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„Das erste Boot vergisst man nie“: Kanuten treffen sich am Schiedersee

Rudi Rudolph

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Im vollbesetzten Boot „Lipperland“ vom Kanu-Club Lemgo legen sich alle mächtig ins Zeug. - © Rudi Rudolph
Im vollbesetzten Boot „Lipperland“ vom Kanu-Club Lemgo legen sich alle mächtig ins Zeug. (© Rudi Rudolph)

Schieder-Schwalenberg. Mit stoischer Ruhe tragen sie ihre Kanus vom Bootslager auf der Wiese am Kronenbruch zum Strand oder zum nahen Steg. Männer und Frauen, sportlich oder zivil gekleidet, und mit einem merkwürdig anmutenden Plastikschurz vor dem Bauch, steigen in die wackeligen Gefährte und legen mit kräftigen Paddelschlägen los.

Der Plastikschurz entpuppt sich als Spritzschutz, denn immer wieder schwappt etwas Wasser über. Am Ufer liegen zahlreiche ähnlich bunte Kanus, und dazwischen wandern eine Menge Leute umher, beäugen und analysieren die Boote, fachsimpeln oder freuen sich einfach über das erste richtige Event dieses Jahres.

Nostalgie macht sich breit

Der Kanu-Club Schieder hatte mit seinem Vorsitzenden Christof Basener zum Kanu-Klassiker-Treffen geladen und bot damit die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen. Die Mitglieder sollten dazu ihre ältesten Boote aus den Bootshäusern holen, vielleicht das erste Boot, das man besaß und an dem nostalgische Gefühle hängen. „Das erste Boot vergisst man nie“, sagt Christof Basener, der ebenfalls Vorsitzender des Bezirks 10 (OWL) im Landesverband NRW ist, der dem Deutsche Kanuverband angehört.

Der Vorsitzende des Kanu-Clubs Schieder, Christof Basener (rechts), freut sich mit Social-Media-Pfarrer Wolfgang Loest über regen Zuspruch beim Kanu-Klassiker-Treffen. - © Rudi Rudolph
Der Vorsitzende des Kanu-Clubs Schieder, Christof Basener (rechts), freut sich mit Social-Media-Pfarrer Wolfgang Loest über regen Zuspruch beim Kanu-Klassiker-Treffen. (© Rudi Rudolph)

Der Bezirk 10 ist fast identisch mit dem Regierungsbezirk Detmold und umfasst knapp 40 Vereine, dazu noch einige Schulvereine. Für den Kanu-Club Schieder sind der Schiedersee und die Emmer die Hausgewässer, doch wenn die Emmer zu wenig Wasser führt, paddeln die Mitglieder auf der Weser, der Lippe, der Diemel, aber auch schonmal auf der Elbe oder der Ostsee zwischen den Aaland-Inseln herum.

„Man braucht schon einige Stunden, bis man sich mit solch einem Boot vertraut gemacht hat,“ erklärt Christof Basener, „und da sind die mit den runden Böden viel kippeliger als die mit flachem Boden.“ Die verschiedenen Typen kann man auf der Wiese besichtigen, auch Gebrauchtboote sind zum Verkauf vorhanden.

Vorschriften in Lippe am schärfsten

Der technikaffine Pivitsheider Social-Media-Pfarrer Wolfgang Loest hat eine Erzählstation mit Mikrofon aufgebaut, an der die Mitglieder im Laufe des Tages über ihre ersten oder ganz besonderen Boote berichten sollen, und für Interessierte wird sogar ein Schnupperpaddeln angeboten.

Immerhin gibt es in Deutschland 129.000 Mitglieder im Deutschen Kanu Verband, und diese Zahl nimmt kontinuierlich zu. Trotzdem ist der Kanusport eine Randsportart, und man würde sich natürlich über neue junge Mitglieder freuen. „Für die 3000 Kanuten in OWL sind die Naturschutzbedingungen in Lippe am schärfsten“, berichtet Basener, doch heute gibt es ein kooperatives Verständnis und wir sind inzwischen bei Verwaltung und Politik bekannt und akzeptiert.

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