jungen und Mädchen in einem Kindergarten, der auf Initiative von Wolfgang Fiedler aus Schieder gebaut worden ist, wünschen. Und das kann ihnen dank Spenden aus Lippe auch erfüllt werden. Darüber hinaus werden Waisenkinder regelmäßig mit einer warmen Mahlzeit versorgt.

Wolfgang und Eva Fiedler setzen sich seit 46 Jahren für die Ärmsten der Armen ein. - © Michaela Weiße
Wolfgang und Eva Fiedler setzen sich seit 46 Jahren für die Ärmsten der Armen ein. (© Michaela Weiße)

"Ich möchte mich bei den Spendern hier aus Schieder-Schwalenberg herzlichst bedanken", betont Wolfgang Fiedler, der sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva (86) bereits seit 46 Jahren für die Ärmsten der Armen einsetzt. Mehr als 90 Mal ist der 85-Jährige in all den Jahren bereits in Namibia gewesen. Das Ehepaar hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Inzwischen reist Wolfgang Fiedler ohne seine Frau, die die weiten Flüge gesundheitlich nicht mehr auf sich nehmen kann. "Drei bis vier Wochen ist er dann immer unterwegs", erzählt Eva Fiedler. Und so wird er auch im Februar kommenden Jahres wieder in den Flieger steigen.

Schulen und Kindergärten gebaut

Fünf Schulen und fünf Kindergärten hätten sie in Namibia bereits bauen können, erzählt der Senior. Das größte Bauvorhaben, die Schule Likwaterera, sei im vergangenen Jahr eingeweiht worden. Auch das namibische Fernsehen habe darüber berichtet. Zudem seien seit 2008 etwa 80 Schulen mit fast 90.000 Büchern ausgestattet worden. "Das geht natürlich nur mit Spenden", erklärt Fiedler. Und dafür geht er bis heute unermüdlich "Klinkenputzen". Bundesweit hält er Vorträge, insbesondere bei Lions und Rotary Clubs. Dort stellt er die Projekte seines Vereins "Namibia-Hilfe EWF" vor.

Während das Wirken der Fiedlers im südlichen Afrika große Wellen schlage, wisse in der lippischen Heimat jedoch kaum jemand etwas von der Arbeit des Ehepaares, das bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist. Jedoch gebe es auch eine Handvoll privater Spender aus Schieder-Schwalenberg. Mit deren Geld könne ein Kindergarten regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt werden. Zudem könnten so kleine Wünsche der Jungen und Mädchen, wie eben einen Apfel für jedes Kind in der Woche, erfüllt werden. Auch Spielzeug und Kleidung werde hin und wieder von diesen Spenden gekauft.

Und es gibt noch weitere Spender aus Schieder-Schwalenberg. Nämlich die, die die kleine Spendenbox im Bioladen "Schrot + Korn" regelmäßig füllen. Die ehemalige Inhaberin Sabine Schmitz und ihr Mann Thomas würden das Projekt ebenfalls unterstützen, erzählt Fiedler. Sie seien sogar selbst schon vor Ort gewesen und hätten Spenden übergeben.

Ein warmes Essen für 31 Waisenkinder

Das Geld aus der Spendenbox, die auch mit neuer Inhaberin weiterhin im Bioladen steht, komme 31 Waisenkindern zugute, erzählt Wolfgang Fiedler. Zwei Frauen hätten die Jungen und Mädchen, die ihre Eltern durch Aids verloren haben, aufgenommen. Nur alle drei Tage hätten die Kinder eine warme Mahlzeit bekommen. Dank der Spenden könnten die Kinder nun jeden Tag warm speisen.

"Es ist eine völlig andere Welt", sagt Wolfgang Fiedler, der von den Menschen in Namibia liebevoll "Opa" genannt wird. Er berichtet von Kindern, die vor den Schulen schlafen, weil der Schulweg viel zu weit ist. Er zeigt Fotos von kleinen Hütten aus Wellblech, in denen große Familien unter unhygienischen Umständen lebten. Er erzählt von Menschen, die Hunger haben. Und so ist es kein Wunder, dass sich Wolfgang Fiedler jedes Mal auf dem Rückweg von Namibia nach Deutschland erneut Gedanken macht, wie er an weitere Spenden kommen kann, um den Menschen zu helfen.

Weitere Informationen zu den Projekten und zum Spendenkonto finden Interessierte im Internet unter www.namibia-hilfe.de.

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