Ostlippe. Es gibt zwei neue Gesichter in Schieder: Saskia Jäger und Benita Henning sind die Leader-Regionalmanagerinnen für den lippischen Südosten. Sie haben Anfang April ihren Job aufgenommen und fühlen sich an ihrem neuen Arbeitsplatz sehr wohl, wie sie berichten. Und das liegt sicher nicht nur an dem tollen Ausblick in den Schiederaner Schlossgarten, den sie von ihrem Büro aus genießen. „Wir waren positiv überrascht, wie viele Menschen bereits auf uns zugekommen sind“, erzählen sie. Was Leader überhaupt ist und welche Schritte etwa Vereine, Unternehmen und Privatpersonen gehen müssen, um eine Förderung für ihre Projektidee zu erhalten, das haben die beiden Regionalmanagerinnen im Gespräch mit der LZ einmal genauer erklärt.
Das Schloss Schieder sei als zentraler Ort ausgewählt worden, da er von den Menschen aus den vier Kommunen, die sich zur Leader-Region „Lippischer Südosten“ zusammengeschlossen haben - das sind, wie bereits berichtet, Blomberg, Schieder-Schwalenberg, Lügde und Horn-Bad Meinberg - gut zu erreichen sei. Die Aufgabe von Saskia Jäger und Benita Henning wird es sein, Projektträger auf dem Weg zur Leader-Förderung zu unterstützen. „Leader ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes“, erklärt Jäger, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte, da sie in dieser Zeit als Regionalmanagerin im Kreis Höxter tätig war.
Projektideen kommen von den Bürgern selbst
Leader verfolgt das sogenannte Bottom-up-Prinzip - das bedeutet, dass die Ideen nicht „von oben“, sondern von den Bürgern selbst kommen. „Schließlich wissen die auch am besten, was in ihrem Ort gebraucht wird“, sagt Henning, die zuvor als Zentrenmanagerin in Bad Salzuflen beschäftigt war. Doch was genau kann eigentlich gefördert werden? Es gehe nicht darum, die zehnte Dorfhalle zu sanieren, sondern um kreative Lösungen, den ländlichen Raum resilient zu gestalten, erklärt Saskia Jäger.
In Höxter-Godelheim sei etwa in einer leer stehenden Schule ein Coworking-Space entstanden, nennt die 29-Jährige ein Beispiel aus dem Nachbarkreis. So sind mit einer neuen Internetleitung sowie technischer Ausstattung acht Büroarbeitsplätze entstanden, die von jedermann gemietet werden können. Ein weiteres erfolgreiches Projekt, das mithilfe der Leader-Förderung im „Kulturland Kreis Höxter“ umgesetzt werden konnte, sei ein barrierefrei umgebauter Kleinbus, der vom Seniorenbüro zur mobilen Beratung genutzt werde.
Die Förderquote liegt bei 70 Prozent
Nun sollen in den nächsten Jahren auch im lippischen Südosten zahlreiche Projekte umgesetzt werden. Die Förderphase läuft bis 2027, die Umsetzung der Projekte ist bis Mitte 2029 möglich. Die Förderquote liegt bei 70 Prozent und der Eigenanteil somit bei 30 Prozent. „Es werden höchstens 250.000 Euro für ein Projekt gefördert“, erklärt Jäger. Die Projektsumme darf also 357.000 Euro nicht überschreiten. Insgesamt steht der Leader-Region ein Budget von 2,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Doch wie genau kommen Menschen mit Projektideen nun an eine Förderung? Im ersten Schritt müssen diese Kontakt mit den Regionalmanagerinnen aufnehmen. „Wir klären, ob das Projekt bei Leader überhaupt förderfähig ist“, so Henning. Sei dies der Fall, müsse eine Projektbeschreibung angefertigt werden, die dem Auswahlgremium präsentiert werde. Bei dem Auswahlgremium handelt es sich um den erweiterten Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) - das sind die vier Bürgermeister der Kommunen, die Regionalmanagerinnen sowie die Beisitzer, die etwa aus verschiedenen Vereinen oder Institutionen kommen. Anhand von festgelegten Kriterien werde das Projekt bewertet und somit entschieden, ob es als förderwürdig eingestuft wird, erklären die Regionalmanagerinnen, die dann im weiteren Schritt dabei helfen würden, den Antrag bei der Bezirksregierung zu stellen.
Wird das Projekt auch bei der Bezirksregierung in Detmold als förderfähig eingestuft, erhalten die Projektträger den Zuwendungsbescheid. „Dann kann die Umsetzung beginnen“, wie die Regionalmanagerinnen erklären. Die Kosten müssen zunächst vorfinanziert, bevor diese mit den notwendigen Nachweisen erstattet werden.
Interessierte sind zur Leader-Auftaktveranstaltung eingeladen
Saskia Jäger und Benita Henning sehen im lippischen Südosten gute Voraussetzungen, um Leader erfolgreich umzusetzen. „Die vier Kommunen arbeiten ohnehin schon in vielen Bereichen eng zusammen“, so Jäger. Zudem gebe es hier viele aktive Vereine, ein starkes Ehrenamt und viele positive Ansätze, was die ländliche Entwicklung betreffe, fügt Henning hinzu.
Die Regionalmanagerinnen laden alle Interessierten für Dienstag, 14. Mai, zur Leader-Auftaktveranstaltung um 18 Uhr in den Bürgersaal des Rathauses in Schieder, Domäne 3, ein. Dort wird noch einmal alles rund um die Leader-Förderung erklärt. Zur besseren Planung wird bis zum 7. Mai per Mail an info@lippischersuedosten.de um Anmeldung gebeten.