Ausgefragt: Püster prüft Kibgies auf Herz und Nieren

Schlangen. Besondere Zeiten fordern besondere Formate. In unserer Reihe &bdquo;Ausgefragt“ interviewen sich die verbliebenen Bürgermeisterkandidaten vor der Stichwahl gegenseitig. Heute befragt Marcus Püster (CDU) seinen parteilosen Kontrahenten Bodo Kibgies aus Schlangen – die beiden sind per du.

Innerhalb letzten Jahres haderst du mit deiner Kandidatur zugunsten deiner Firma. Wie machst du mit deiner Firma weiter, wenn du Bürgermeister wirst?

Bodo Kibgies : Gehadert habe ich nie mit meiner Kandidatur zum Bürgermeister. Vielmehr hatte ich bereits im Januar 2019 der CDU meine grundsätzliche Bereitschaft zur Bürgermeisterkandidatur erklärt, die ich dann wie angekündigt im Februar 2020 offiziell gemacht habe. Ich bin Gesellschafter und Partner von zwei Firmen. Ich werde als Vorstand ausscheiden aus der Aktiengesellschaft, das Amt kann ich nicht mehr ausführen – ganz klar. Gesellschafter werde ich bei beiden Firmen bleiben, weil es mein Lebenswerk ist, meine Arbeit werden jedoch meine Kollegen machen.

In deiner Vita findet man Hinweise auf deine Führungsstärke. Wie viele Mitarbeiter führst du im Moment?

Kibgies: Im Augenblick bin ich zuständig für sechs sogenannte Handelsvertreter, die ich im Außendienst führe. Darüber hinaus bin ich zuständig für Kooperationen, das sind Untervermittler und Versicherungsmakler, die von mir geschult werden und letztendlich auch geleitet werden.

Die aktuelle Finanzsituation ist extrem schwierig, Projekte lassen sich nur über Förderprogramme realisieren. Wen rufst du in Düsseldorf oder Berlin an, um Förderprojekte zu akquirieren?

Kibgies: Im Hinblick auf die Einholung von Fördermitteln werde ich in der Gemeinde Schlangen ein Fördermanagement einführen. Das sieht auch vor, dass es externe Förderspezialisten gibt, denn wir können nicht erwarten, in unserer kleinen Verwaltung diese Spezialisten zu haben. Diese Leute werden auch zum Teil bezahlt und aus den Fördersummen können sie entlohnt werden. Hilfreich ist auch eine Nutzung der Förderdatenbank des Bundes sowie eine Mitgliedschaft im Fachnetzwerk Fördermittelakquise NRW. Das werde ich anstoßen.

Für eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Lippspringe ist mein Ansprechpartner der frisch gewählte Bürgermeister Ulli Lange. Wer ist deiner?

Kibgies : Das wird der Gleiche sein. Ich denke, er hat im Vorfeld seines Wahlkampfes betont, dass er eine Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen anstrebt und das wird er sicherlich ohne Anvisierung der Person tun. Hier gehts ja nur um das Wohl und Wehe der Bürger.

Was hast du in den letzten Jahren konkret für Schlangen erreicht?

Kibgies: In den letzten sechs Jahren habe ich mich als Ratsmitglied in der Fraktion der CDU eingebracht, vorher war ich kurze Zeit sachkundiger Bürger, und habe im Grunde genommen bis auf einige wenige Entscheidungen alle Entscheidungen mitgetragen – dazu gehört auch der damalige Antrag zur Förderung von Sportstätten für Oesterholz und Kohlstädt, dieser Antrag war meines Wissen über drei Millionen Euro, dass jetzt knapp 2,5 Millionen Euro gekommen sind, hat deutlich alle gefreut. Das mal als Leuchtturm-Projekt zu nennen. Außerdem kann ich auf erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit als Vorstand im Gemeindesportverband zurückblicken, dem ich seit mehr als zehn Jahren angehöre.

Zur Steigerung der Mobilität hast du E-Scooter für Jugendliche ins Spiel gebracht. Ist dir bekannt, dass diese erst mit 18 Jahren benutzt werden dürfen?

Kibgies: Das ist nicht richtig, man kann sie eher benutzen, nur ist es so, dass die großen E-Scooter-Verleiher das erst ab 18 Jahren machen, aus Gründen der Haftung. Privat kann man sie schon eher fahren. Ich bin im Gespräch mit einem Anbieter, der ein Pilotprojekt für Schlangen aufstellen will. Ich habe auch schon ein Unternehmen aus Schlangen, dass das sponsern will. Wir werden dieses Projekt versuchen umzusetzen, um die Anbindung an die Ortsteile besser zu gewährleisten, als Ergänzung des ÖPNV.

Meine erste Amtshandlung wäre die Änderung der Hauptsatzung mit Einführung eines eigenen Umweltausschusses. Was wäre deine erste Amtshandlung?

Kibgies: Meine erste Amtshandlung wäre den Beschluss über die Anschaffung eines Windrades zusammen mit dem neuen Rat insofern zu korrigieren, als dass wir daraus einen Prüfauftrag machen, denn dieser Beschluss könnte so ausgelegt werden, dass wir für uns eine Gefälligkeitsplanung selbst gemacht haben, und dann wird der nächste Flächennutzungsplan wieder gekippt, so dass wir einen Wildwuchs an Windkrafträdern hätten, die so glaube ich, keiner in der Gemeinde Schlangen haben möchte. Hier stehe ich übrigens mit meinen Ansinnen im Einklang mit unserem Mitgesellschafter der Gemeindewerke Westfalen Weser sowie unserer damaligen und sehr geschätzten Kämmerin Heike Steinmeier, die meine heutigen Bedenken bereits im Jahre 2014 geäußert hatten.

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