Erschließung des Baugebiets in Schieder: Landesverband und Stadt sind sich uneins

Schieder-Schwalenberg. Der eine oder andere interessierte Bauherr hat sich vermutlich gedanklich schon längst in seinen eigenen vier Wänden im Baugebiet &bdquo;Seeblick II“ in Schieder wohnen sehen. Inzwischen werden die ihren Traum vom eigenen Haus sicher schon andernorts verwirklicht haben, denn die geplante Erschließung des Baugebietes zieht sich nun schon einige Jahre hin. Der Landesverband Lippe, der Eigentümer der Fläche ist, hatte 2021 mit der Stadt einen Vertrag zur Erschließung geschlossen. Doch der Landesverband zögerte die Sache hinaus: Zu hoch sei das wirtschaftliche Risiko, wie Verbandskämmerer Marcos Canosa in der jüngsten Ausschusssitzung erklärte. Die Stadt ärgert´s, denn die braucht dringend Bauplätze. Jetzt gibt es neue Überlegungen.

&bdquo;Wir sind ja schon seit vielen Jahren an diesem Thema dran, konkret wurde es 2018“, rief Bürgermeister Jörg Bierwirth im Klima- und Stadtentwicklungsausschuss in Erinnerung. Der Landesverband ist für die Straßen zuständig, die Stadt kümmert sich um Kanäle und Wasser - darauf hatten sich Eigentümer und Stadt seinerzeit geeinigt und es 2021 in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten. &bdquo;Die Rahmenbedingungen haben sich leider unglücklich entwickelt“, erklärte Marcos Canosa, der an diesem Abend den erkrankten Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast vertreten hat, warum das Projekt ins Stocken geriet.

Landesverband: &bdquo;Schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen“ Zunächst hatten archäologische Funde, die im Jahr 2022 in der Erde des Baugebietes entdeckt worden waren , für zeitliche Verzögerungen gesorgt (die LZ berichtete). &bdquo;Aber das ist nicht der Hauptgrund, sondern nur ein Teilaspekt“, wie der Bürgermeister deutlich machte. Denn auch danach sei in Sachen Erschließung nichts passiert. &bdquo;Zwei Faktoren“, sagt Canosa, hätten dabei eine Rolle gespielt. Zum einen die Entwicklung der Baupreise und zum anderen die Situation bei Phoenix Contact, die weitere wirtschaftliche Ängste ausgelöst habe. Zwölf Interessenten bei 41 Baugrundstücken und einer Investition von 1,9 Millionen Euro hätten den Landesverband zusätzlich an der Wirtschaftlichkeit zweifeln lassen.

Die Stadt sei gar nicht groß in die Werbung für das Baugebiet eingestiegen, erklärte Jochen Heering, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung. &bdquo;Das macht ja auch keinen Sinn, wenn wir nicht wenigstens im Anfangsstadium einer Realisierung stehen.“ Die Interessenten, in der Spitze seien es 17 oder 18 gewesen, hätten sich größtenteils allein aufgrund der Berichterstattung in der Zeitung und allgemein auf der Suche nach einem Baugrundstück bei der Stadt gemeldet. Das Interesse an Baugrundstücken sei also durchaus groß. Anbieten könne die Stadt den Interessenten derzeit jedoch nicht viel, deswegen sei die Erschließung des Baugebietes &bdquo;Seeblick II“ auch so wichtig.

Stadt soll die gesamte Erschließung übernehmen &bdquo;Zur Wahrheit gehört auch dazu, dass das Baugebiet so konzipiert ist, dass wir das in zwei Bauabschnitten machen“, führte der Bürgermeister weiter aus. &bdquo;Von daher muss man das deutlich relativieren, wenn Sie von einem wirtschaftlichen Risiko sprechen, dann ist das deutlich kleiner.“ Auf die Frage aus den Reihen der Ausschussmitglieder, ob sich der Landesverband nicht mehr an den Vertrag gebunden fühle, erklärte Canosa, dass der Verband in keiner Form an einen Vertragsbruch denke, nur aktuell seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bedenklich. Zur Erklärung: In dem Vertrag ist nicht geregelt, bis wann die Erschließung erfolgen muss.

Canosa erklärte, dass der Landesverband die 1,9 Millionen Euro seit 2022 jedes Jahr fest im Haushalt verankert habe. &bdquo;Hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geändert, wären wir sofort in der Lage gewesen, in die Umsetzung zu gehen.“ Doch wie soll die Kuh nun vom Eis geholt werden? &bdquo;Bei uns im Haus gab es dazu strategische Überlegungen, die wir mit der Stadt Schieder-Schwalenberg besprechen wollen“, berichtete der Verbandskämmerer. Diese wurden jedoch hinter verschlossenen Türen im nicht-öffentlichen Teil der Ausschusssitzung besprochen. Nur so viel: Der Landesverband würde die Fläche gerne an die Stadt verpachten, die dann die Erschließung übernimmt. Alle weiteren Details wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen.

Ob sich Landesverband und Stadt einig werden? &bdquo;Ich bin zuversichtlich, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden“, sagt der Bürgermeister auf Anfrage der LZ.

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