Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Warum Kai Pankoke vom Rhein zurück an den Schiedersee zog

Benjamin Marquardt

  • 0
Aus dem „Ländle“ zurück: Kai Pankoke arbeitet heute als Ingenieur für die Bezirksregierung in Detmold. Davor kümmerte er sich um ein Hochwasserschutzprojekt am Rhein. - © Benjamin Marquardt
Aus dem „Ländle“ zurück: Kai Pankoke arbeitet heute als Ingenieur für die Bezirksregierung in Detmold. Davor kümmerte er sich um ein Hochwasserschutzprojekt am Rhein. (© Benjamin Marquardt)

Schieder-Schwalenberg. Der Bezug zum Wasser scheint Kai Pankoke ein klein wenig mit in die Wiege gelegt worden zu sein. In Schieder in unmittelbarer Nähe zum See aufgewachsen, arbeitete er später einige Jahre an einem Hochwasserschutzprojekt am Rhein mit. Dazu erfolgte der Umzug nach Freiburg im „Ländle“ Baden-Württemberg. Mittlerweile ist er wieder zurück in seiner lippischen Heimat. „Eine tolle Zeit, Freiburg ist eine sehr schöne Stadt mit netten Leuten. Aber ich bin hier in Lippe zu Hause und sehr zufrieden“, berichtet der 47-Jährige, der als Bauingenieur bei der Bezirksregierung in Detmold arbeitet.

Glückliche Kindheit in Schieder

Doch zurück zum Anfang: Dunkel könne er sich noch an Bilder aus seiner Kindheit erinnern, wie der Schiedersee angelegt wurde. Damals war der kleine Kai oft im Wald beim Spielen zu finden. „Meine Großmutter lebte in der Fischerbergstraße in Schieder, von dort aus war es nicht weit in den Wald“, berichtet Kai Pankoke. Überhaupt waren die Pankokes dem lippischen Südosten schon seit Jahrzehnten verbunden. Sein Großvater, Paul Pankoke, machte sich sogar einen Namen in der Politik. So war er nicht nur in den 1960er-Jahren Bürgermeister von Schieder, sondern nahezu zeitgleich auch Landrat des Kreises Detmold.

Seinen Enkel Kai verschlug es in andere Gefilde. Nach Besuch der Grundschule in Schieder und der Realschule in Blomberg zwischen 1983 und 1993 entschied er sich für einen Handwerksberuf – den des Malers. Bis 1996 absolvierte er bei Heidemann in Blomberg eine entsprechende Lehre. Dann rief der Staat, und Kai Pankoke leistete seinen Grundwehrdienst beim ABC-Abwehrbataillon 7 in Höxter. Nachdem auch dieses Kapitel beendet war, arbeitete er bis 2002 beim Malerbetrieb Potthast in Blomberg.

Für ein Auslandssemester nach Schweden

Doch Kai Pankoke wollte mehr. „Irgendwann dachte ich: Das kann so nicht weitergehen, bis zur Rente möchte ich nicht malern“, erinnert er sich an seinen nächsten Entschluss. „Irgendwas muss ja noch kommen.“ Was dann kam, war das Fachabitur am Berufskolleg Lemgo-Lüttfeld. Mit dem Abschluss in der Tasche stand ihm die nächste Stufe auf der Karriereleiter offen: der Besuch der Fachhochschule Lippe-Höxter, heute besser bekannt als TH OWL. In diesem Zeitraum geschah es auch, dass er erstmals Lippe für längere Zeit den Rücken kehrte, denn 2006 ging er für ein Auslandssemester nach Göteborg.

Mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieur in der Tasche arbeitete er ab 2007 für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb in Bielefeld. „Etwas später konnte ich dann als Bau- und Vergabeprüfer anfangen – mein heutiger Job“, erzählt Pankoke.

Das Ende der Story? Nicht ganz. Denn schon in seinem Ingenieurstudium entdeckte Kai Pankoke, dass ihm Wasserbau bzw. Wasserwirtschaft gut gefällt. „Dann kamen einige heftige Jahre, denn berufsbegleitend studierte ich ab Ende 2008 bis 2011 an der Leibnitz-Universität in Hannover noch Wasserwirtschaft“, erinnert er sich an diese Zeit. „Danach reifte in mir der Entschluss, den Master-Abschluss einzusetzen, mit ihm etwas zu machen. Ich sah mich nach Stellen um und fand etwas in Freiburg. Ein reiner Zufall, dass ich dort landete“, berichtet Pankoke weiter.

Dolmetscher übersetzen seine Vorträge

In der badischen Stadt fing er beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt an und arbeitete an einem deutsch-französischen Hochwasserprojekt, dem integrierten Rheinprogramm (IRP), mit. „Ich habe da bei der technischen Planung mitgewirkt und musste viele Stellen koordinieren. Wir haben auch oft mit französischen Kollegen zusammengearbeitet“, erklärt der 47-Jährige.

Im IRP ist der Rhein in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Das Projekt, an dem Kai Pankoke mitwirkte, fand in den Abschnitten drei und vier statt, die auf französischer Seite zwischen Ottmarsheim und Fessenheim im Elsass liegen. Dort sollte ein Hochwasserrückhalteraum eingerichtet werden, fachmännisch Hochwasserretentionsraum genannt. Das Projekt begleitete er bis 2019. Dazu gehörten auch Vorträge in Straßburg bei der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR). „Da waren alle Anrainerstaaten vertreten, und meine Vorträge wurden in Echtzeit gedolmetscht, das war schon was“, erzählt er.

Zurück in die Heimat: Die alte Stelle ist noch frei

Doch während dieser ganzen Zeit hat er den Kontakt zu den alten Kollegen nicht abreißen lassen. Als er sich zu einer Rückkehr nach Lippe entschloss, halfen sie ihm. „Ich bekam den Tipp, mal anzufragen. Meine alte Stelle von früher war gerade frei, und ich habe die Gelegenheit einfach genutzt“, berichtet Kai Pankoke. Seitdem ist er wieder im Lipperland tätig. Abseits der Arbeit, wandert Kai Pankoke oft im Wald, zu dem er seit seiner Kindheit eine Verbindung hat. Außerdem engagiert er sich noch im Kirchenvorstand in Schieder.

Übrigens: Der Heimat blieb er in der Ferne auch auf andere Weise verbunden. „Ich hatte immer die LZ abonniert und bekam sie zugeschickt. Ich wollte einfach auf dem Laufenden bleiben, was zu Hause so los ist.“

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo