Schieder-Schwalenberg. Ein spannender Wahlabend liegt hinter Schieder-Schwalenberg. Nachdem bereits feststand, dass Marco Müllers (parteilos) und Swen Horstmann (SPD) in die Stichwahl ziehen, haben die Gäste im Ratssaal weiterhin gespannt die noch ausstehenden Ergebnisse der Ratswahl verfolgt. Am Ende konnte sich die SPD freuen, die mit knapp 30 Prozent der Stimmen die stärkste Kraft im Rat bleibt. Für eine Überraschung sorgte die UWG, die von der schwächsten zur nun drittstärksten Fraktion aufstieg. Die Grünen mussten hingegen einige Stimmen einbüßen, sodass sie jetzt das Schlusslicht bilden. SPD will Gespräche mit den Fraktionen suchen Die Sozialdemokraten haben in der kommenden Legislaturperiode zwar zwei Sitze weniger, jedoch liegt dies nicht an einem deutlich schlechteren Wahlergebnis. Dies hat sich im Vergleich zur Kommunalwahl 2020 nämlich um nur knapp 3,5 Prozent verschlechtert. Der Grund dafür ist, dass sich der Rat in Schieder-Schwalenberg insgesamt verkleinert. Wie die LZ berichtete, hatte der Rat entschieden, das Gremium in der kommenden Legislaturperiode von 28 (durch zwei Überhangmandate waren es 30) auf 26 Mitglieder zu reduzieren. Somit gab es nun auch keine 14, sondern nur noch 13 Wahlbezirke. Die SPD wird den Rat mit acht Sitzen belegen. Antonius Grothe, Ilka Wittek, Thorsten Beißner, Dorothee Klein und Jörg Topp haben ein Direktmandat erhalten. Leon Becker, Tim Wiehemeier und Detlev Hundt ziehen über die Reserveliste ein. Die SPD plant, mit den anderen Fraktionen Gespräche zu suchen, erklärt Grothe. Zuletzt hätten die eine Zählgemeinschaft gegen die Sozialdemokraten gebildet. Die SPD hofft, dass es diesmal anders kommt. Dass ihr Kandidat Swen Horstmann in die Stichwahl kommen wird, davon seien sie fest ausgegangen, führt Grothe weiter aus. Ob mit Marco Müllers oder Marc Beckmeier (CDU) als Gegenkandidaten, sei für die Sozialdemokraten jedoch nicht vorhersehbar gewesen. CDU kann sich Konstellation mit FDP und UWG vorstellen CDU-Fraktionschef Marc Beckmeier musste sich mit 23,07 Prozent der Wählerstimmen für das Bürgermeisteramt geschlagen geben. „Natürlich tritt man an, um zu gewinnen“, sagt der 48-Jährige etwas enttäuscht über den Ausgang der Bürgermeisterwahl. Die Verteilung im Rat sieht er hingegen sehr positiv. Die CDU konnte ihr Wahlergebnis von 24,27 Prozent in 2020 auf diesmal 27,85 Prozent leicht verbessern. Nach wie vor werden die Christdemokraten sieben Sitze im Rat haben. Neben Beckmeier holten auch Ella Zertik, Rüdiger Wendt, Michael Ringwelske und Niko Nikolakoudis Direktmandate. Jörg Kuhlemann und Heinrich Zertik ziehen über die Reserveliste in den Rat ein. „Mit CDU, FDP und UWG könnte es eine Konstellation geben, um die Geschicke der Stadt zu lenken“, erklärt Beckmeier. „Ich freue mich sehr und bin stolz auf unsere Truppe“, sagt UWG-Fraktionsvorsitzender Thorsten Hampe. Nachdem Anfang des Jahres noch nicht klar gewesen sei, ob die UWG mangels Kandidaten überhaupt zur Wahl antreten werde, bereite ihm das Ergebnis umso mehr Freude. Die Fraktion konnte ihr Wahlergebnis von 11,42 Prozent in 2020 auf jetzt 17,09 Prozent steigern. Damit gewinnen sie trotz des verkleinerten Rates einen vierten Sitz hinzu – und verfehlen rechnerisch nur sehr knapp einen fünften Sitz. Thorsten Hampe, André Eikermann, Wolfgang Kuhnert und Günther Pukropski werden künftig für die UWG im Rat sitzen. FDP holt drei Direktmandate Das Ergebnis der FDP mit 15,73 Prozent der Wählerstimmen weicht kaum von dem vor fünf Jahren ab (15,81 Prozent). Fraktionschef Rolf Stanislawski zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir wussten nicht, wohin die Reise geht, weil die FDP nicht mehr im Bundestag vertreten ist“, erklärt er. Umso größer sei die Freude über gleich drei Direktmandate gewesen, die neben Stanislawski selbst, Manuel Camino Ugia und Lisa Glowatzki-Krüger erhielten. Sven Danger sicherte sich seinen Platz über die Reserveliste. „Dass wir Federn lassen müssen, war klar“, zeigte sich Werner Maas, Fraktionschef der Grünen, wenig überrascht über das Ergebnis. Die Grünen konnten 9,75 Prozent der Wähler von sich überzeugen, 2020 sind es noch 15,49 Prozent gewesen. Maas glaubt, dass sich das negative Image der Grünen auf Bundesebene bis in die Kommunen niederschlage. Zudem wirke sich die Verkleinerung des Rates vor allem auf die kleineren Parteien aus. Die Grünen haben künftig drei Sitze, die werden neben Maas von Birgitt Höhn und Heiner Gerken besetzt. Bei der Bürgermeisterwahl erreichte Birgitt Höhn 7,04 Prozent. Zufrieden sei sie damit natürlich nicht, erklärt sie gegenüber der LZ. Dennoch wolle sie sich mit aller Kraft im Rat einsetzen. „Wir haben auch in dieser Legislaturperiode mit die meisten Anträge gestellt“, erklärt Maas. Unabhängig von der Partei ginge es darum, Schieder-Schwalenberg gemeinsam weiter zu entwickeln.